In den letzten Monaten reifte eine kleine Schnapsidee heran: die jeweils drei höchsten Gipfel der Bundesländer zu erwandern.
Auf Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe, waren wir bereits. Im Urlaub sollte Nummer 2 oder 3 an der Reihe sein und weil ich nicht gründlich recherchiert hatte, kam ich auf den Taufstein auf dem dritten Platz.
Wie das so ist: husch-husch wird meistens Pfusch!
Der Taufstein ist nicht Hessens zweit- oder dritthöchster Berg. Aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Der Taufstein befindet sich in der Nähe des Ortes Schotten im Hohen Vogelsberg und ist mit 773 m immerhin dort der höchste Gipfel.
Diese Wanderung startet nicht weit vom Hoherodskopf entfernt und bringt es auf gute 17,5 km.
Parken kann man entlang der Strecke auf verschiedenen (Wander)parkplätzen, wobei einige davon kostenpflichtig sind.
„Unser“ Parkplatz war kostenfrei, allerdings auch sehr klein. Darum ist nicht sicher, dass ihr dort eine Lücke findet. Also schaut vorab, wo ihr das Auto abstellen könnt.
Nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt, heißt einen dieses Schild im Hohen Vogelsberg willkommen. Man wandert daran vorbei in ein kleines Waldstück und befindet sich auf direktem Weg zum Hoherodskopf. Er ist mit seinen 763 m nach dem Taufstein der zweithöchste Gipfel im Vogelsberg und ein echter Erlebnisgipfel noch dazu. Es gibt dort eine Sommerrodelbahn, Minigolf, einen Spielplatz, Gastronomie und im Winter kann man sich in der Ski- und Rodelarena sportlich austoben. Mehr als 1500 Pistenkilometer können erobert werden.
Im Februar war am Hoherodskopf allerdings außer einem kleinen Kiosk noch alles geschlossen, trotz des ausnahmsweise guten Wetters. So haben wir uns nur etwas umgeschaut und den Funkturm und den Ausblick bewundert. Die Skilifte waren aus der Nähe ebenfalls interessant anzuschauen. Von so nahe hatten wir noch keine Skilifte gesehen, da ist so etwas schon spannend. Das Trampolin auf dem Spielplatz musste natürlich direkt ausprobiert werden, ehe es wieder zurück in die Runde ging.
Die Route verläuft leider sehr lange auf breiten und recht eintönigen Forstwegen. Es gibt einige Stationen mit Infotafeln um die Gegend, den ehemaligen Steinbruch und den Vulkan, auf dem man läuft. Ja,ihr habt richtig gelesen, man ist auf einem waschechten Vulkan unterwegs. Die Vulkane im Naturpark Vulkanregion Vogelsberg sind allerdings vor 15 Millionen Jahren erloschen. Trotzdem ist es eine coole Vorstellung, eine Vulkanwanderung zu unternehmen.
Wie schon geschrieben, gibt die Runde auf den Forstwegen nicht allzu viel Interessantes her. Darum rate ich dazu, rechts und links vom Weg die Augen offen zu halten. Speziell wenn der Schwarzbach am Wegesrand auftaucht. Er ist wunderschön, idyllisch und stellenweise verwunschen verwildert. Nach so viel Regen wie in der letzten Zeit natürlich erst recht! Die Runde folgt dem Schwarzbach geraume Zeit lang, was den Abschnitt gleich attraktiver macht.
Schließlich erreicht man das Flösserhaus und kurz danach den kleinen Ludwigsteich. Er ist ideal für eine Rast und die Umrundung des Sees dauert nicht lange. Man kann sie also leicht in die Tour mit einbinden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hier am Teich im Sommer wunderschön ist, wenn rundum alles grünt. Im Februar gab es deutlich weniger Farben leider. Ich bin so froh, wenn die graue Jahreszeit herum ist.
Vom Hoherodskopf bis zum Teich ist man überwiegend gemütlich bergab gelaufen, doch danach steigt der Weg spürbar an. Der Teufelstisch, eine flach liegende Steinplatte, war leider bereits belegt. Sie eignet sich natürlich hervorragend als Tisch während einer Pause oder einfach als Rastplatz. Darum sind wir daran vorbei und weiter zu den imposanten Uhuklippen gewandert, wo wir anfangs noch alleine waren. Die Klippen sind ideal für eine kleine Kletterpartie!
Aus dem Bergauf kommt man nun bis zum Taufstein nicht mehr heraus. Eine ganze Zeit lang wandert man längs der Straße, was wenig idyllisch ist. Und der Anstieg zieht sich gewaltig. Die Wege abseits der Straße sind zwar schöner als der Forstweg, aber Abwechslung bieten sie nicht. Und es geht immer bergauf. Das zieht sich wie Kaugummi, und das auf meheren Abschnitten. Da fühlt es sich gleich nochmal anstrengender an.
Eigentlich sollte unsere Tour 3 km länger sein, wir haben aber letztlich etwas abgekürzt, weil wir sonst in die Dunkelheit gekommen wären. Für die Abkürzung zieht die Tour in Sachen Aufstieg nochmal an. Mit den Waldwegen ist es nun wieder vorbei und man ist zurück auf den Forstwegen. Rechts und links davon kann man an mehreren Punkten einen Blick in das Loipennetz des Vogelsbergs werfen. Seither rumort immer mal wieder der Gedanke in unseren Köpfen, es einmal mit Skilanglauf auszuprobieren. Vielleicht im nächsten Winter.
So erreicht man schließlich den Taufstein. In unserem Fall im letzten Licht des Tages. Der Bismarckturm dort ist wegen Baufälligkeit nicht zugänglich. Der Zaun ist komplett dicht. So haben wir uns nur kurz umgeschaut und ein paar Fotos gemacht, ehe es in den Abstieg zum Parkplatz ging. Bergab kann sich ja so gut anfühlen!
Diese Runde kann man machen. Die wenigen Highlights (Hoherodskopf, Uhuklippen, Taufstein) lohnen sich defintiv, die Strecke selbst ist aber wenig attraktiv. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind es nur Forstwege. Und es gibt mehrere Abschnitte, die sich unglaublich ziehen. Daher rate ich, strickt die Strecke für euch noch etwas zurecht und achtet dabei auf die Wegbeschaffenheit.
Informationen (Stand 02 / 2024)
Name: Hoherodskopf & Taufstein – Highlights und anstrengende Längen (GPX)
Start– / Zielpunkt: Wanderparkplatz nahe Taufstein
Länge: ca. 17,6 km
Wander- und Forstwege