Der Rheingraf und seine Gans – Auf den Felsen bei Bad Münster am Stein

In 2023 haben wir zwei Wanderungen zum Rotenfels bei Bad Münster am Stein gemacht. Schon damals war uns die markante Felsformation auf der anderen Seite de Nahe aufgefallen: Rheingrafenstein mit der Ruine. Seither stand fest: wir müssen nochmal herkommen und die Felsen in Angriff nehmen. Dass es bis zu diesem Zeitpunkt fast zwei Jahre dauern würde, das hatte niemand von uns geahnt.

Obwohl der Wetterbericht für diesen Tag solides und wenigstens trockenes Wetter angesagt hatte, hüllte sich der Rheingrafenstein jenseits der Nahe schüchtern in Nebelschwaden. Aus der Erfahrung der neligen Gipfeltour in den Ammergauer Alpen kürzlich ahnten wir bereits, dass wir auch hier nicht viel von der Landschaft sehen würden.
Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof von Bad Münster am Stein.
Das erste Stück der rund 11,5 km langen Runde am Fluss entlang kannten wir bereits. Vor zwei Jahren hatten wir hier ein Tretboot gemietet und vom Fluss aus zum Rheingrafenstein hinaufgeschaut.

An diesem Tag zweigte die Strecke schließlich auf eine wirklich schicke Brücke über die Nahe ab. Ich mag ja Brücken allgemein sehr gerne und wenn sie dann noch gut aussehen, dann bin ich schnell begeistert. Diese hier fand ich ebenfalls sehr cool und bei besserer Sicht als wir sie hatten, ist der Ausblick über den Fluss wirklich lohnenswert. Rheingrafenstein konnten wir weiterhin nur ahnen, aber wir wussten noch, wie steil und unbezwingbar der Felsen vor zwei Jahren gewirkt hatte. Dass es dort hinauf einen Weg geben sollte, erschien schon etwas unglaublich. Im Sommer bzw bei schönem Wetter kann man die Nahe auch mit der kleinen, handgezogenen Fähre überqueren, was rund 30 Minuten dauert. Das ist bestimmt ein Spass!

Über die Brücke hinweg bleibt der Rheingrafenstein mit der Burgruine weiter in Sicht. Etwa 136 m ist die Felsformation hoch. Die Burg soll gemäßg einer Legende der Teufel höchstpersönlich erbaut haben. Wahrscheinlicher ist es aber, dass sie von Menschenhand entstand. Dass der Teufel die Herren vom Stein als Mieter akzeptiert hätte, darf man wohl bezweifeln. Die Burg war nämlich im 11. Jahrhundert ihre Stammburg.
Wir konnten an unserem Wandertag nur den unteren Teil der Felsen einigermaßen erkennen, die Burg leider noch nicht. Aber wir waren ja auf dem Weg und der würde uns ganz sicher zur Ruine bringen. Nach der Brücke führt die Route in den Wald und bald darauf geht es schon bergauf.

Der Anstieg ist nicht ohne, aber auch nicht allzu fordernd. Abgesehen davon führt er über grobe und breite Treppenstufen. Ich persönlich laufe ja lieber auf Stufen aufwärts. Irgendwie fällt mir das leichter. Auf den breiten Stufen kann man jederzeit eine kurze Pause einlegen, ohne dass man dabei jemandem im Weg steht. Das ist ganz praktisch. Uns kam eine Gruppe Trailrunner entgegen, bergab natürlich. Aber wenn ich mir vorstelle, dass die in dem Tempo womöglich an anderer Stelle den Berg hochgelaufen waren, Wahnsinn! Eine  Pause auf der Treppe lohnt sich auf jeden Fall, denn sie führt zu einer kleinen Höhle. Tief ist sie nicht, aber Höhlen sind einfach spannend!

Bis zur Ruine ist es anschließend nicht mehr allzu weit. Es stehen nur noch einige Mauern, Treppen und Durchgänge davon. Eine der Treppen führt zu einer Aussichtplattform. Viel ist das nicht, aber es versprüht doch einen gewissen märchenhaften Charme. Wir haben uns eine kleine Weile hier umgeschaut, vom Ausblick von der Plattform aber natürlich nichts gehabt. Erstaunlich, wie viele Menschen an diesem trüben Tag trotzdem den Weg hierher gefunden hatten. Wir haben auf der Treppe zur Aussichtsplattform glatt etwas warten müssen.

Auf schönen Waldwegen führt die Strecke weiter zum Schloss Rheingrafenstein, wo überraschenderweise das Hofgut Lokal  geöffnet hatte. Es gibt dort einen schönen und großen Biergarten, man kann aber auch drinnen sitzen. Dafür haben wir uns spontan entschieden. Es gibt Kaffee, Tee und Kuchen, aber auch Snacks und größere Speisen. Je nachdem, wonach einem gerade der Sinn steht. Zu verschiedenen Anlässen finden dort auch Veranstaltungen statt. Außerdem kann man die Location zB für Hochzeiten uÄ mieten. Bei gutem Wetter kann ich mir das richtig schön vorstellen. Alleine der Garten macht schon einiges her und die Bedienung war super nett.

Nach der kleine Stärkung stand der Aufstieg zum Gans an, eine weitere Felsformation, die es auf satte 245 m Höhe bringt. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Rheingrafenstein. Nach den beiden Erhebungen ist auch das Wander- und Nautschutzgebiet dort benannt. Der Weg auf den (nicht „die“) Gans hat richtig Spass gemacht. Steinige und wurzelige Pfade führen hinauf und man kann prima dort herumstromern. Bei klarer Sicht hat man wohl einen tollen Blick auf Bad Kreuznach, Bad Münster am Stein und hinunter ins Nahetal.
An einem seltsamen runden „Tisch“ haben wir kurz eine Pause für einige Fotos eingelegt. Man könnte denken, wir wären immer noch im Gebirge unterwegs, wenn man das so sieht.

Nach dem Gans folgt bereits der Abstieg und für uns besserte sich damit nach und nach die Sicht. Eines ist aber klar, wir müssen hier nochmal her, an einem schönen und sonnigen Tag. Ich habe während der Recherche zu diesem Artikel Fotos gesehen, was man auf der Strecke alles sehen kann, wenn es nicht neblig ist. Das sieht einfach traumhaft aus. Man kann wohl sogar hinüber zum Rotenfels schauen, wo wir vor zwei Jahren unterwegs gewesen waren. Der Berg ist so imposant und schön, den würde ich gerne nochmal von der anderen Seite der Nahe aus sehen. Ich denke aber, da wird sich sicher nochmal eine Tour finden lassen.

Ab einer gewissen Höhe kommt der Salinenpark zwischen Bad Kreuznach und seinem Stadteil Bad Münster am Stein in Sicht. Zunächst gelangt man aber wieder an die Nahe, auf der an unserem Wandertag eine Gruppe mit Kajaks unterwegs war. Es gibt dort eine Kanu-Slalomstrecke, die zum Kanu-Sportverein Bad Kreuznach gehört. Wir haben einige Minuten zugeschaut und es war unterhaltsam zu sehen, wie vor allem schon die Kinder ihre Boote durch den Slalom manövrierten. Wenn es nur endlich wieder Zeit wäre, dass man aufs Wasser könnte. Mir persönlich reicht der Winter jetzt schon. Um im Winter mit den SUPs starten zu können, fehlt es uns leider noch an Trockenanzügen.

Das Salinental ist das größte Freiluftinhalatorium Europas. Acht Gradierwerke stehen in dem weitläufigen Park. Das Besondere daran, es führen Treppen auf die Gradierwerke hinauf. Davon haben wir abgesehen und sind stattdessen gemütlich durch den Park gewandert. In der Saison fährt eine lustige Bimmelbahn im Park umher, die wir kurz gesehen haben. Falls du auf deiner Tour eine Toilette brauchen solltest, dann findest du hier im Schwimmbad eine. Sie ist frei zugänglich (Stand September 2025). Das Schwimmbad ist Hallen- und Freibad, je nach Saison. In der Nähe und um das Salinental herum, kann man sportlich so einiges unternehmen. Dazu schau dir am besten diese Seite hier an. Dass man wandern kann, das weißt du ja nun schon.

Nach dem Salinenpark neigt die Wanderung sich ihrem Ende zu. Das letzte Stück läuft man auf einem breiten und sichtlich beliebten Spazierweg und hat unterwegs von dort einen guten Blick auf die Berge und Felsen, auf denen man in den letzten Stunden unterwegs war. Dabei hat man die Nahe die ganze Zeit lang neben sich. Irgendwie mag ich den Fluss und werde wohl mal Ausschau halten, ob man ihn auf einem Abschnitt eventuell bepaddeln darf.
Gegen Ende dieses Abschnitts gelangt man ins Schutzgebiet der Würfelnatter. Die wandert hier nämlich auch.

Trotz des nebligen Wetters und den daher nicht so zahlreichen Aussichten eine lohnende Wanderung, die auf die imposanten Felsen bei Bad Münster am Stein führt. Der erste Teil der Tour führt spürbar bergauf, es hält sich aber noch im Rahmen. Oben angekommen bieten sich bei klarem Wetter großartige Ausblicke ins Nahetal. Wer eine Einkehr machen möchte, der kann dies am Hofgut beim Schloss tun. Auf der zweiten Hälfte der Runde bietet sich eine Stippvisite im Salinenpark an, was auch den Atemwegen guttut.
Wir werden wohl bei sonnigerem Wetter nochmal herkommen um dann auch etwas vom schönen Nahetal sehen zu können

Informationen

NameDer Rheingraf und seine Gans – Auf den Felsen bei Bas Münster am Stein (GPX)
Länge11,5 km
Aufstieg & Abstieg (lt Garmin)↑ 290 ↓ 290m
Start- & ZielpunktBahnhof Bad Münster am Stein
WegbeschaffenheitWanderwege, steinige und wurzelige Pfade
Aktualität09 / 25
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