Die Wanderung durch die Wolfsklamm hatte ich bereits vor meinem Urlaub zuhause geplant. Sie war die einzige Klamm, die meinem Urlaubsort am nächsten lag und gefiel mir schon alleine aufgrund ihres Namens.
Die Wolfsklamm liegt im Karwendelgebirge bei der Ortschaft Stans. Auf Holztreppen, Stegen und Brücken kann man die Klamm durchwandern, immer ganz nahe an den rauschenden Wasserfällen und Wasserläufen. Hat man die Klamm durchwandert, verläuft der Weg weiter hinauf zum Wallfahrtskloster St. Georgenberg (930 m).
Parken kann man gut direkt im Ort Stans. Dort gibt es mehrere kostenlose Parkplätze. Ich habe direkt auf dem Parkplatz Wolfsklamm geparkt. Dort kostet der Tagestarif € 4,00. Manchmal bin ich faul. Hier sollte man allerdings früh da sein, ansonsten bekommt man kaum noch einen Platz.
Bereits auf dem Weg zum Eingang der Wolfsklamm bekommt man einen Eindruck von der Strecke. Es geht nämlich von Anfang an bergauf.
Für die Wolfsklamm werden € 5,00 Eintritt pro Person fällig. Wie ich finde, ein sehr moderater Preis.
Zu Beginn wandert man noch recht gemütlich am Stanser Bach entlang, ehe es in die Klamm und auf die Holztreppen und Brücken geht. Von nun an geht es nur noch bergauf und ich gebe zu, ich habe mir hier den ersten richtig heftigen Muskelkalter dieses Urlaubs geholt. Aber es lohnt sich!
Sobald man um eine Ecke kommt, präsentiert sich einem ein anderer großartiger Anblick. Das Wasser ist stellenweise tief türkis, dann wieder schäumend weiß und die Landschaft an sich wild und urwüchsig. An den Felsen wachsen Moose und andere kleine Pflanzen und immer liegt ein leichter Sprühnebel in der Luft.
An beeindruckenden Wasserfällen vorbei geht es immer weiter hinauf. Ein wenig muss man dabei aufpassen, denn die Stufen und Stege sind durch die Feuchtigkeit stellenweise sehr rutschig. Wer groß gewachsen ist, sollte auch auf die Felsen achten, die auf der anderen Seite vom Weg herausragen.
Ich war noch nie im Dschungel, aber so wie hier stelle ich mir einen Dschungel in etwa vor. Es ist toll, dass man die Klamm nicht auf modern und touristisch getrimmt hat. So kommt auf dieser Wanderung echtes Abenteuerfeeling auf.
Als ich in der Wolfklamm war, führte der Weg nur in dieser einen Richtung hindurch. Ohne Corona und die ganzen Vorschriften im Zusammenhang damit, ist der Weg wohl auch in die Gegenrichtung freigegeben
Dieses „Einbahnstraßenprinzip“ stellte sich allerdings als sehr praktisch heraus, denn an keiner Stelle wurde es zu voll oder zu eng.
Die 354 Stufen spürt man auf der Wanderung kaum, dafür gibt es viel zu viel zu sehen. Der Weg wechselt häufig die Seiten, sodass man immer wieder eine neue Perspektive auf das Naturschauspiel hat. An einzelnen Stellen sind kleine „Balkone“ in die Treppen integriert. So steht man beim Fotografieren niemandem im Weg.
Am Ende des Wegs durch die Schlucht erwartet einen die Staumauer, aus der zwei Wasserfälle heraussprudeln.
Oberhalb der Staumauer verlässt man die Wolfsklamm und gelangt auf einen breiten Forstweg, der angenehm flach am Bach entlangläuft. Am Ufer des Bachs wurden zahllose Steinmännchen errichtet, was ein beeindruckender Anblick ist. Man kann sogar (natürlich vorsichtig!) hindurch zum Bach gehen.
Hier gibt es auch ein paar Bänke, die sich gut für eine Rast eignen.
Da die ersten Bänke schon belegt waren, bin ich ein Stück weiter am Ufer entlanggegangen und tatsächlich kamen nach ein paar Metern zwei weitere Bänke, die etwas versteckt stehen. Hier habe ich meine Pause gemacht.
Es mag verrückt klingen, aber diese Pause war ein Moment für die Ewigkeit. Ich habe mehr als eine halbe Stunde auf der Bank in der Sonne gelegen und gedöst, nur das Wasserrauschen in den Ohren und ansonsten gar nichts.
Es ist eine gute Idee, hier eine Pause einzulegen, sich auszuruhen und vielleicht etwas zu essen und zu trinken, denn der Aufstieg zum Kloster St. Georgenberg ist nicht ohne. Kurz davor wandert man über die beeindruckende Hohe Brücke. Sie ist ca. 40 m hoch und der einzige Weg zum Kloster, auf dem man nicht klettern muss.
Die Brücke hat eine bewegte Vergangenheit. Es gab verheerende Brände, einen Zwischenfall mit einer Lawine, aber immer wieder wurde die Brücke neu errichtet und ist ein echter Hingucker. Wie viele Menschen wohl schon über diese Brücke gelaufen sind um zum Kloster zu gelangen?
Der letzte Aufstieg zum Kloster ist knackig, da zahlt sich die Pause am Bach aus. Endlich oben angekommen herrschte an diesem Tag reger Betrieb. Scheinbar waren mindestens zwei Schulklassen gerade dort. Darum habe ich mich draußen nicht weiter umgesehen und bin stattdessen in das Restaurant gegangen.
Es hat eine super schöne und gemütliche Terrasse mit großartigem Ausblick und ausgesprochen leckeren Pommes und Holunderbeerschorle
Während des Essens habe ich mühsam (kein Netz) versucht, den Rückweg zum Parkplatz zu finden. In der Broschüre ist der Rückweg über Weng oder Maria Tax beschrieben und weil das Internet absolut nicht wollte, blieben nur die Schilder als Orientierung. Davon hätte es auf dem Rückweg gerne mehr geben dürfen, ich hatte mehrfach Sorge, mich verlaufen zu haben. Das ging scheinbar auch anderen Waderern so. Viele haben ratlos auf ihre Handys geschaut und immer wieder hat jemand jemand anderen gefragt, ob man noch richtig ist.
Fast zwei Stunden bergab ist nicht viel besser als ständig bergauf. Der Rückweg zog sich etwas und die Knie meldeten sie recht bald. Aber der Weg führte direkt nach Stans zurück. Man geht dann noch ein Stück durch den kleinen Ort und kommt direkt am Parkplatz wieder heraus.
Die Wanderung durch die Wolfsklamm und hinauf zum Kloster ist wunderschön und absolut empfehlenswert, stellenweise aber durchaus anstrengend. Da ist der Einkehrschwung im Biergarten vom Kloster mehr als verdient!
Informationen
- Name: Wolfsklamm & St. Georgenberg Rundweg (GPX)
- Start- / Ziel: Wolfsklamm Parkplatz (Tagesticket € 4,00)
- Länge: ca. 6 km
- über Stege & Treppen (Klamm), sonst breite Forstwege, einige knackige Anstiege
- Öffnungszeiten Wolfsklamm: jährlich 01.05. – 31.10. , 9 – 16 Uhr
- weitere Informationen: Wolfsklamm, St. Georgenberg