Die Schluchten bei Klingenberg am Main

Manche Touren entstehen ganz spontan und überraschen komplett.
Dazu gehört auch diese Wanderung bei Klingenberg am Main.
In der Gegend waren wir wegen eines anderen Ziels und damit die Fahrt sich lohnte, sollte noch eine Runde zusätzlich her.
Am Abend vorher kurz gestöbert und schnell entschieden, es konnte losgehen!

Soweit ich mich erinnere, war die ursprüngliche Strecke auf komoot etwas kürzer gewesen.
Diese Version hier bringt es aus Gründen allerdings auf gute 11 km..

Gestartet sind wir am Bahnhof Klingenberg, wo man parken kann. Im Ort gibt es weitere Parkmöglichkeiten.
Vom Bahnhof aus läuft man ca. 10 Minuten bis zum Start der Tour am Klingenberger Festplatz.
Die Ruine Burg Klingenberg kann man von dort aus bereits sehen. Sie liegt ebenfalls an der Strecke.

Zunächst wandert man eine kurze Weile durch den wirklich hübschen und idyllischen Ort, dann führt eine ruhige Straße quasi direkt in die Seltenbachschlucht. Und die macht ihrem Namen alle Ehre! So etwas hätten wir niemals erwartet, nicht von der Region und vor allem nicht so nahe am Ort. Ein holpriger Weg, Holzstege, Brücken und rechts und links beeindruckende Felsen. Wenn es länger geregnet hat, dürfte man im Graben neben dem Weg sogar einen Plätscherbach haben. Wahnsinn!

Als es hinter uns plötzlich voll wurde, sind wir in die Heunenschlucht abgebogen, wozu ich unbedingt raten würde. Sie legt in Sachen holpriger Weg und Felsen nochmal eine Schüppe drauf. Spätestens jetzt wähnt man sich gar nicht mehr so nahe an einem Ort. Ich habe es wirklich noch nie erlebt, dass man direkt aus einer Stadt heraus in ein solches Abenteuerland läuft. Nun geht es auch zum ersten Mal dezent bergauf.

Laut komoots Karte hätte eine Spitzkehre zurück auf unsere eigentiche Route geführt, doch den Weg gibt es nicht mehr. Daher führt dieser Track hier einen steilen Hang hoch und dann gut 300 m quer durchs Gebüsch (das ist absolut wörtlich gemeint!). Aber am Ende mündet die Strecke immerhin erstmal auf einen Trampelpfad oberhalb einer Abbruchkante (aufpassen, wohin man tritt, es geht tief abwärts!) und später dann auf einen richtigen Weg. Von diesem Abschnitt gibt es keine Fotos, ich brauchte die Hände anderweitig.

Unter einer Brücke hindurch gelangt man zu einer Wiese, wo in Erinnerung an das Tonwerk hier Loren und ein Aufzug ausgestellt sind. Eine Rastmöglichkeit mit Bänken und Tischen gibt es hier ebenfalls. Später liegt noch eine Verladestation des Tonwerks am Weg, quasi ein kleiner Lostplace am Weges- bzw Straßenrand. Ganz legal. Hier ist man also für ein kurzes Stück auf Asphalt unterwegs. Außerdem kommt man an der Greifvogelstation Klingenberg vorbei. Man kann dort wohl Führungen mitmachen. Diese sind aber telefonisch abzusprechen.

Danach hat man dann tatsächlich für rund 3 unspektakuläre Kilometer einen Schotterweg durch den Wald unter den Schuhen. Nach dem grandiosen Auftakt zieht sich das etwas. Am Ende wartet aber der Aussichtsturm Klingenberg, der mit seinem Erker besonders hübsch ist. An seinem Fuße gibt es Gastronomie für eine Einkehr. Steigt unbedingt auf den Turm hinauf, der Ausblick ist genial!

Vom Turm weg kehrt man zurück in den Wald und gelangt auf den Esskastanienlehrpfad. Anschließend nimmt die Route eine weitere Schleife und führt in die Weinberge. Zunächst in einen alten Weinberg, den man nur noch an Details erkennt, später dann in einen richtigen Weinberg. Rechts hat man die Weinreben neben sich, links eine Mauer über der sich ein weiteres Mal ein toller Blick bietet.

Etwa an diesem Punkt war dann leider der Akku von der Kamera leer, weswegen das folgende Bilde nur ein Handyfoto ist..
Die Ruine Burg Klingenberg kommt zu Schluss. Auch dort gibt es Gastronomie, aber am Sonntag war dort nur mit Tischreservierung etwas zu machen. Also im Zweifel lieber vorab reservieren! Irgendwie schon etwas schade, dass es nicht auch auf dem Gelände eine Gelegenheit gibt, zumindest etwas zum Trinken kaufen zu können.

Über Treppen steigt man nach der Ruine zurück in den Ort hinunter, kommt an einer Eisdiele mit sehr leckerem Eis vorbei und erreicht anschließend wieder den Startpunkt.

Diese Wanderung war eine echte Überraschung, komplett im positiven Sinne! Quasi direkt vom Marktplatz im Zentrum des Ortes hnein in abenteuerliche Schluchten mit schmalen Stegen, rumpeligen Wegen und beeindruckenden Felsen. Ein Abschnitt quer durchs Gebüsch ist auch mit dabei. Wer also einen Funken Abenteuer auf seinen Wanderungen mag, der kommt voll auf seine Kosten. Später wird die Route vor allem sehenswert mit tollen Aussichten und einem besonders hübschen Turm. Und auch Fans von Lostplaces werden ihre Freude an der Tour haben.

Informationen (Stand 07 / 2023)

Name: Oh Schreck, oh Schreck, der Weg ist weg! – Die Schluchten bei Klingenberg a. Main (GPX)
Start- / Zielpunkt: Markplatz Klingenberg
Länge: ca. 11 km
Wanderwege, schmale, teils steinige Pfade
Greifvogelstation Klingenberg, Stadtporträt Klingenberg

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