Es gibt Tage, da fährt man im totalen Wettergrau zuhause los zur Tour, biegt wenige Kilometer vor Start ab und ist plötzlich mitten im Winterwunderland. So ging es mir bei dieser Runde auf dem Dreibäche Rundweg, den ich schon länger auf dem Zettel hatte.
Es ist allerdings auch so, dass nicht jede Wanderung das Gelbe vom Ei sein kann. Auch das trifft auf diese hier leider zu.
Mit ca. 11,5 km liegt die Runde längenmäßig ungefähr im Mittelfeld und immerhin hat man keine nennenswerten Steigungen zu bewältigen. Parken kann man gut auf dem Wanderparkplatz Zur Kattenmühle, wo es erstaunlich viele Stellplätze gibt. Die Route startet und endet genau dort.
Die GPX zum Dreibäche Rundweg hatte ich mir auf teutoburgerwald.de heruntergladen. Damit war es für mich ein ganz offizieller Wanderweg. Er ist nur nirgends ausgeschildert. Ich habe kein einzige Schild gesehen, das auf diesen Weg hinweist. Es schadet defintiv nicht, sich den Track aufs Handy zu holen ehe man losmarschiert. Die unten in der Infobox verlinkte Route entspricht nicht komplett der Originalroute. Das war nicht möglich, dazu später mehr,
Die Wege sind auf dem gesamten Dreibäche Weg recht bequem zu laufen. Waldwege, Pfade und waschechte Wanderwege wechseln sich ab.
Es gibt aber weit mehr als nur einen Weg, den es eigentlich nicht mehr gibt. Also Augen auf unterwegs! Auf der kompletten Strecke haben Borkenkäfer und Waldarbeitsmaschinen ganze Arbeit geleistet und Wege schlicht vernichtet. An einer Stelle stand ich plötzlich bis zur Hüfte im Schnee und den umgehauenen Bäumen darunter, die ich natürlich dank Schnee nicht gesehen hatte. Dass dort ein Weg sein sollte, davon zeugte eine wirklich hübsche Brücke. Wenn ihr dort seid, dann geht den gleichen Weg zurück zum Hauptweg. Bitte nicht der GPX folgen, sonst habt ihr den gleichen Kampf wie ich.
Selbst die namensgebenenden drei Bäche haben sich mir nicht gezeigt. Man kommt an kleinen Teichen entlang, aber erst gegen der Ende der Runde gelangt man an einen echten plätschernden (und wunderschönen) Bach. Möglicherweise verstecken die beiden anderen Bäche sich genauso unter den gefällten Bäumen wie manche Wege, ich weiß es nicht. Und ehe sich nun wieder jemand aufregt: ich weiß, Wanderwege werden oft ehrenamtlich betreut. Das hier ist kein Vorwurf an diese Leute! Mich ärgern diese Waldarbeitsfahrzeuge, die mit ihrem Tun ganze Wege vernichten. Und ja, ich weiß, es ist ihr Job, die Arbeiten sind nötig. Ärgerlich ist es trotzdem.
Der traurige Kahlschlag ist auf dem kompletten Dreibächeweg immer an der Seite mit dabei. Die Route führt ins Silberbachtal, das früher mal traumhaft war. Heute ist der Anblick ein Trauerspiel allererster Güte. Dieser verdammte Käfer! Unfassbar, was diese kleinen Biester angerichtet haben. Es wird so lange dauern bis sich wieder ein richtiger Wald entwickelt hat. Das steht in gar keinem Verhältnis zum Fleiß des Käfers. Auf solch großen Flächen ist mir das noch auf keiner Wanderung begegnet.
An zwei Rastplätzen kommt man auf der Strecke entlang. Bei dem Schnee waren die Wellenliegen nicht so einladend, aber sie standen zumindest mitten in der Sonne. Wenn es warm und trocken ist, ist das sicher ein schönes Plätzchen für eine Pause. Ist das Wetter wirklich schlecht und nass voin oben, hat man in Sachen Pause schlechte Karten. Eine Schutzhütte oder einen Unterstand gibt es auf der Runde nicht.
Der schönste Abschnitt der Strecke liegt eindeutig auf dem letzten Drittel. Der Weg dort ist wunderbar breit, rechts und links stehen tatsächlich noch Bäume und der Bach ist wirklich super schön und herrlich idyllisch. An diesem Bach habe ich eine späte Rast eingelegt, das lohnt sich dort am ehesten. Es war allerdings auch der Teil vom Dreibächeweg wo am meisten los war. Es hat sich wohl herumgesprochen, wo sich das Wandern und Spazieren in der Gegend noch lohnt.
So leid es mir tut, für den Dreibäche Weg kann ich aktuell keine Empfehlung aussprechen. Verschwundene Wege, keinerlei Beschilderung und Kahlschlag auf riesigen Flächen und immer in Sichtweite. Ohne die Winterwaldkulisse hätte ich die Wanderung höchstwahrscheinlich sogar abgebrochen. Bleibt unbedingt auf den großen, gut sichtbaren Wanderwegen! Bei Nebenstrecken kann es passieren, dass sie im Nichts enden und man sich zurückkämpfen muss. Das macht so keinen Spass. Und dass es keine wirklich anstrengenden Anstiege gibt, tröstet auch nur minimal darüber hinweg.
Ein Tipp: nicht weit entfernt befinden sich die Externsteine, wo man einige lohnende Wanderungen starten kann, zB die Von den Externsteinen über den Bärenstein
Weitere Informationen (Stand 11 / 2022)
Name: Dreibäche Rundweg (GPX)
Start- / Zielpunkt: Parkplatz Zur Kattenmühle
Länge: ca. 11,5 km
Feld- und Waldwege, teils Asphalt
teutoburgerweg.de