An diesem Tag kamen drei Dinge zusammen. Erstens, ich mag den Winter nicht. Ich friere 24 / 7 und nein, es gibt eben NICHT für jeden die passende Kleidung, in der er nicht friert. Zweitens, eine solche Winterwunderlandschaft erlebt man hier nur ganz, ganz selten. Drittens, es war mitten in der Woche. Mein Wandertag ist meist der Sonntag.
Trotzdem musste selbst ich bei diesem Wetter mit den frostigen Temperaturen eine Runde drehen, dieses Naturschauspiel bewundern und fotografieren.
Entschieden habe ich mich für einen Klassiker an Wanderung bzw Spaziergang hier in den Gegend: die ca 3,5 km lange Runde um den Obersee in Bielefeld Schildesche.
Parken kann man zB auf Parkplätzen am Viadukt oder der Talbrückenstraße. Maps kennt beide und von beiden ist man mit wenigen Schritten auf dem breiten Wander- und Spazierweg. An richtig schönen Tagen werden die Stellplätze hier allerdings sehr schnell sehr knapp!
Der Weg ist durchgängig sehr gut zu begehen. Man hat immer festen Untergrund unter den Schuhen und kann ganz in Ruhe die Landschaft genießen. Schön ist es auch, dass man nahezu auf dem kompletten Weg einen guten Blick auf den Obersee hat. Das habe ich bei anderen Seen schon ganz anders erlebt.
Der Obersee ist ein Stausee und etwa 20 ha groß. Man kann über die Wiesen bis fast zum Ufer gehen, wenn man das möchte und einen die Gänse lassen, die am See ihr „Revier“ haben. Je nach Tagesform wird man schon mal übel angefaucht und dann tritt man besser den Rückzug an.
Von einigen Punkten hat man einen besonders schönen Ausblick hinüber zum Schildescher Viadukt. Hier verläuft die Bahnstrecke Hamm – Minden und überquert auf dem Viadukt das Johannisbachtal und auf wenigen Metern auch den Obersee. Es sind aber wirklich nur wenige Meter, fast unmittelbar neben der Bahnstrecke befindet sich die Staumauer des Sees.
Wie schon gesagt ist der Spaziergang um den Obersee hier in der Gegend ein Klassiker und dementsprechend bin auch ich schon das eine oder andere Mal um den See spaziert. Auch im Winter, allerding nicht bei einem solch traumhaften Winterwetter. Das ist übrigens kein Schnee, das ist Raureif. Es war zuvor sehr neblig gewesen und als der Nebel sich verzog, hinterließ er die überzuckerte Landschaft. So ließe selbst ich mir Winter gefallen. Sonnig, frostig kalt, aber trocken und mit freien Straßen.
Rund um den See sind einige Bänke aufgestellt, es gibt aber auch den größeren Rastplatz auf dem Foto oben. Bei Bedarf kann man hier relativ bequem eine kleine Rast einlegen und nochmal den Blick in Richtung Viadukt genießen. Eine kleine Aussichtsplattform gibt es in der Nähe ebenfalls.
Im weiteren Verlauf spaziert man ein Stück durch den Park im Johannisbachtal. Nun hat man zwar eine Weile keine Sicht mehr direkt auf den See, aber der Park ist auch sehr schön. Wer die Runde um den See erweitern möchte, kann dies hier gut tun. Im Park gibt es mehrere weitere Spazierwege.
Eines muss man allerdings sagen: man hat die Gegend eigentlich nie für sich alleine. Sobald das Wetter es nur irgendwie hergibt, ist am See und im Park einiges los. Speziell im Sommer am Wochenende ist an einen ruhigen Spaziergang gar nicht zu denken. Selbst an Wochentagen ist das so gut wie unmöglich.
Auch wenn man auf diesem Abschnitt nicht viel vom See sieht, so ist er wirklich schön und wirkt stellenweise sogar ein wenig waldig. Wenn man genauer hinsieht, gibt es aber auch hier einige Highlights. An diesem Tag habe ich zahlreiche Fotos von perfekten, gefrosteten Spinnennetzen gesehen und so war ich auf meins durchaus stolz. Auch wenn es nicht ganz perfekt ist. Aber hübsch!
Auf diesem Abschnitt steht außerdem einer meiner Lieblingsbäume. Ja, so etwas gibt es! Speziell im Herbst und Winter, wenn er kahl ist, finde ich ihn toll. Wenn das Wetter herbstlich grau ist, hat er tatsächlich etwas Schauriges an sich. An einem solchen Sonnentag sind seine Äste und Zweige ein großartiger Kontrast zu dem blauen Himmel.
Der Weg führt vorbei am Gruselbaum und bald darauf kommt auch schon wieder der See in Sicht. Im Vergleich ist der Abschnitt durch den Park nur ein kleines Stück ohne viel Seeblick. An einigen Stellen kann man aber doch einen Blick auf den See erhaschen. Auf einen kleinen Teil davon jedenfalls.
Weiter geht es immer in Richtung Viadukt. An diesem Tag hatte ich Pech und war immer zu weit weg, wenn gerade ein Zug darüber fuhr. Da es ein Wochentag war, hatte ich auch nicht allzu viel Zeit um auf einen Zug zu warten. Ansonsten ist es nämlich absolut keine Kunst, ein Bild mit einem Zug auf dem Viadukt zu machen. Die Strecke wird gut befahren.
Die Staumauer am Obersee darf man sich nicht so imposant vorstellen wie beispielsweise die am Edersee. Der Weg verläuft über eine Brücke nahe der Staumauer und nach beiden Seiten hat man einen tollen Blick. Auf der einen Seite durch die beeindruckenden Bögen des Viadukts auf den Obersee, auf der anderen Seite ins Johannisbachtal. Auch an diesem Punkt lässt sich der Spaziergang bei Bedarf noch erweitern.
Hat man die Brücke bei der Staumauer überquert und ist unter den Bögen des Viadukts wieder hindurchspaziert, dann ist man bereits wieder nahe beim Parkplatz. Hier lohnt sich ein kurzer Stopp um sich das Viadukt näher anzuschauen. Sicher kann das nicht jeder nachempfinden, aber es ist mein eigentliches Highlight am Obersee.
Die Runde um den Obersee ist ideal für einen Spaziergang und lässt sich an verschiedenen Stellen bei Bedarf erweitern. Man hat von fast überall eine tolle Aussicht auf den See und zum Viadukt. Lediglich auf dem Abschnitt im Park hat man den See nicht ständig im Blick. Mit Bänken und einem schönen Picknickplatz gibt es Möglichkeiten für eine kurze Rast und auch eine Aussichtsplatform ist vorhanden, die ein Stück in den See ragt.
Informationen (Stand 12 / 2021)
- Name: Winterrunde um den Obersee Bielefeld Schildesche (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Parkplatz Viadukt Obersee
- Länge: ca. 3,5 km
- breiter befestigter Spazierweg auf der kompletten Strecke
- Obersee / Johannisbachtal