Der Ith mit seinen schönen Wäldern und Wanderwegen und den beeindruckenden Felsformationen hat es uns seit einer Weile angetan. Höhlen sind in diesem Frühjahr außerdem irgendwie unser Thema auf Wanderungen geworden.
So hat es uns auch für diese Tour wieder in diese Richtung verschlagen, dieses Mal nach Alfeld und dort in den Ortsteil Brunkensen.
Nicht direkt im Ith, aber auch ncht allzu weit von dort entfernt.
Startpunkt der etwa 15 km langen Runde ist der Wanderparkplatz „Lippoldshöhle“, womit bereits das Highlight an diesem Tag klar sein dürfte. Vom Parkplatz aus kann man die Höhle sogar schon sehen, weshalb wir sie aufs Ende der Tour gelegt haben. Dazu würde ich auch jetzt im Nachhinein raten.
Die ersten ca 300 m unserer Strecke sind nur etwas für Leute, die kein Problem damit haben, sich durch mannshohes Gestrüpp zu kämpfen, über Baumstämme zu klettern oder daruntern hindurch zu krabbeln. Diese Wildnis ist aber tatsächlich ein Weg. An einigen wenigen Stellen kann man ihn sogar noch erahnen. Spannenderweise führt die kleine Durchschlageübung zu einem Lostplace, nämlich zu runden Betonbecken, die wir für ehemalige Regenwasserrückhaltebecken gehalten haben.
Es sind aber Becken, die zum ehemaligen Freibad Brunkensen gehörten (von 1953 – 1965) und davor wiederum zu einer Kleindestillationsanlage (ab 1944). Neugierig wie ich bin, wollte ich nach der Wanderung genauer wissen, über was wir da im Dickicht quasi gestolpert waren. Viel findet man leider nicht zu dem ehemaligen „Freibad“, ich hätte gerne ein oder zwei Fotos davon gesehen. Falls jemand da etwas weiß oder hat, dann sehr gerne melden. Das geht hier auf dem Blog unter diesem Artikel, über die eMail-Funktion rechts oder via Instagram.
Ist man aus dem Dickicht heraus, landet man wieder auf einem echten, komplett freien Weg. Nun läuft man zunächst eine sehr gerade Strecke zwischen Feldern hindurch, ehe man wieder in den Wald abzweigt. Dort ist man auf einem wunderschönen Weg unterwegs. Der Wanderparkplatz „Von-Langen-Platz“ liegt am folgenden Teil der Strecke. Auch er wäe ideal um in die Runde zu starten. Ich kann mir vorstellen, dass der Parkplatz an der Lippoldshöhle schnell werden kann, weil er direkt bei der Höhle liegt. Da ist der Parkplatz „Von-Langen-Platz“ eine echte Alternative.
So wandert man -dezent aufsteigend- allmählich in Richung Delligsen und hat schließlich einen tollen Blick auf den Ort und die hügelige Landschaft rundherum. Delligsen ist wirklich wunderschön gelegen. Die Route führt hinunter nach Delligsen, wo wir an einem Denkmal mit einem Geocache pausiert haben. Pause und ein Geocache, das ist eine tolle Kombination! Für die Dosensucher unter uns hier der Code für den Cache: GCANJ7M
Über Treppen steigt man aus Delligsen heraus wieder zum Wald hinauf und trifft bald auf einen alten Bekannten: den Ith-Hils-Weg.
Ich habe ihn schon seit Langem auf dem Zettel stehen. Allerdings sind wir ihm nun schon so oft auf anderen Wanderungen begegnet, dass wir bereits einen guten Teil davon gelaufen sein dürften. Da stellt sich die Frage, ob man ihn nochmal am Stück laufen muss. Ich bin kein Freund davon, Strecken(teile) doppelt zu laufen. Aber er bleibt auf dem Zettel. Manchmal muss es ein Themenweg / offizieller Weg sein und dann kommt er eventuell doch noch in die Auswahl.
Der Ith-Hils-Weg versteht es immer, den Wanderer zu begeistern und zu überraschen. In diesem Falle mit den beeindruckenden Gerzer Klippen. Sie tauchen glatt etwas überraschend am Wegesrand auf, und das bei der Größe! Wenn es regnet, kann man sich hier bestimmt prima unterstellen. Die Gerzer Klippen simd außerdem ein Kletterfelsen. So gerne ich das mit dem Klettern ja mal ausprobieren würde, ich glaube, so am Felsen klammernd würde ich wohl doch das Flattern kriegen. Oder…?
Der Abstieg danach ist knackig, das hätte ich in umgekehrter Richtung bergauf nicht laufen wollen. Abwärts macht es Spass! Ein kleines verfallenes Gebäude taucht bald am Weg auf und legt den Verdacht nahe, dasss ein alter Steinbruch in er Nähe sein muss. Ist er auch, man sieht nur kaum noch etwas davon durch die Bäume. Aber der Zaun war sowieso schon kaputt, also haben wir einen vorsichtigen Blick riskiert. Vorsichtig, wohlgemerkt! Es geht tief runter in den Steinbruchkessel.
Und dann kommt er: der saftigste Aufstieg der gesamten Tour! Hinauf auf den Reuberg. Marke „Ich komme nie da oben an!“
Und wofür eigentlich auch? Ich persönlich nehme anstrengende Wege deutlich lieber in Kauf, wenn ich oben angekommen irgendwie belohnt werde. Sei es mit einer tollen Aussicht, einem Kiosk, einem Kurbelautomaten, einem hübschen Pausenplatz oder etwas anderem Sehenswertem. Hätte ich gewusst, dass oben auf dem Reuberg ein cooler Turm steht, dann wäre ich also vielleicht besser oben angekommen.
Tatsächlich hatten wir den Turm zuvor von einem anderen Punkt auf der Wanderung bereits von Weitem gesehen. Uns war aber nicht bewusst gewesen, dass unser Weg dort entlangführen würde.
Im Wald verbirgt sich ein weiterer Mini-Lostplace. Sehr süß und rätselhaft! Also haltet die Augen gut offen! Die Location lädt dazu ein, sich spannende Geschichten drum herum auszudenken. Solche kleinen Zufallsfunde sind doch immer wieder etwas Feines.
Die Reuberghütte schließlich ist richtig cool! Solch eine tolle Hütte hatten wir noch nie gesehen. Man kann sie wohl mieten, soweit es zu lesen war. Das wäre mal was! An dieser Stelle gehen Grüße raus an den netten unbekannten Radler, den wir an der Hütte getroffen haben. Wir haben uns die Hütte ausgiebig angeschaut. Sie ist auf rustikale Art sehr gut ausgestattet und es gibt einige witzige Details wie zB ein Telefon, aber „nur für Selbstgespräche“.
Nun geht es endgültig in den Abstieg, an dessen Ende man zur Lippoldshöhle gelangt. Was für ein Spass, die Höhle zu erkunden. Platzangst darf man aber nicht haben! Und ohne Licht sollte man nicht unterwegs sein! Eine Schüppe Mut schadet ebenfalls nicht, an einer Stelle kann er nützlich sein. Aber wie gesagt, die kleine Höhlentour macht unfassbar Spass. Wir waren begeistert, dass so etwas für jedermann freigegeben ist. Das dürfte es gerne öfter geben.
Aus den Felsen heraus haben wir noch die Glene bewundert, die wie ein Gebirgsbach dahinfließt. Man kann prima hinunter ans Ufer und wenn es sehr warm ist, dürfte sie ideal für eine kleine Abkühlung sein.
Diese Wanderung im Ith ist sehr zu empfehlen! Es gibt nur einen deftigen Aufstieg, ansonsten sind alle Wege sehr gut zu laufen und vor allem wunderbar abwechslungsreich. Es liegen verschiedene Highlights an der Strecke und einen ordentlichen Funken Abenteuer bekommt man mit dem Wildnisabschnitt zu Beginn und den kleinen feinen Lostplaces auch noch geboten. Die Lippoldshöhle bildet den krönenden Abschluss.
Eine weitere sehenswerte Höhle im Ith ist die Rothesteinhöhle und diese Tour führt euch dorthin!
Informationen (Stand 04 / 2024)
Name: Lostplaces & die Lippoldshöhle bei Brunkensen (GPX)
Start– / Zielpunkt: Wanderparkplatz “Lippoldshöhle”
Länge: ca.15 km
Wander- und Forstwege, Wurzelpfade, wenig Asphalt