Die Idee, eine Kanutour zu unternehmen, schwirrte uns schon länger im Kopf herum.
Aber erst die Elektroboottour auf dem Diemelsee hat uns in Sachen Wasser und Boot so richtig auf den Geschmack gebracht.
Die Entscheidung fiel eher in einem Nebensatz, ein Termin war schnell gefunden und schon ging es an die Recherche, wo man eine solche Kanutour in der Umgebung buchen kann. In Herford und auch in der Nähe von Herford gibt es mehrere Anbieter, die Wahl fiel ganz lokal auf Indian Summer Kanutouren in Herford.
Das Angebot an Touren für nur zwei Paddler hält sich im Rahmen, daher stand auch in der Hinsicht bald eine Tour fest: von Bad Oeynhausen zunächst auf der Werre und dann später auf der Weser bis nach Porta Westfalica.
So haben wir der Kanutour gespannt entgegengefiebert und uns riesig darauf gefreut.
Dass unsere Tour am wettertechnisch schlechtesten Samstag im gesamten August 2024 stattfinden würde, das wussten wir bis dahin ja noch nicht. Genausowenig, dass sie anfangs höchst turbulent werden würde.
Geparkt haben wir -kostenlos- auf dem Parkplatz Sielterraassen. Von dort sind es nur wenige Minuten Fußweg zum Kanuanleger,
Schon bei unserer Ankunft regnete es nicht gerade wenig.
Am Anleger angekommen wurden wir von einem freundlichen Guide recht aufgeregt empfangen. Vor uns war bereits ein Kanu gestartet und umgehend gekentert. Die Paddler hatten sich in Sicherheit bringen können, aber das Kanu war flüchtig, ebenso ein Rucksack.
Wir wurden gefragt, ob wir schon mal gepaddelt waren (Maik vor Jahren, ich gar nicht) und ob wir bei der Suche nach dem abgetriebenen Kanu helfen würden. Natürlich! Also fix die Schwimmwesten angezogen, die Rucksäcke kamen in einen Drybag und ab ins Kanu! Bei feuchtem / nassen Wetter rate ich zu festen Schuhen mit gut Profil! Die Anlegestelle ist dann sehr rutschig!
Nach einer ganzen Weile haben wir die Suche aufgegeben. Kein Boot, kein Rucksack. Unser Guide stieg an ein einer Uferstelle aus, wir bekamen unsere Einweisung und dazu eine Karte der Strecke bis zum Kanuanleger in Porta Westfalica.
Der erste Paddelkilometer alleine war etwas unorganisiert und wir haben uns drei-, viermal gedreht und sind auch mal ans Ufer geditscht, aber nichts Wildes.
Etwa einen weiteren Kilometer später haben wir das Boot in einer Stromschnelle gefunden, kopfrum im Wasser. Zum Glück hatte Maik mit dem Guide Handynummern getauscht. So konnten wir ihn anrufen und melden, wo er sein Boot finden würde. Danach sind wir munter weitergepaddelt. Inzwischen lief die Paddelei ganz flüssig. So machte das richtig Spass!
Leider hat man durch den Regen und das diesige Wetter nicht viel von der Landschaft gesehen, aber die Perspektive vom Wasser aus hat uns auf jeden Fall sehr gut gefallen. Die grünen Ufer, so viele Vögel, interessante Bäume und badewannenwarmes Wasser.
Vor dem Zusammenfluss von Weser und Werre hatten wir einen gewissen Respekt, doch er sollte sich als überhaupt nicht spektakulär herausstellen und war selbst für uns Anfänger problemlos zu paddeln. Wenig später überholten wir zwei Partyboote.
(„Seid ihr auch so nass wie wir?“)
Ja, das waren wir defintiv!
Schon ein wenig verrückt, wieviel bei solch einem Mistwetter auf einem Fluss los ist! Wir hatten wohl alle die gleiche Wetterapps, die für diesen Samstag wenig Regen und sogar etwas Sonne versprochen hatten.
Weiter führte die Strecke durch einige Flusswindungen immer in Richtung Porta Westfalica. Als die markanten Berge dort in Sicht kamen, stiegen gerade die Wolken höher und aus dem Wald heraus. Das sah richtig cool und beeindruckend aus. Nur das Kaiser Wilhelm Denkmal und der Funkturm auf dem Jakobsberg versteckten sich komplett. Es regnete auch noch immer. Noch stärker sogar als beim Start in Bad Oeynhausen. Unsere Regenklamotten hatten längst kapituliert. Im Boot schwappte mittlerweile der eine oder andere Liter Regenwasser. Nur gut, dass es wenigstens warm war!
Der Regen hörte erst rund 20 Minuten vor Ende der Tour auf. Immerhin.
Als wir unter der großen Brücke bei Porta Westfalica hindurchpaddelten kamen ein Ausflugsboot und ein Boot der DLRG in Sicht.
Daraus schlossen wir, dass wir wohl bald den Kanuanleger erreichen würden. Es war dann aber doch noch ein Stück zu paddeln
Wie sich wenige Tage später herausstellen sollte, fand am Sonntag nach unserer Tour ein Weserschwimmen statt. Vielleicht schaute die DLRG also schon vorab mal nach dem Rechten.
Die Strömung hätte uns fast am Kanuanleger vorbeigetrieben, aber wir schafften es die paar Meter zurück und an den Steg.
Auch beim Aussteigen landete niemand von uns im Wasser und ein anderer Paddler half uns dabei, das Kanu an Land zu ziehen.
Von ihm erfuhren wir, dass die gekenterten Paddler wohlauf waren, der Rucksack samt Schlüssel und Portemonnaie sich aber nicht wieder angfunden hatte. Was für ein Mist!
Zum Glück hatten wir Wechselklamotten dabei. Am Kanuanleger in Porta Westfalica gibt es einen Unterstand, wo wir uns soweit möglich umgezogen haben. Da die übrigen Paddler des Tages sich angesichts des Wetters bereits verkrümelt hatten, haben wir noch mitgeholfen, die Boote trocken und sauber zu wischen.
Dann liefen wir gemütlich zum Bahnhof Porta Westfalica (Fußweg ca. 10 – 15 min) und fuhren zum Auto in Bad Oeynhausen zurück.
Inzwischen war es trocken und wenn man etwas genauer hinschaute, dann konnte man sogar etwas Sonne erahnen.
Danke, Petrus!
Trotz des Regens hat uns die Kanutour riesigen Spass gemacht und wir empfehlen sie auf jeden Fall weiter! Wer das Paddeln mit einem Kanu ausprobieren möchte und aus der Region Ostwestfalen kommt, der sollte sich das Angebot von Indian Summer anschauen. Es gibt dort mehrere Touren zur Auswahl. Für zwei Personen, aber auch für größere Gruppen. Sogar mehrtägige Touren sind im Angebot.
Für uns war es keinesfalls die letzte Paddeltour. Für den bald anstehenden Urlaub hatten wir da schon eine Idee…
Informationen (Stand 08 / 2024)
Bootsverleih: Indian Summer Kanutouren Herford, Goebenstraße 24, 32052 Herford, 05221 – 1278363
Preis: € 30 pro Person (Tour „Die Werre mit Weser“)
Start: Kanuanleger Bad Oeynhausen
Ziel: Kanuanleger Porta Westfalica
Parken: Parkplatz Sielterrassen Bad Oeynhausen