Es gibt Touren, die könnte man „Pleiten. Pech und Pannen“ nennen. Diese hier gehört dazu, und das auf dem schönen Hermannsweg!
Warum?
Wartet es ab…
So oft ich bei und um Bielefeld herum unterwegs war, so oft habe ich von Ferne den Fernmeldeturm Hünenburg gesehen und immer gedacht, dorthin muss ich auch mal wandern. Ich stehe auf Türme jeder Art, ein Ziel also ganz nach meinem Geschmack. Also habe ich mich eines schönen Sonntags dorthin aufgemacht ohne weiteren Plan. Den Rest der Tour wollte ich mir spontan zurechtschneidern.
Mit rund 11 km ist die Wanderung nicht zu lang, bietet aber vor allem zu Beginn einige Höhenmeter. Danach war es das damit aber auch und der Hermannsweg ist entspannt zu gehen. Parken kann man sehr gut auf dem Wanderparkplatz Zweischlingen, wo die Strecke startet.
Zunächst geht es gemütlich durch den schattigen Wald, doch bald zweigt der Weg ab und man startet in den Aufstieg. Das Schild des Hünenburg-Weges begleitet einen eine Weile, dann habe ich es allerdings aus den Augen verloren. Es zeigt jedenfalls den Fernmeldeturm, was motivierend ist.
Sonderlich attraktiv ist der Anstieg zum Turm nicht, das muss man ehrlicherweise sagen. Hier gibt es sehr viel Kahlschlag, da hat der verflixte Käfer wirklich ganze Arbeit geleistet. Der Weg ist ein wenig holprig. Er lässt sich aber noch gut gehen und ab einer gewissen Höhe lenken die Ausblicke vom Kahlschlagszenario ab. Wenn man es positiv sehen möchte, kann man sagen, dass es diese Aussichten ohne den Kahlschlag so wohl nicht geben würde.
Bis zum Fernmeldeturm sind es vom Parkplatz aus nur knapp 1,7 km. Je nachdem wie schnell man bergauf unterwegs ist, kommt man also zügig oben an. Es gibt dort einen Kiosk und an Sonn- und Feiertagen kann man auf den kleineren Turm auch hinauf. Genau so hatte ich mir das an diesem Tag vorgestellt. Ein Eis nach dem Weg herauf und dazu noch auf einen Turm kletten.
ABER ausgerechnet an diesem Sonntag war der Turm wegen Krankheit geschlossen und der Kiosk ebenfalls.
Das Glück muss man erstmal haben, ausgrechnet an diesem Tag eine Tour dorthin zu unternehmen.
Nun war guter Rat zunächst teuer. Aber einfach nur Parkplatz – Turm hin und zurück kam mir doch zu wenig vor. Außerdem gibt es -verteilt auf ordentlich Strecke- dort oben auf dem Kammweg einiges zu sehen. Man kann zB in Richtung (Tierpark) Olderdissen wandern, was für mich an einem so schönen Tag nicht infrage kam. Zu voll. Also wurde es die andere Richtung, zunächst nur bis zur Gaststätte Peter auf’m Berge. Die hatte immerhin geöffnet, doch für eine richtige Einkehr war es noch zu früh.
Peter auf’m Berge hat von Montag bis Sonntag jeweils von 11 – 23 Uhr geöffnet und bietet auch Hotelzimmer.
Man überquert die Terrasse vom Lokal, nimmt am Parkplatz einen lauschigen Schlenker und gelangt schnell wieder zurück auf den Wanderweg, der hier der allseits bekannte Hermansweg ist. Während er mir auf vielen Wanderung meistens nur kurz unter die Schuhe kommt, so kann man ihn auf dem Hinweg dieser Runde richtig schön lange genießen. Er ist breit, bequem zu gehen, führt mal leicht bergauf, dann wieder leicht bergab, ist aber auf dieser Strecke niemals wirklich anstrengend.
Unterwegs auf dem Hermannsweg gelangt man noch zu mehreren weiteren Kahlschlagflächen. Es ist und bleibt ein trauriger Anblick. Der schöne Wald, der hier mal stand! Aber immerhin gibt es die Wanderwege noch. Auf vielen Wandertouren ist es mir bereits untergekommen, dass die Fahrzeuge der Waldarbeiter ganze Wege ausradiert haben. Das ist hier nicht so und das muss man anerkennen.
Das nächste und letzte Etappenziel sollte nun die Schwedenschanze sein, wo ich meine Pause einlegen wollte. Ich wusste bereits, dass man dort einen Kiosk vorfindet. Der hat zwar nur am Sonntag (und nach Absprache) geöffnet, aber es war ja Sonntag.
Allerdings einen Sonntag zu früh. An der Tür kündete ein Schild davon, dass der Betrieb am folgenden Sonntag wieder aufgenommen würde. Aktuell sei man im Urlaub. Es sei ihnen gegönnt, ohne jede Frage. Irgendwie war an diesem Tag scheinbar der Wurm drin bei meiner Wanderung. Die Pause habe ich natürlich trotzdem an der Schwedenschanze eingelegt, die eigentlich Kaiser-Freidrich-Gedächtnishütte heißt und eine Schutzhütte ist. Es gab halt statt einer kalten Cola das mitgebrachte kalte Wasser. Und dazu eine wirklich schönen Aussicht.
Kurz hinter der Schwedenschanze habe ich mich wieder auf den Abstieg und damit auf den Rückweg gemacht. Und damit runter vom Hermannsweg. Hier muss man ein wenig aufpassen, da viele Wege zusammenkommen. Auf dem Rückweg ist man ziemlich parallel zum Hinweg unterwegs, nur sehr viel tiefer. Der Weg hier ist deutlich uriger als der Hermannsweg, manchmal ist er nur ein grüner, schmaler Pfad am Feld entlang oder durch den Wald. Man kann sich eine Weile am Wanderschild vom Quellweg orientieren, der hier verläuft.
Das letzte Stück nimmt man die gleiche Strecke wie zu Beginn, es sind aber wirklich nur ein paar Meter. In diesem Zusammenhang: bitte nicht wundern bei dem Track auf komoot. Ich hatte beim Start der Wanderung zunächst vergessen, die Uhr zu starten. Es ist auf jeden Fall eine Rundtour wie fast immer bei mir.
Insgesamt eine ganz schöne Tour, die nur am Start etwas anstrengender ist. Sie verbindet drei bekannte Punkte auf Bielefelder Wandergebiet, nämlich den Fernmeldeturm Hünenburg, das Lokal Peter auf’m Berge und die Schwedenschanze. Wenn alle geöffnet sind, ist es sicher eine noch launigere Wanderung, aber an meinem Tag sollte es halt nicht so sein. So kann es gehen, ich komme wieder. Für den Turm auf jeden Fall! Die Wege sind gut zu laufen, mal etwas aufwärts, dann wieder etwas abwärts, dafür oft auch schön schattig. Leider sieht man unterwegs viel Kahlschlag, doch daran lässt sich so schnell nun mal nichts ändern. Immerhin ermöglichen sie häufig Ausblicke, die man mit Wald davor wohl nicht hätte.
Falls du Lust auf eine weitere schöne Wanderung bei Bielefeld hast, empfehle ich zB eine kleine Rundtour in den Rieselfeldern Windel.
Informationen (Stand 06 / 2022)
- Name: Heute geschlossen! – Der Fernmeldeturm, der Peter & die Schwedin (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Zweischlingen, Osnabrücker Straße 200, 33649 Bielefeld
- Länge: ca. 11 km
- Wanderwege, teils wurzelig, schmale Pfade
- Peter auf’m Berge, Die Hermannshöhen