Von wem der Ausspruch „liebliches Taubertal“ stammt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, derjenige hatte recht!
Diese Tour war bereits seit einiger Zeit geplant und an einem unerwartet sonnigen Sonntag haben wir uns auf den Weg gemacht.
Start- und Zielpunkt dieser etwa 20 km langen Wanderung ist der Bahnhof Gamburg.
Solltet ihr mit dem Auto anreisen, müsst ihr mal schauen, wo man parken kann. Ich kann mich an keinen richtigen Parkplatz erinnern.
Vom Bahnhof aus dauert es gar nicht lange bis man bereits die wirklich sehr schöne Tauber erreicht. Von einer Brücke aus, ist auch Burg Gamburg bereits in der Ferne zu sehen. Diese Route führt uA auch zur Burg.
Wenige Meter später wird es abenteuerlich, denn der Weg ist teilweise kaum sichtbar, weil das Grün hüfthoch steht. Es ist aber ein per Schild ausgewiesener Weg, also frohen Mutes voran und gleich ein wenig bergauf zum Warmwerden.
Von einigen Wegen auf der Runde denke ich, dass es ehemalige Weinbergwege waren. Man sieht an vielen Stellen diese typischen Mauern. An einem Punkt wurde mir diese Vermutung dann tatsächlich auch von einem Schild bestätigt. Irgendwie mag ich diese aufgegebenen Weinberge und Streuobstwiesen und die Wege dort.
Fast die komplette Runde kann man sich gut an die Schilder des Kulturweges halten. Sowas nenne ich ordentlich ausgeschildert! Als Hügelgräber ausgeschildert waren, haben wir einen Haken geschlagen, sie aber leider nicht entdeckt. Dafür ging es zur baufälligen Maria-Hilf-Kapelle. Sie hat eine Sanierung dringend nötig! Warum gewisse Menchen dazu noch ihren Müll dort entsorgen müssen, das werde ich vermutlich nie verstehen. Nehmt euren Mist wieder mit, ihr habt ihn doch auch bis hierher schleppen können!
Zwischen Feldern entlang sind wir in Richtung Burg Gamburg weitergelaufen. Der Blick reicht weit ins Land auf diesem Abschnitt. Alles so herrlich grün, ich liebe das! Wir sind die Runde im Mai diesen Jahres gelaufen und endlich wurde es draußen immer grüner. Ich persönlich kann mit der dunklen, grauen und kahlen Jahreszeit überhaupt nichts anfangen und irgendwie wollte und wollte sie dieses Jahr gefühlt überhaupt nicht vergehen.
Zur Burg führt ein kurzer Abstecher, der sich aber lohnt. Für die Burg wird Eintritt fällig und irgendwie wirkte sie an diesem Tag sowieso geschlossen. Darum haben wir uns nur kurz umgesehen und sind dann auf die Route zurückgekehrt. Laut der Homepage der Burg ist sie aber eigentlich von Anfang April bis Anfang November geöffnet und kann besichtigt werden. Es gibt Führungen und auch ein Café.Sogar ein paar Gespenster sollen dort umgehen, heißt es. Ob man die allerdings tagsüber zu sehen bekommt…?
Keiner von uns hatte bisher jemals einen Hirschkäfer gesehen, heute kreuzte ein stattliches Exemplar unseren Weg. Wahnsinn, sind die groß! Aber auch so schön! Durch einen Tunnel ging es wieder an die Tauber, wo wir kurz gerastet und die Füße ins Wasser gehalten haben. Ein schönes Plätzchen, dementsprechend aber auch sehr gut besucht. Wanderer, Spaziergänger und SUPler auf dem Fluss, hier ist so ziemlich alles vertreten und ruhig dürfte es selten sein.
Immer weiter bergauf gelangt man bald zur Beghardenhöhle. Darin soll um 1476 ein Einsiedlermönch gehaust haben, der wohl durchaus für Unruhe im nahen Dorf gesorgt hatl. Ob das alles so stimmt oder doch nur eine Legende ist, muss jeder für sich entscheiden. Sehenswert ist die Höhle auf jeden Fall und im Notfall ein prima Wetterschutz. Sehr cool, dass man in die Höhle hinein kann!
Von der Höhle aus geht es mächtig bergauf! Für stattliche 2 km. Zwar auf einem traumhaften Weg, aber trotzdem anstrengend und in meinen Fall wie immer schmerzhaft. Höhenmeter und ich, das wird vermutlich niemals einfacher werden. Der einzige Trost bzw die enzige Hoffnung ist dann immer, dass es sich oben ganz sicher lohnen wird.
Endlich oben angekommen führt die Strecke durch den einen kleinen Ort Höhefeld und dann wieder in Wald und Flur und Felder. An einem Rastplatz gab es die übliche Halbzeitpause, ehe es in die zweite Häfte der Runde ging.
Leider gibt es auf diesem Teil kaum noch etwas an der Strecke zu sehen. Die Wege sind durchgängig ein Traum: grün, waldig, schmal, wild, holprig, dann wieder läuft man auf dyllischen Wanderwegen, alles was man mag.Die Landschaft verdient sowieso die Note 1 mit Sternchen. Man kann sich gar nicht daran sattsehen.Aber davon abgesehen bietet die zweite Hälfte kaum etwas mit Schauwert, weshalb sie sich etwas gezogen hat.
Auf dem Dickbuckel gibt es eine hübsche Wellenliege und auch zwei weitere Kapellen liegen am Weg. Kurz vor Ende der Tour gelangt man außerdem noch zur wirklich coolen Hütte am Hahnenberglegraben. Dazwischen liegen aber eben laaaange Kilometer. Die Hütte ist ein idealer Rastplatz. Es gibt daneben noch Bänke und Tische und -wenn ich mich nicht irre, also ohne Gewähr- sogar eine Grill- / Feuerstelle.
Am Abzweig zum Abstieg in Richtung Bahnhof sind wir erstmal vorbeigelaufen. Man sieht den Einstieg in den Pfad vom Weg aus so gut wie gar nicht. Haltet die Augen gut offen, ihr müsst euch quasi ins Gebüsch stürzen. Der Pfad präsentiert sich so wie der wilde Weg zum Start der Tour: steil, verwildert, zugewachsen. Spaßfaktor gerantiert!
So gelangt man zurück zum Bahnhof, wo wir feststellen mussten, dass es bis zum Zug zurück nach Hause fast 2 Stunden sein würden. Also sind wir erstmal in die Gegenrichtung gefahren und haben unseren Zug mehrere Bahnhöfe vorher quasi eingeholt. Besser als so lange am Bahnhof zu sitzen.
Das liebliche Taubertal hat diese Bezeichnung auf jeden Fall verdient. Die Wanderung ist geprägt von traumhaften Landschaften, abwechslungsreichen Wegen mit erstaunlich wilden Abschnitten und so einigen sehenswerten Highlights. Wenn ihr die Gelegenheit habt, schaut euch die Burg Gamburg von innen an. Bei uns hat sich das leider nicht ergeben. An der Tauber kann man idyllisch rasten, wozu ich speziell im Sommer raten würden. Einige Anstiege gibt es allerdings und die sind durchaus knackig.
Informationen (Stand 05 / 2024)
Name: Im lieblichen Taubertal bei Gamburg (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bahnhof Gamburg
Länge: ca. 20 km
Wanderwege, Waldpfade
Burg Gamburg