Besucherbergwerk Kleinenbremen – Unter Tage unterwegs

Meine Wanderung „Glück auf!“ neulich habe ich mit einem Besuch im Besucherbergwerk Kleinenbremen kombiniert.
Kleinenbremen ist ein Stadtteil von Porta Westfalica.
Eröffnet wurde das Besucherbergwerk im Mai 1988 und es befindet sich in einem Teil der stillgelegten Eisenerzgrube Wohlverwahrt.

Bei einem Besuch kann man wählen, ob man sich nur das Museum anschauen möchte, oder auch an einer Tour unter Tage teilnehmen möchte. Danach richtet sich auch der Eintrittspreis. Ich rate auf jeden Fall dazu, die Tour unter Tage mitzumachen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Das Museum befindet sich im Werksgebäude der ehemaligen Eisenerzgrube und ist unterteilt in die zwei Abteilungen „Erdgeschichte“ und „Bergbau“.

Im Bereich Erdgeschichte gibt es Fossilien zu bestaunen, man kann sich über die Stationen der Erdgeschichte informieren und Dinosaurierspuren verfolgen. Speziell dieser Teil ist ganz sicher etwas für Kinder. Bei meinem Besuch ging es dort sehr munter zu und der Tyrannosaurus Rex war das große Thema.
Da ich noch nie bei den Saurierspuren bei Barkhausen war und von meinem „Was ist Was – Dinosaurier“ Buch nicht sehr viel hängengeblieben ist , habe aber auch ich dort ganz schön gestaunt.
Vielleicht sollte ich doch mal einen Ausflug nach Barkhausen unternehmen? Was meint ihr? Seid ihr schon mal dort gewesen und könnt es empfehlen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Der Bereich um die Erdgeschichte ist dagegen eher etwas für Erwachsene und ältere Kinder. Die Ausstellung ist sehr schön gestaltet mit zahlreichen Infotafeln und großen, beeindruckenden Bildern. Es gibt aber auch hier einige Ausstellungsstücke und interaktive Stationen, was die Ausstellung wiederum auflockert.

Sogar ein Mammut erwartet den Besucher im Museum. Das hat schon einen echten Wow-Effekt, wenn man den Raum betritt. Wer schon immer etwas über die Mannis unserer (früheren) Welt, ihrem Leben und dem Ende ihrer Zeit wissen wollte, der ist dort genau richtig.

Die Abteilung um den Bergbau ist natürlich näher an der Örtlichkeit des Museums und ich gestehe, dass ich sie eine Spur spannender fand als die Erdgeschichte-Abteilung. Das liegt vor allem daran, dass bestimmte Räume des früheren Werks erhalten geblieben sind und sogar betreten werden können. So kann man sich uA in einer Kaue umsehen und einen Blick in einen Spind werfen.

Gefallen hat mir auch die Ausstellung der Gegenstände, die zur Arbeit der Menschen im Bergwerk gehörten. Vieles davon sagte mir gar nichts, aber ich habe ein Faible für solche Sachen und lasse sie mir gerne erklären. So ordentlich ausgestellt und fein säuberlich in Vitrinen untergebracht soll man gar nicht denken, zu welch harter Arbeit diese Dinge gehörten. Von Schreibwerkzeugen über Instrumente und Lampen bis hin zu Schuhen ist hier alles zu finden.

In der „Halle der Bergleute“ dreht sich alles um den Bergbau in der Region Porta Westfalica. Neben Ausstellungsstücken und Infotafeln erwarten einen hier große Fotos von Bergleuten. Dieser Teil des Museums wurde 2014 eröffnet und ist wunderschön hell gehalten, was einen tollen Kontrast zu dem Bild darstellt, das man bei dem Begriff „Bergbau“ vielleicht spontan hat.

Es gibt im Museum natürlich noch viel mehr zu bestaunen. Dies sind nur die Teile, die mir besonders gut gefallen haben. Aber es soll ja auch noch etwas zu entdecken geben, von dem man nicht vorab schon weiß.

Für die Tour unter Tage bekommt man an der Kasse einen gelben Schutzhelm, der speziell für groß gewachsene Menschen an gewissen Stellen im Bergwerk durchaus Sinn macht. Aber auch alle anderen müssen ihn während der Tour tragen, was irgendwie ein wenig witzig ist. Gemeinsam mit einem Guide geht es über den Hof und hinein ins Bergwerk.
Ein gut gemeinter Tipp: zieht euch für die Tour warm an! Auch im Sommer! Es hat im Bergwerk 10 – 12°C und die können sehr, sehr frisch werden. Sogar, wenn es draußen sommerlich heiß ist.

Was oben im Museum noch die graue Theorie über die Arbeit im Bergbau war, das wird hier unten greifbar. Die Tour dauert etwa 1,5 Stunden und veranschaulicht sehr gut, die Arbeit der Bergleute. Das ist einerseits natürlich spannend und ich für meinen Teil habe so etwas noch nie gesehen. Es gibt aber andererseits auch Momente, da schaudert man. Wenn man hört, unter welchen Bedingungen die Menschen dort unten gearbeitet haben und welchen Gefahren sie mitunter ausgesetzt waren, das ist faszinierend und gruselig zugleich.

Auch hier unten gibt es einige Ausstellungsstücke anzuschauen, viel interessanter fand ich aber die Einblicke in die Stollen. Wahnsinn, was sich hier unter der Erde verbirgt. Mein Highlight war der kleine See, den ich ewig lange hätte anschauen können. Diese Farbe ist ein Traum.

Zur Tour gehören auch zwei Fahrten mit einer alten Bergbahn, was ein besonders rappeliger Spass ist. Ich hatte das Glück, ein „Abteil“ für mich alleine zu haben. Alleine die Vorstellung, mich da mit vier Leuten hineinquetschen zu müssen, nein, das muss ich nicht haben. Spätestens wenn die Türgitter schließen, ist dieser Teil der Tour vielleicht nichts mehr für Menschen mit Platzangst. Allen anderen wird die Fahrt sicher Spass machen.

Begeistert hat mich außerdem die Präsentation der Fahrzeuge, die über die Jahre im Bergwerk eingesetzt wurden. Die Entwicklung auf diesem Gebiet lässt sich dabei sehr gut erkennen. Es wirkt direkt friedlich, wie diese Giganten nun hier unten ihren Ruhestand erleben. Es sei ihnen gegönnt.

1,5 Stunden mag lang klingen, aber die Führung ist sehr unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet. Man bekommt zahlreiche Informationen über den Bergbau an die Hand. Alles sehr anschaulich erklärt anhand der Örtlichkeit und der Ausstellungsstücke und gewürzt mit einem guten Funken Humor. Natürlich wird man sich nicht alles merken können, aber man nimmt dennoch eine ganze Menge mit an die Oberfläche.
Und wenn man sich das nächste mal über seinen Job beschwert, dann sollte man vielleicht daran denken, was die Arbeiter im Bergwerk leisten und aushalten mussten. Dann relativiert sich der Eindruck von der gefühlt beklagenswerten Situation schnell wieder.

Informationen (Stand 03 / 2022)

  • Besucherbergwerk Kleinenbremen
  • Wo? – Rintelner Straße 396, 32457 Porta Westfalica
  • Öffnungszeiten: Di – Do, sowie Sa & So 10 – 16 Uhr (März – Oktober), Sa & So 10 – 16 Uhr (November – Februar)
  • Eintritt: Erwachsene € 5,50 (nur Museum), € 11,00 (Museum und Besucherbergwerk), Kinder € 3,00 (nur Museum), € 7,50 (Museum und Besucherbergwerk), Kinder unter 5 Jahre frei
  • Parken – Es gibt direkt am Museum einen großen Parkplatz
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