Die Weser und Seen bei Porta Westfalica Costedt

Wir sind inzwischen in der Jahreszeit angekommen, in der ich mich zu den meisten Wanderungen erst aufraffen muss. Speziell, wenn das Wetter Wind, Regen und Kälte im Gepäck hat (später wird noch Schnee dazukommen).
So ging es mir auch am Tag dieser Wanderung, zu der ich mich erst spät aufgemacht habe.

An der Weser, den Seen und auch in Costedt war ich früher schon mal, aber eine ganze Runde bin ich damals nicht gegangen. Aber wie damals habe ich das Auto auf dem Naturparkplatz Großer Weserbogen abgestellt und bin die knapp 10 km lange Runde entgegen dem Uhrzeigersinn gegangen. Damals hatte ich die andere Richtung eingeschlagen.

Zunächst geht es auf einem asphaltierten Weg bzw einer Zufahrt über eine Brücke. Das Wetter war noch sehr mäßig und ich hatte wenig Hoffnung auf Besserung. Dafür war aber auch fast gar nichts los, ein Vorteil wiederum.

Von der Brücke kann man weit schauen und hat auch einen Blick auf die kleinen Stege und Anlegestellen, die vermutlich zum nahen Campingplatz gehören. Im November liegt dort alles im wohlverdienten Winterschlaf, was auf mich immer einen traurigen Eindruck macht. Wieviel fröhlicher und lebendiger wäre es hier wohl bei Sonnenschein und Wärme?

Auch die Gebäude am Eingang zum Campingplatz wirken zu dieser Jahreszeit verlassen und verrammelt. Wobei das eigentlich nicht sein kann, denn auf dem Campingplatz selber habe ich durchaus Stimmen gehört. Es gibt scheinbar Leute, die campen bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Ich vermute aber eher, dass es Camper sind, die ihr Wohnmobil / den Wohnwagen ständig dort stehen haben.

Kurz vor dem Eingang biegt der Weg scharf nach rechts ab und von nun an hat man weichen Waldboden unter den Schuhen. Es geht ein ganzes Stück entlang einer Hecke, hinter der sich der Campingplatz verbirgt. Was haltet ihr davon, einen Wohnwagen / ein Wohnmobil dauerhaft auf einem solchen Platz stehen zu haben und Freizeit und Urlaub dort zu verbringen? Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits finde ich speziell Wohnmobile sehr cool, allerdings mehr, wenn sie fahren. Andererseits heißt „Urlaub“ für mich nicht, dass ich mir vor Ort ein zweites Zuhause einrichte, sämtliche Verpflegung mitschleppe und selbst zubereite und auch noch direkte Nachbarn habe!

Schon hier zu Beginn der Runde gibt es mehrere Ausblicke aufs Wasser und die noch bunte Herbstlandschaft rahmte sie wunderbar ein. Kurz nach der kleinen Brücke oben hat man auch einen ersten Blick auf die Weser, die entlang der Strecke sehr ruhig und verträumt vor sich hin fließt.

Der Weg von nun an führt allerding im Herbst und speziell nach viel Regen wortwörtlich durch einen Sumpf. Matsch, riesige Pfützen, vollgelaufene Fahrspuren, aufgewühlte Stellen. Slalomlaufen bringt dann gar nichts, man muss damit leben. Man kann auch direkt am Ufer der Weser laufen, dort gibt es aber auch nur Matsch.

Wenn der Weg kein Sumpf ist, ist er sicher noch schöner. Rechts und links Bäume, hohe und dichte Sträucher und alle paar Meter gibt es eine Bank zum Ausruhen. Außer einem Angler hier und da und ein paar Gassigängern habe ich hier niemanden getroffen. Es hatte wohl nicht jeder Lust auf eine Schlammschlacht am Sonntag.

Hat man diesen Abschnitt bewältigt, gelangt man auf einen Weg zwischen Feldern. Von hier aus kommt der Fernsehturm bei Porta Westfalica in Sicht und auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal kann man erspähen.
Übrigens mauserte sich das Wetter inzwischen sehr ordentlich, was bei mir immer sofort für gute Laune sorgt.
Wenig später war der Himmel strahlend blau.

Weiter geht es zu einem Kieswerk. Dort entlang ist der Weg für Autos und Motorräder gesperrt, als Fußgänger darf man dort vorbeigehen und kann sich das Werk auch mal ein wenig näher anschauen. Für mich hat es schon immer verlassen gewirkt, aber ich weiß es natürlich nicht. Genau daher hat es für mich aber auch diesen gewissen Reiz. Aber denkt dran: Betreten verboten…

Ist man am Kieswerk vorbei und ein Stück weitergegangen, führt der Weg zielstrebig in Richtung Costedt. Das bedeutet auch, man ist wieder auf einem festen Weg bzw einer echten kleinen Nebenstraße unterwegs mit entsprechend gegossenem Untergrund. Dafür ist der Ausblick zu beiden Seiten großartig. Die Wasserlandschaft rechts hat mir am besten gefallen.

Nach links blickt man weiterhin in Richtung Fernsehturm und Denkmal. Irgendwann muss ich auch mal zu einer Wanderung dort aufbrechen. Sobald ich meine Vorliebe für Berge / Hügel wiedergefunden habe. Momentan habe ich wenig Lust auf Höhenmeter.

Costedt ist der kleinste Stadtteil von Porta Westfalica und ein wirklich schönes verschlafenes Örtchen. Man läuft einmal mitten hindurch. Vorbei an großen Höfen und überraschenden kleinen Einrichtung, wie beispielsweise die Eierhütte. Dort kann man neben Eiern direkt vom Hof nebenan auch Nudeln kaufen, Honig, Kartoffeln und andere Leckereien.

Nach einem kurzen Stopp an der Eierhütte ist es nicht mehr weit bis man aus Costedt wieder heraus ist. Man geht weiter zwischen Feldern und Weiden hindurch und gelangt zum nächsten Highlight dieser Runde. Dem Flugplatz bei Costedt, wo der Aero Club Minden e.V. seinen Sitz hat.

Viel war an diesem Tag dort leider nicht los. Ein Flugzeug ist zwar gestartet, aber bis ich das Handy aus der Tasche, entsperrt und die Kamera eingeschaltet hatte, war es schon zu hoch und zu weit weg. Schade. Es gibt hier auch ein kleines Restaurant, das Airfield. Die Speisekarte liest sich gut!

Für mich ging es ohne Rast weiter auf der Runde. Hier befindet man sich bereits kurz vor dem Startpunkt, der nur noch 20 – 30 min entfernt ist. Es wurde also durchaus Zeit, meine Pause zu machen. Normalerweise lege sie immer auf die Mitte der Touren, doch diese hier war nicht sonderlich anstrengend, da war das gefühlt nicht nötig.

Kurz vor Ende der Runde gibt eine relativ bequeme Möglichkeit ans Ufer des Sees zu gelangen. Ohne erst einen Abhang hinunterrutschen zu müssen. Hier steht ausnahmsweise auch mal kein Schild, dass das Ufer dem Angelverein gehört und man dort nichts zu suchen hat. Die Gelegenheit habe ich wahrgenommen und dort das perfekte Pausenplätzchen entdeckt. Ein ausgesprochen praktisch gewachsener Baum direkt am Ufer.

Bei bester Aussicht habe ich etwas getrunken und meinen Müsliriegel gegessen und mich etwas ausgeruht. Der Endspurt zum Parkplatz war dann nur noch ein Katzensprung.

Insgesamt eine Runde, die mir landschaftlich sehr gut gefallen hat. Mit der Weser, den Teichen, dem Blick zum Fernsehturm und dem Flugplatz gibt es immer etwas zu entdecken. Das macht für mich eine gute Wanderung aus. Je nach Jahreszeit und Regenmenge an den Tagen zuvor kann die erste Hälfte sehr matschig sein. Aber Schuhe kann man putzen und Klamotten waschen, somit ist das kein Drama. Davon abgesehen läuft man allerdings auch viel auf Asphalt. Zumindest aber immer wunderbar flach und kein Stück anstrengend.

Informationen (Stand 11 / 2021)

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert