An manchen Touren feilt man einen ganzen Abend oder noch länger. Man wählt eine besonders schöne Region, plant die Anreise, sammelt auf der Karte Highlights und verbindet sie zu einer Strecke. Natürlich soll es möglichst viele Highlights geben, dafür umso weniger Höhenmeter. Aber tolle Aussichten natürlich doch! Dann noch bitte möglichst viele schmale Singletrails, echte Wildnis und und und.
Und manchmal kommt es zu Touren, da könnte man im Nachhinein denken, man hätte einfach blind mit einem Pfeil auf eine Karte geworfen.
So entstand -dem Eindruck nach- diese Wanderung bei Rusbend, einem Ortsteil von Bückeburg.
Mit 16,5 km ist sie recht lang, dafür aber erfreulich flach.
Geparkt haben wir am Straßenrand nahe des Mittellandkanals.

Hast du dich schon mal gefragt, wo eigentlich Hochsitze gebaut werden? Nein? Ich auch nicht. Da ist es doch ganz praktisch, wenn man an einem Betrieb vorbeiläuft, der genau das tut. Ein Highlight der etwas anderen Art, könnte man fast sagen. Ich habe für die Jägerschaft tatsächlich nichts übrig, aber interessant war es trotzdem. Immerhin bewundere ich es, wenn jemand handwerklich etwas auf dem Kasten hat. Speziell mit Holz. Natürlich gilt es hier, nur zu schauen! Auf dem Gelände hat man nichts verloren. Das dürfte klar sein.


Vermutlich haben wir in Wirklichkeit nicht mit einem Pfeil auf die Karte geworfen. Ich denke eher, dass uns das Mausoleum als Highlight aufgefallen ist und sowas ist natürlich spannend. Auf der Runde gelangt man früh dorthin und es hat tatsächlich etwas Unwirkliches, wenn man den Pfad entlangläuft und allmählich das Mausoleum in Sicht kommt. Hier wurde Landgräfin Juliane Wilhelmine Luise von Hessen-Philippsthal bestattet. Sie war von 1787 bis 1799 Regentin von Schaumburg-Lippe und fand nach einer schweren Erkältung im Schaumburger Wald ihre letzte Ruhestätte.
Das Mausoleum ist natürlich nicht zugänglich, man kann aber auf der Rückseite einen unbequemen Blick hineinwerfen.
Es gibt im Schaumburger Wald noch zwei weitere Mausoleen, eines davon in Form einer Pyramide, doch an denen sind wir leider vorbeigelaufen. Schade, denn die Pyramide hätte ich wirklich gerne gesehen.

Deppenbachs Teich liegt etwas versteckt im Wald und es führt nur ein schmaler Trampelpfad dorthin. Gemäß der Karte auf komoot scheint es einen Weg um den See zu geben, allerdings haben wir den nicht ausprobiert. Daher ohne Gewähr! Wir haben unsere Pause hier am See eingelegt, was ganz idyllisch ist. Es ist aber kein Badesee und soweit ich gelesen habe, ist hier sowieso alles verboten was mit dem See zu tun hat. Das Ufer versumpft wohl immer mehr, was durchaus gefährlich sein kann. Am Ufer auf einem umgestürzten Baum sitzen, das hat aber unfallfrei funktioniert.

Ein weiteres Highlight der Runde ist ohne Zweifel das Jagdschloss Baum. Das Schloss selber ist nicht öffentlich, der Park dahinter aber schon und auch die Wiese und der Teich vor dem Schloss sind (noch) frei zugänglich. Das Schloss wurde 1760 / 1761 im Auftrag vom Grafen Wilhelm zu Lippe erbaut und diente als Jagd- und Lustschloss. Heute finden im Schloss verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, beispielsweise Konzerte, Proben, Workshops etc. Näheres zum Jagdschloss findest du bei Interesse auf der Homepage. Es lohnt sich, dort ein wenig zu stöbern.

Gegenüber vom Schloss steht eine Grottenanlage, die rechts und links von Portalen flankiert wird. Es ist schon ein krasser Gegensatz zu dem hübsch hergerichteten Schloss, aber auf jeden Fall richtig cool! Die Portale waren einst für den ehemaliegn Palas von Schloss Bückeburg gefertigt worden.Sie machen sich aber auch hier ganz hervorragend. Ein wenig wirkt das Ensemble wie eine Theaterkulisse, es ist aber echt massiv. Und einen näheren Blick wert. Ich verstehe bis heute nicht, warum die anderen Leute hier sich so gar nicht dafür interessiert haben.
Auf Schloss Bückeburg habe ich mal eine tolle Lost Place Fototour mitgemacht, schau gerne mal vorbei!

Weiter führt die Route zum Mittellandkanal, wo an eine Sonntag nicht sehr viel los war. Sonst ist der Kanal ideal um Schiffe zu beobachten. Uns ist dieses Mal nur ein Ruderboot begegnet. Irgendwie die einzige Art Boot, die mir nicht so zusagt. Erstens sieht das irre anstrengend aus und zweitens wird man da ja die ganze Zeit herumkommandiert und angeschrien, wenn es blöd läuft. Am Mittellandkanal ist man nun eine ganze Weile unterwegs und weil Wasser einfach jeder Landschaft guttut, ist das ein richtig schöner Abschnitt.

Schließlich zweigt die Route ab und man ist fast wieder am Startpunkt. Wer mag, der kann an dieser hübschen Sitzgruppe noch eine kleine Pause vor der Rückfahrt einlegen. Daneben ist übrigens etwas, das eigentlich wie ein Parkplatz aussieht, aber es steht ein Schild dort: Betriebsgelände der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.Benutzen […] verboten.
Es ist also Privatgelände und das Parken zwar nicht komplett verboten, aber wenn dem Eigentümer dein Auto nicht passt, kann er dich abschleppen lassen. Wir haben uns nicht getraut, dort zu parken. Als wir zurückkamen, standen drei Fahrzeuge dort und sehr wahrscheinlich haben sie keinen Ärger bekommen.
Diese Wanderung ist das, was man halt bekommt, wenn man quasi mit dem Pfeil auf eine Karte wirft: kann man mal machen und es gibt auch einige schöne Highlights, aber Chancen auf die Top Tour 2025 hat sie nicht. Es gibt lange Abschnitte stumpf geradeaus durch einen nur mittelmäßig schönen Wald, der Pfadanteil ist sehr gering, gute Pausenplätze gibt es auch nicht und die Anfahrt zum Parkplatz empfehle ich niemandem, dessen Auto nahe am Boden liegt. Nichtsdestotrotz, im einzelnen sind Schloss Burg und das Mauseleum sehenswert.
Informationen (Stand 03 / 2025)
Name: Das Mausoleum im Schaumburger Wald (GPX)
Start- / Zielpunkt: Am Schaumburger Wald
Länge: ca. 16,5 km
Wanderwege, teilweise Asphalt
Hallo Sandra,
es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie schön doch Deutschland ist und das man gar nicht weit fahren muss um schöne und interessante Ecken zu Entdecken. Sehr schöne Bilder. LG Edeline