Der Piesberg ist ein Berg in der Nähe von Osnabrück. Früher wurde dort Anthrazitkohle abgebaut, später dann Piesbergsandstein. Auch heute wird an einzelnen Stellen noch Sandstein abgebaut, ansonsten ist der Piesberg inzwischen vor allem ein Ausflugsziel. Man kann wandern bzw spazierengehen, es gibt eine niedliche Feldbahn, mit der man Fahrten unternehmen kann und von einigen Aussichtspunkten und Aussichtplattformen kann man sich das Areal quasi von oben anschauen.
Es gibt einen offiziellen Rundweg am Piesberg mit einer Länge von 8 km. Mein Plan war genau dieser Weg gewesen, allerdings habe ich ihn recht schnell verworfen und bin meinen eigene Route gegangen. So sind es „nur“ 7,5 km geworden, aber ich wusste keinen guten Grund, warum ich unten am Berg durch den Wald hätte laufen sollen, wenn es oben an der Abbruchkante einen Pfad mit Blick in den Steinbruch gibt. Außerdem ist zu beachten, dass manche Wege von dem Unternehmen abgesperrt wurden, welches dort noch Sandstein abbaut. komoot hatte davon keine Ahnung. Also bitte nicht blindlings drauflos laufen! Die unten verlinkte Route führt über erlaubte Wege (Stand 10 / 2022)
Ich war 2016 bereits einmal am Piesberg und damals hatte es mir sehr gut gefallen. Leider habe ich die Fotos davon nicht mehr. Da ich die Runde aber gerne hier auf dem Blog haben wollte, bin ich sie nun nochmal gelaufen. Obwohl ich es an sich nicht mag, Strecken zweimal zu laufen. Kurz nach dem Start überquert man zum ersten Mal die Schienen der Feldbahn. Nicht ganz die Hälfte der Runde ist man stets nahe der Bahnstrecke unterwegs. Wenn man bahnverrückt ist wie ich, ist das natürlich perfekt.
Die Feldbahn fährt von April bis Oktober jeweils am 1. und 3. Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr. Man kann wählen zwischen einer Nord-, einer Süd- und der Komplettstrecke. Die Fahrten starten alle am Bahnhof „Am Haseschacht“ und sind kostenpflichtig.
(Erwachsene Süd- & Nordstrecke je € 3,00, Komplettstrecke € 5,00, für Kinder fallen € 1,00 bzw € 2,00 an) An meinem Tag fanden leider krankheitsbedingt keine Fahrten statt. Das hatte andererseits den Vorteil, dass man sich in Gleisnähe nicht großartig vorsehen musste. Herrscht Fahrbetrieb, dann bitte nicht wild über die Gleise laufen. Augen und Ohren auf!
Der Stüveschacht auf dem Foto oben war bei meinem letzten Besuch noch eine spannende Ruine mitten im Verfall. Inzwischen wurde er vom Förderverein Stüveschacht e.V. schmuck hergerichtet und aufwendig saniert. Infotafeln geben Auskunft über das Gebäude und das Unglück, das sich dort 1893 ereignet hat. Damals gab es einen Wassereinbruch in den Schacht. Von 14 Bergleuten haben es nur fünf heraus geschafft, die anderen sind an der Kohlensäure des Grubenwassers erstickt. Eine gruselige Vorstellung, oder?
Grundsätzlich finde ich es gut, dass der Schacht hergerichtet wurde, ich muss aber sagen, dass die Ruine damals auch ihren Reiz hatte.
Diese Aussichtsplattform gab es bei meinem ersten Besuch am Piesberg noch nicht, wenn ich mich richtig erinnere. Für die Geocacher unter uns versteckt sich hier GC8830V. Abgesehen davon hat man von hier einen schönen und vor allem weiten Blick. Der Punkt lädt zu einer kleinen Rast ein, auch wenn der Weg bis hierher nicht weiter anstrengend ist. Die komplette Runde lässt sich problemlos gehen. Die Wege sind gut, mal breiter, mal schmaler, kommen aber ohne größere Anstiege aus. Wo es ärger aufwärts geht, ist man auf Treppen unterwegs.
Dieser Abschnitt enlang der Abbruchkante war mein persönliches Highlight auf der Piesberg Wanderung. Der Weg ist zum Abbaugebiet hin mit einem Zaun gesichert. Dahinter geht es bis zu 100 m in die Tiefe. Ich finde solche Gelände unfassbar interessant und spannend. Das ist den kleinen Aufstieg auf den Weg allemal wert. An so sonnigen Tagen erst recht, denn soweit ich mich erinnere, wäre man auf dem offiziellen Rundeweg unten im schattigen Wald gelaufen. Natürlich gilt aber: jeder wie er es lieber mag!
Die imposanteste Aussichtplattform am Piesberg liegt ebenfalls an der Route. Auf der verlinkten Strecke wandert man auf einem Weg hinauf, es führen aber auch Treppen dorthin. Je nachdem, von wo man kommt. Um die Plattform herum und oben natürlich auch, ist immer eine Menge los. Der Ausblick in den Steinbruch ist aber auch beeindruckend. Trotzdem, bei meinem ersten Besuch vor acht Jahren wirkte dort alles irgendwie noch gepflegter auf mich. Laut Wikipedia gibt es die Aussichtplattform seit Ende 2011. Natürlich war 2016 entsprechend alles noch neuer als heute, aber so richtig überzeugt hat mich dieser Punkt der Runde nun leider nicht mehr. Meinem Eindruck nach, sieht man diesem Ort deutlich an, welche Massen an Besuchern er schon verkraften musste.
Die Route führt nach dem Abstieg wieder zurück zur Strecke der Feldbahn, was nochmal ein schöner Abschnitt ist. Da kommt glatt ein wenig Wild West Feeling auf. Da es kein Fahrtag war und ohnehin der letzte Fahrtag der Saison, waren die Bahnen natürlich bereits im Winterquartier. Die Loren allerdings standen teils auf Abstellgleisen quasi mitten im Gebüsch / Wald. Ein trauriger Anblick. Vor acht Jahren in der Saison war das nicht so, wenn ich mich richtig erinnere. Aber gut, das muss man wohl dem Zeitpunkt dieser Wanderung jetzt zuschreiben.
Nun ist es nicht mehr weit bis man wieder am Startpunkt der Runde angekommen ist. Ganz in der Nähe gibt es seit 1994 noch das Museum Industriekultur Osnabrück in den Gebäuden der ehemaligen Steinkohlezeche. Es ist Mittwoch bis Sonntag von 10 – 18 Uhr geöffnet. Neben einem gläsernen Aufzug hinunter in den Hasestollen, Dampfmaschinen und Einblicken in das Leben und Arbeiten der Menschen vor rund 150 Jahren, finden im Museum auch verschiedene Veranstaltungen statt. Termine und Angebote finden sich auf der Homepage des Museums (siehe Infobox unten). Da ich an dem Tag mit Bahn und Bus unterwegs war, war es mit der Zeit zu knapp. Aber das Museum werde ich bestimmt nochmal extra besuchen.
Ich rate dazu, die Runde in der Saison zu gehen. Dann wird es zwar voller sein, dafür gibt es dann aber vermutlich auch mehr zu sehen. Dabei gehe ich von meinem Besuch vor 8 Jahren in der Saison aus, wo ich die Runde als spannender empfunden habe. Dennoch lohnt der Piesberg einen Besuch. Man sollte sich ein wenig für Bergbau interessieren und vielleicht ein Faible für Bahnen haben, dann kann wenig schiefgehen. Verschiedene Aussichtpunkte bieten schöne Weit- und Tiefblicke. Die Wege sind gut zu gehen und Anstiege erfolgen überwiegend auf Treppen.
Weitere Informationen (Stand 10 / 2022)
Name: Piesberg Rundweg (GPX)
Start- / Zielpunkt: Bushaltestelle Industriemuseum
Länge: ca. 7,5 km
Schotter, Asphalt, Waldwege
Feldbahn, Piesberg, Museum Industriekultur Osnabrück