Die Wanderung vom Schlegeisstausee hinauf zur Olperehütte stand fest auf meinem Urlaubsplan. Sie kombiniert den Besuch eines wunderschönen Sees mit einer zünftigen Wanderung hinauf zur Olpererhütte.
Da das Wetter an diesem Tag sehr gut werden sollte, bin ich früh aufgebrochen.
Zum Schlegeisspeicher gelangt man zB von Mayrhofen über die Schlegeis Alpenstaße. Die Fahrt ist bereits ein kleines Abenteuer, denn sie wurde einst in die Felsen der Zillertaler Alpen geschlagen und hat sich seither wenig verändert. Sie ist kurvig und führt durch spannende Tunnel. Außerdem ist sie eine Mautstraße. Die Durchfahrt schlägt mit € 14,00 zu Buche. Vor einem Besuch am See sollte man sich zudem informieren, ob die Straße geöffnet ist. Ist sie es nicht, kommt man nicht zum See.
Als ich an der Mautstelle mit dem Auto in der Schlange stand, hatte ich ein ganz spezielles Aha-Erlebnis. Plötzlich klärte sich das leichte Gefühl an den Füßen: ich hatte vergessen nach dem Frühstück von den Turnschuhen zu den Wanderschuhen zu wechseln. Ich schreibe das hier vorab, weil man es auf dem einen oder anderen Foto vielleicht erkennen kann und um mit aller Eindringlichkeit zu sagen: macht das auf keinen Fall nach! Zum Glück hatte ich wenigstens die Wanderstöcke dabei.
Am See gibt es drei sehr große Parkplätze. Trotzdem sollte man bei gutem Wetter möglichst früh vor Ort sein, denn selbst diese drei Parkplätze werden im Nullkommanichts voll.
Der Wegweiser zur Olperer Hütte steht direkt bei den Parkplätzen und ist entsprechend leicht zu finden.
Die 3 hat ein Witzbold auf das Schild geschmiert. Die Gehzeit ist mit eineinhalb Stunden angegeben, was ich persönlich für sehr sportlich halte. Ich habe -wie üblich- eine halbe Stunde länger gebraucht und es hätte vermutlich noch länger gedauert, wenn ich mich unterwegs häufiger umgesehen hätte. Die Landschaft hat das ganz klar verdient, ich hatte aber vor lauter Anstrengung gar keinen Kopf dafür. Nur einen Blick zurück auf den See habe ich mir gegönnt.
Der Weg ist steil und erinnert an ein ausgetrocknetes Flussbett voller Steine und Felsen in den unterschiedlichsten Größen. Er zieht sich in Serpentinen vom See auf 1800 m hinauf zur Olpererhütte auf 2389 m. Als ich morgens um 9 Uhr gestartet bin, war auf dem Weg noch nicht so viel los, später wurde er richtig voll. Oben bei der Olperer Hütte gibt es nämlich eine Hängebrücke, die sich zum Instagram Hotspot gemausert hat. Ein Großteil der jüngeren Wandersleute treten den Weg vor allem deshalb an.
Die Olpererhütte lag an diesem Morgen so früh noch im Nebel versteckt. Im Gelände davor sah man hier und da einen bunten Punkt in diese Richtung streben. Die Jacken anderer Wanderer, die sichtlich auch nicht schneller vorankamen als ich. Stellen für eine richtige Rast gibt es auf dem Weg nur wenige und die sind schnell belegt. Zum Trinken bleibt man also einfach irgendwo kurz stehen ehe es weiter hinauf geht.
Erst wenige Gehminuten vor der Olperer Hütte wird das Gelände für einige Meter flacher. Die Hütte ist von dort -zumindest gefühlt- bereits zum Greifen nahe.
Wenn man weiter zur Hängebrücke möchte, hat man von der Hütte aus noch ein paar Meter mehr vor sich, aber im Vergleich zum Weg herauf ist das ein Klacks. Natürlich wollte ich dort auch gerne hin und die Brücke zumindest einmal sehen. Eines darf ich verraten: sie ist wesentlich kleiner als als es auf den zahlreichen Fotos von dort wirkt. Auch für die Brücke ist es ratsam, früh dort zu sein, ansonsten steht man mitunter sehr lange an um auf die Brücke zu kommen.
Bei mir hat es zu der relativ frühen Zeit etwa 15 Minuten gedauert. Lange genug um mit dem Pärchen vor mir Handys für ein Foto zu tauschen.
Auch wenn die Brücke nicht so dramatisch gelegen ist wie es auf dem Foto wirkt, hat es auf jeden Fall Spass gemacht. An diesem Tag war es dort oben außerdem ganz schön windig und die Brücke schwankte durchaus. Ob man nun auf ein Instagramfoto aus ist, oder nicht, der Abstecher zur Brücke lohnt sich. Seid früh dort, dann müsst ihr auch nicht lange warten.
Wenn das Brückenfoto im Kasten ist, kann man ganz gemütlich zur Hütte zurückgehen und sich ein Plätzchen auf der großen Terrasse suchen. Bei leckeren Snacks und kalten Getränken kann man Füße und Beine ausruhen, während man die grandiose Aussicht hinunter auf den See und in die Berge dahinter genießt.
Von der Olpererhütte aus kann man zahlreiche weitere Wanderungen unternehmen oder in verschiedene Runden und Strecken einsteigen. Man kann auf der Hütte auch übernachten und am nächsten Tag zu einer weiteren Tour starten. Sie ist zB eine Station auf dem bekannten Berliner Höhenweg.
Als es auf der Hütte und dem Weg immer voller wurde, habe ich mich auf den Rückweg gemacht. Ein besonders goldiger Streckenposten hieß mich auf dem Weg willkommen. Hinter ihm sieht man das Zeichen, das man in kurzen Abständen auf dem kompletten Weg findet. Er ist erstklassig ausgewiesen.
Man mag nun denken, abwärts ist der Weg nicht so anstrengend, doch das stimmt nicht. Ich war unglaublich froh über die Wanderstöcke, die wenigstens etwas Last von den Knien genommen haben. Trotzdem habe ich auf dem Weg zum See zurück tatsächlich mehr Pausen gemacht als auf dem Weg hinauf zur Hütte.
Unterwegs gab es dadurch immer wieder Gelegenheiten um sich ein wenig mit anderen Wanderern zu unterhalten. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an der Pärchen, das am nächsten Tag nach Stuttgart zurückreisen wollte. Und vielen Dank für das Foto!
Insgesamt habe ich für den Rückweg länger gebraucht als für den Hinweg, woran man ganz gut erkennen kann, dass es bergab keineswegs weniger anstrengend ist. Aber der Ausblick ist schöner, daher ist man abgelenkter. Nach und nach kommt der Stausee immer näher und irgendwann kann man sogar die Staumauer schon sehen.
Wieder am Stausee angekommen kann man noch einen Spaziergang zur Staumauer machen. Dabei kann man sich leicht verschätzen. Vor allem, wenn man wie ich auf dem letzten der drei Parkplätze geparkt hat.
Die Staumauer hat eine stolze Höhe von 131 m und ist 725 m lang. Sie bietet eine grandiose Aussicht und es lohnt sich absolut, einen Abstecher dorthin zu machen.
Der Schlegeissee ist künstlich angelegt, doch das tut seiner Schönheit keinerlei Abbruch. Alleine dieses türkisblaue Wasser vor der Alpenkulisse ist ein Traum. Am Anfang der Staumauer gibt es einen kleinen Steinstrand, wo man vor der Rückfahrt noch eine kurze Pause einlegen und die Aussicht genießen kann. Die Grenze zu Südtirol ist von hier übrigens nicht weit entfernt.
Die Wanderung hinauf zur Olpererhütte hat es durchaus in sich. Der Weg ist recht steil und durch die Steine und Felsen zusätzlich anstregend zu gehen. Aber er lohnt sich! Wenn man oben angekommen ist und über den Stausee in die Alpen schaut, ist die Mühe sofort vergessen. Den Abstecher zur Hängebrücke kann ich genauso empfehlen wie den leckeren Kuchen und die Schorle auf der Olpererhütte. Und auch die Staumauer und den See sollte man sich angesehen haben. Es ist traumhaft, auf der Hütte und am See.
Informationen (Stand 09 / 2021)
- Vom Schlegeisstausee zur Olpererhütte
- Startpunkt: Parkplatz Schlegeisstausee
- Länge: ca. 4 km
- Schwierigkeit laut Beschilderung: mittelschwer
- recht steiler Weg ohne ausgesetzten Stellen, festes Schuhwerk und Wanderstöcke empfehlenswert
- weitere Informationen: GPX, Olpererhütte