Die Runde klingt ein wenig so als führe sie geradewegs durch Tolkiens Welt. Ich verrate schon mal vorab, dass man sich auf einem Abschnitt tatsächlich so fühlt. Auch wenn es im April vielleicht noch zu früh für solche Aussagen ist, aber die Tour ist ein heißer Anwärter für meine Lieblingswanderung 2022!
Insgesamt ist die Tour ca. 9 km lang. Gestartet bin ich vom Wanderparkplatz an der Beutlingsallee. Er liegt nicht direkt an der Allee! Ich bin dreimal rauf und wieder runtergefahren, weil ich dachte, ich hätte ihn verpasst. Man fährt die Allee komplett hinauf, dann führt eine schmale Straße nach links weg und an dieser befindet sich der kleine Parkplatz.
Vom Parkplatz aus geht man die schmale Straße hinunter und biegt dann nach links ab. Somit lässt man die Allee (vorläufig) rechts liegen. Ein Stück weit hat man hier noch Asphalt unter den Schuhen, aber weit ist es nicht bis es nach links in den Wald geht. Zuvor kommt man an der Gaststätte „Zum Beutling“ vorbei, welche eine Terrasse hat. Im Sommer könnte sich dort eine Einkehr am Ende der Runde lohnen. Die Berwertungen sind sehr gut!
Kurz nach der Gaststätte zweigt der Weg nach links ab und geht direkt ordentlich bergauf.
Nur Mut, der Anstieg ist zwar recht knackig, dafür aber erfreulich kurz und trotz einiger Kurven sehr direkt. Er führt nämlich direkt hinauf zum Beutlingsturm, der schon bald zwischen den Bäumen in Sicht kommt. So langsam habe ich eine ganz ordentliche Sammlung an Türmen zusammen, aber ich mag sie einfach. Der Beutlingsturm ist 30 m hoch und die Aussichtsplattform erreicht man nach sportlichen 144 Stufen.
Am Fuße des Turms gibt es einige rustikale Sitzgruppen, die zu einer Rast und / oder einem Picknick einladen. Die Aussicht vom Turm ist grandios. Leider war es bei meinem Besuch noch etwas bedeckt, aber man konnte trotzdem sehr weit schauen. Der Turm wurde im Jahr 2000 fertiggestellt und macht immer noch einen neuen und gepflegten Eindruck. Am Fuße der Treppe hängt eine Spendenbox, in der man einen kleinen Obolus hinterlassen kann.
Hinter dem Turm führt der Weg geradeaus durch ein Waldstück. Unterwegs hängen zwei Schaukeln in den Bäumen, mit denen man ein bisschen Spass haben kann. Eine schöne Idee, wie ich finde. Entsprechend beschwingt ging es für mich bald weiter voran und leider durch eine Kahlschlagfläche. Da muss man einmal durch auf dieser Tour, dann hat man es aber schon für den Rest hinter sich. Anschließend geht es auf einem Wiesenpfad weiter und an einem Hof entlang. Ein eigens aufgehängtes Schild erlaubt es Wanderern, diesen Pfad zu gehen.
Am Hof vorbei biegt man nach rechts ab und hat bald ebenfalls auf der rechten Seite die Spitze des Beutlingsturms im Blick. Auf der linken Seite liegen zunächst Felder und einige Häuser und Höfe, wenig später aber wieder der Wald. Das nächste Etappenziel ist die Schwarze Quelle oder auch Schwarze Welle oder auch Alma Quelle, ganz wie es beliebt. Bis dorthin ist es zwar noch ein Stück, aber sie ist bereits weit vorher ausgeschildert.
Auf dem Weg zur Quelle verläuft die Runde durch ein Waldstück mit mehreren tiefen Senken. Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat, aber die Steinmauern sind tatsächlich beeindruckend hoch und laden zum Staunen und Rätseln ein. Ich habe drei solche Senken gezählt und mich würde wirklich interessieren, wie sie zustande kamen.
Kurz vor der Schwarzen Quelle führt der Weg hinein in den tiefen und dunklen Wald. So kann man es wirklich sagen. Der Anblick der hohen Tannen und dazwischen mitten hinein ins Dunkel der schmale Weg, das hat schon Gruselfilmpotential, oder?
Nun sind es nur noch wenige Schritte bis zur Schwarzen Quelle, die verwunschen im Wald liegt.
Für die Geocacher bietet die Tour auch etwas. Insgesamt habe ich unterwegs drei Dosen eingesammelt, nämlich GC6T936, GC7Q94H und GC7Q94W.
Die Schwarze Welle ist eine Sickerquelle, darum sprudelt sie nicht. Sie liegt da wie ein verlassener Pool im Wald und ist der wichtigste Wasserspender für den Fluss Hase. Hier gibt es eine Schutzhütte mit vielen Sitzmöglichkeiten und wie man sieht eine Wellenliege. Sehr passend zum Ort, das muss man sagen.
An der Wand der Schutzhütte hängt ein Schild mit folgendem Spruch, der mir sehr gut gefällt
„Ein Vater ist der Wald, mein Kind,
jeder Fichtenzweig darin
ein kleiner Bube:
Lass sie, wo sie zu Hause sind,
trag sie nicht in eine fremde Stube
Vater Wald gibt ihnen Bett und Brot,
doch bei dir sind sie
vielleicht schon morgen tot.„
An der Schwarzen Welle ist es etwas tricky den richtigen Weg zu finden. Man muss quasi hinter der Schutzhütte entlanggehen und erreicht so den schönsten Abschnitt der ganzen Tour. In dem Gebiet plätschert es mal rechts vom Weg, dann links vom Weg. Es sind die Zuflüsse der Hase, die den Wald in eine idyllische Auenlandschaft verwandeln. Ein Schild informiert darüber, dass der Wald hier naturbelassen ist und das sieht man. Am Weg und zwischen den Bächen sieht es wunderschön verwildert aus und selbst jetzt im frühen Frühling richtig grün dank der Feuchtgkeit. Es gibt sogar kleinere Wasserfälle.
Im Bereich der Schwarzen Welle und hier im „Auenland“ läuft man gelegentlich auf Bohlenwegen und Holzbrücken, die sich malerisch in die Landschaft einfügen. Ich könnte ewig schwärmen, wie schön es dort ist. Man trifft auf der Tour übrigens auf einen TERRA.track, nämlich den TERRA.track „Von Quelle zu Quelle“. Ich bin an sich kein Fan davon, eine Route zweimal zu laufen, auch nicht zum Teil, aber es ist sehr gut möglich, dass ich den TERRA.track nochmal extra laufen werde.
Bei meiner Wanderung war es kurz vor Ostern, was man sogar hier im Wald bemerkt. Ich frage mich ja, wer kommt auf die Idee, im Wald eine Ostertanne zu schmücken? Aber ich habe mich wirklich darüber gefreut und lachen müssen. Einfach zu schön und so komplett unerwartet und vor allem noch bestens in Schuss. Hoffentlich laufen nie die Falschen daran vorbei!
Zum Kronensee ist ein kleiner Abstecher vom Weg nötig. Man sieht ihn auf der Route zwar von oben zwischen den Bäumen hindurch, aber wenn man direkt zum See möchte, muss man einen Schlenker abseits machen. Es gibt dort beim See eine kleine Siedlung Ferienhäuser (?), die man an diesem Punkt jedoch nicht sieht. Wieder auf der eigentlichen Route angekommen kann man die Siedlung etwas später sehen. Es sind schon sehr goldige Hexenhäuschen mit tiefgezogenen Dächern Ob man sich dort einmieten kann? Ich werde nachforschen!
Am Kronensee hatte mich ein Graupelschauer erwischt, das zum Glück nur von kurzer Dauer war. Als der Waldweg in den asphaltierten Weg überging, war es bereits wieder trocken und der Himmel wurde langsam wieder blau. Der Weg bleibt nun bei diesem Untergrund, was mich angesichts meiner Begeisterung über diese Tour ausnahmsweise gar nicht gestört hat. Es hatte am Tag davor wie verrückt geregnet und Asphalt hat immerhin den Vorteil, nicht matschig zu werden.
Mit dem Blick hinüber nach Wellingholzhausen befindet man sich bereits im Endspurt der Tour. Da ich mir aber die Beutlingsallee nochmal genauer anschauen wollte (ich war sie ja nur hinauf- und hinuntergefahren), habe ich einen kleinen Schwenk in die ursprüngliche Route eingebaut. Er führt direkt zum Anfang der Alee.
Ich empfehle diesen Schwenk dringend, die Allee ist ein echter Hingucker. Das ist die paar zusätzlichen Meter auf jeden Fall wert. Man läuft nun die Allee gemütlich wieder hinauf in Richtung Parkplatz. Wenn man möchte, kann man auch zum Einkehrschwung im Restaurant „Zum Beutling“ abbiegen. Es ist ja nicht weit bis dorthin.
Wie anfangs bereits gesagt, eine rundum großartige und wunderschöne Wanderung und meinerseits eine ganz große Empfehlung! Es gibt eine ganze Menge am Weg zu sehen, man ist größtenteils auf Wald- und Feldwegen unterwegs und besonders der Abschnitt mit den Flüssen und Miniwasserfällen ist ein Auenland wie aus dem Bilderbuch. Die Anstiege halten sich in einem angenehmen Rahmen und mit etwa 8 km ist die Tour noch nichtmal sonderlich lang.
Informationen (Stand 04 / 22)
- Name: Vom Beutingsturm ins Auenland (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Beutingsallee
- Länge: ca. 8 km
- hauptsächlich Wander-, Wald- und Wiesenwege, aber auch Asphaltabschnitte