4 Tage Trekkingtour auf dem Urwaldsteig um den Edersee Tag 2 – Petrus ist gegen uns!

Der Weg

Der Urwaldsteig ist ein rund 66 km langer Wanderweg in Hessen und führt einmal um den Edersee herum. Dabei gilt es einige Anstiege zu bewältigen, man wird dafür aber auch mit wunderschönen Wäldern und Wegen und einigen großartigen Ausblicken belohnt. Der Steig liegt zum Großteil im Nationalpark Kellerwald-Edersee und wurde 2005 fertiggestellt. Demnach feierte er 2025 seinen 20. Geburtstag.

Urwaldsteig Edersee Etappe 2 / 4 – Von Kirchlotheim nach Scheid ( ca 22 km)

Der zweite Tag unserer Trekkingtour auf dem Urwaldsteig begann früh und direkt mit dem ersten Regen. Den sollten wir an diesem Tag auch nicht mehr richtig loswerden. Aber das wussten wir beim Frühstück noch nicht. Also sind wir zunächst in den kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz gegangen, wo ich mir mein kohlensäurehaltiges Mineralwasser geholt habe. Anschließend haben wir uns noch etwas die Zeit im Nationalparkzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Zeit vertrieben und uns vor dem nassen Aufbruch gedrückt.

Im leichten Nieselregen sind wir schließlich aufgebrochen. Für mich als ausgewiesener Schönwetterwanderer war das gar nichts. Wie oft hatte die Wetterapp in diesem Jahr danebengelegen? Aber an diesen vier Tagen stimmte die Vorhersage vorbildlich, natürlich! In leichtem Auf und Ab führt die Strecke durch Wiesen und an Feldern entlang und durch etwas Wald ehe es bergab an die Eder geht. Dort schaute dann endlich die Sonne mal heraus, was ein Genuss! Schnell heraus aus Regenrock und den Regenhut vom Kopf gepflückt. Die hübsche Brücke, die man hier sehen kann, gilt es nun zu überqueren. So gelangten wir nach Herzhausen. Dies ist übrigens der einzige Ort in direkter Ederseenähe, der einen Bahnhof hat. Das kann für deine Planung wichtig sein!

Durch eine Siedlung hindurch gelangten wir zurück in den Wald und der zeigte sich auch an diesem Tag von seiner allerschönsten Seite. Querliegenden Bäume auf dem Weg und wild gewachsenen Sträucher. So herrlich unaufgeräumt. So sollte Wald immer aussehen. Aber natürlich ließen auch die ersten Anstiege nicht lange auf sich warten (und entsprechende Abstiege auch). Und auch das nächste Regenschauer war bald zur Stelle. Also schnell die Regenjacke wieder angezogen und den Regenhut aufgesetzt. So langsam bekamen wir Übung darin und wurden schneller. Insgesamt erwischten uns an diesem Tag vier deftige Schauer. Ich hatte schon nach drei Schauern die Nase gestrichen voll. Überhaupt war dieser Tag überhaupt nicht mein Tag und als wir unsere Halbzeitpause machten, hätte ich alles hinschmeißen können.

Bänke sind auf dem Urwaldsteig übrigens so eine Sache. Es gibt Abschnitte, da steht alle paar hundert Meter eine, dann wieder gibt es kilometerweit keine einzige. Auch Schutzhütten sind eine absolute Rarität! Wir haben genau eine am kompletten Urwaldsteig entdeckt. Hessen ist nun wirklich nicht als Schönwetterbundesland bekannt, da finde ich das schon sehr wenig. Ob es Absicht ist um Wildcamper aus dem Wald fernzuhalten? Möglich. Bei Regen sind solche Hütten allerdings ein Traum. Unsere Pause haben wir an einem Seniorenstift gemacht, vor dem unter einem Dach einige Stühle und Tische standen. Zum Glück wurden wir dort nicht verjagt. Nach der Pause hatte ich zwar meine Motivation noch immer nicht wiedergefunden, aber es half ja nichts. Neben dem nervigen Regen machten mir auch die zahlreichen deftigen Aufstiege zu schaffen.

Die Wege allerdings waren auch an diesem Tag ein Träumchen und weit weg von den sattsam bekannten Wanderautobahnen. Sogar etwas felsig geht es zwischendurch zu und den nächsten Aussichtspunkt auf den See erreichten wir sogar zu ein paar trockenen Minuten. Am letzte Abstieg sorgte ein Seil für zusätzliche Sicherheit, was bei dem nassen und entsprechend rutschigen Boden sehr praktisch war. Solche Abschnitte machen immer besonders Spass und vor allem kommen sie hier in den Mittelgebirgen meistens komplett unerwartet. Das traut man der Region sonst so gar nicht zu. Aber es gibt hier diese Art Perlen!
Dieser Teil der Strecke war der längste trockene Abschnitt, den wir an diesem Tag erleben durften. Unsere Klamotten trockeneten tatsächlich komplett innerhalb kürzester Zeit und so hätte es bis zum Campingplatz gerne bleiben dürfen.

Aber Petrus hatte andere Pläne. Kaum im Abstieg zum Campingplatz öffneten sich erneut die Schleusen. Dieses Mal so richtig! Zugegeben, der letzte Blick auf den See während der Sintflut hat schon etwas für sich. Aber wenn man gerade erst einmal durchgetrocknet ist und schon wieder trieft, dann hält sich die Begeisterung ein wenig in Grenzen. Bei mir jedenfalls. Immerhin waren wir inzwischen so schlau gewesen, die Regenklamotten gar nicht mehr auszuziehen. Wie wohl die Zeltwiese nach dieser Regendusche aussehen würde?

Als wir etwas später den Campingplatz Pferdekoppel erreichten, schaute schon wieder die Sonne hervor. Es war wirklich wie verhext an diesem Tag.

Der Campingplatz Pferdekoppel liegt auf der Halbinsel Scheid und sehr nahe am Edersee. Der Platz ist im Vergleich eher klein und nicht so üppig ausgestattet wie der Campingplatz Teichmann, dafür aber sauber. Der Herr Platzwart ist sehr freundlich und leutselig. Speziell auf Zeltcamper ist man aber nicht eingestellt. Das bedeutet, man steht mit seinem Zelt wortwörtlich mitten zwischen den großen Campern. Da kann es passieren, dass an einem solch verregneten Tag das Wasser in den Reifenspuren auf der Wiese steht. Nach kurzem Protest unsererseits bekamen wir einen anderen Platz gleich beim Eingang vom Platz und direkt neben einem Wohnmobil aus dem Lippischen! Hach schön, fast Heimat!

Wichtige Tipps für den Campingplatz Pferdekoppel

Es gibt nahe des Campingplatzes keine Einkaufsmöglichkeiten, noch nicht mal einen Bäcker oder einen Minimarkt. Google Maps kennt zwar einen 24/7 Automatenkiosk um die Ecke, der existierte aber im Juni 2025 nicht mehr.

Toilettenpapier muss mitgebracht werden! Es wurde wohl viel Unsinn damit angestellt als das Toilettenpapier noch normal aushing, weshalb diese Maßnahme getroffen wurde.

Packliste (Juni)

Rucksack, Trekkingstöcke, Zeltplane, Schlafsack, Isomatte, Thermounterwäsche (Schlafkleidung), 3 xTrekkingnahrung, 3 x Porridge,Tasse, , Regenschirm, Regenrock, Regenhut, Powerbank, Kabel, Ersatzakku Kamera, Daunenjacke, Sitzkissen, Regenjacke, Wanderapotheke, Hygienebeutel

Rucksackgewicht 5,7 kg zzgl 1,3 kg Nahrung & 1 l Wasser

Hier kommst zu zum Touenbericht von Tag 1 auf dem Urwaldsteig!

Informationen (Stand 06 / 2025)

Name – Urwaldsteig Edersee Etappe 2 – Petrus ist gegen uns
Startpunkt – Campingplatz Teichmann Kirchlotheim
Zielpunkt – Campingplatz Pferdekoppel Scheid
Länge: ca. 22 km

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2 Gedanken zu “4 Tage Trekkingtour auf dem Urwaldsteig um den Edersee Tag 2 – Petrus ist gegen uns!

  1. Schade, dass ihr so ein Pech mit dem Wetter hattet. Ich bin ja auch eine Schön-Wetter-Wanderin, aber die Bilder sehen trotzdem klasse aus. Auch das vom Edersee im Regen.
    Ich komme ja gebürtig aus der Region und daher war ich schon ganz oft am Edersee, bin aber bisher nur ein kleines Stück vom Urwaldsteig gewandert. Das muss sich mal ändern. Trotz Regens hat mir dein Reisebericht Lust darauf gemacht.
    Besonders schön ist es am Edersee aber übrigens auch, wenn der See wenig Wasser hat und Edersee-Atlantik, also die versunkenen Brücken und Dörfer zum Vorschein kommen.
    Liebe Grüße
    Kerstin

    1. Das freut mich, dass ich dir Lust darauf gemacht habe.
      Das Edersee-Atlantis habe ich vor ein paar Jahren schon mal angeschaut, das war wirklich spannend und interessant!

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