Vom Örtchen Goldbeck nahe Rinteln hatte ich bis vor Kurzem noch nie gehört.
Bis jemand auf Instagram den Goldbecker Wasserfall erwähnte, aber ein Geheimnis darum machte, wo er sich befindet.
Einmal googlemaps bemüht und schon war der Wasserfall entdeckt und das Ziel der nächsten Wanderung stand fest.
So kam diese rund 11 km lange Tour zustande, die nicht nur zum Wasserfall, sondern auch noch zu einem Lostplace führen sollte. Mit sowas bringt man mich auch immer schnell auf die Beine.
Weil die geplante Runde unangenehm viele Höhenmeter im Gepäck hatte, bin ich direkt am höchsten Punkt gestartet.
Auf 378,3 m ü.NN, auf der höchsten Erhebung des Landkreises Schaumburg.
Einen richtigen Wanderparkplatz gibt es dort nicht. An dem Wanderschild haben maximal drei PKW nebeneinander Platz.
Der eigentliche Vermessungspunkt liegt quasi mitten auf einem Feld, daher nehme ich an, dass man nicht zu jeder Zeit bis zum Stein laufen kann. Als ich dort war, sah es auf dem Feld noch wild aus und ganz offensichtlich war ich nicht der erste, der zum Stein gelaufen war. Sobald das Feld irgendwie „gepflegt“ aussieht und erst recht, wenn unverkennbar etwas angepflanzt wurde oder gar bereits wächst, bitte nicht zum Stein gehen. Da dürfte der Eigentürmer des Feldes etwas dagegen haben.
Die ersten Meter der Runde läuft man an der Hauptstraße entlang, aber nicht allzu lange. Dann zweigt die Route ab und es geht im Grünen weiter und zwischen Feldern und Wiesen entlang. Es dauert ebenfalls nicht lange bis man zum Wasserfall gelangt. Wenn genug Wasser im Bach ist, hört man ihn schon rauschen ehe man ihn sieht. Hinunter zum Wasserfall und ans Ufer vom Bach muss man eine etwas höhere und steilere Böschung hinunter, aber an der passenden Stelle ist das gefahrlos machbar.
Ich bin unten angekommen noch in ganzes Stück am Ufer entlanggelaufen. Das ist mitunter tricky. Man muss manchmal über Baumstämme zum anderen Ufer wechseln, manchmal auf Steinen. Abschnitte des Ufers sind recht dicht bewachsen, da muss man sich den bequemsten Durchschlupf suchen und die Klamotten und Schuhe sollten möglichst unempfindlich sein. Dafür ist es dort unten am Bach aber auch wunderbar ruhig und lauschig. Nach dem „großen“ Wasserfall oben folgen noch viele kleinere.
Wieder aus dem Bachtal heraus gelangt man auf der Strecke zunächst in ein Kahlschlaggebiet, aber es bleibt zum Glück das einzige auf der Wanderung. Der Weg ist nun ein ordentlicher Wanderweg mit dem einen oder anderen kleinen Hingucker. Genau die richtige Unterhaltung für so neugierige Menschen wie mich. Anschließend geht es ein Stück querwaldein. Den Weg, den komoot dort noch kennt, gibt es nicht mehr. Bald schon hört man es neben sich wieder plätschern, denn dort verläuft der nächste kleine Bach, der seinerseits mit mehreren kleinen Wasserfällen und Strudeln aufwartet.
Die nächste Station auf der Wanderung ist der anfangs erwähnte Lostplace, angeblich eine ehemalige Raketenstation. Man nähert sich von unterhalb dem Gelände, steigt ein Stück bergauf und umrundet es in einem Bogen. Ich habe leider kein Loch im Zaun gefunden. Erst war direkt hinter dem Zaun ein Teich, danach war der Zaun durchflochten mit NATO-Draht. An einer Stelle wäre es möglich gewesen, über den Zaun zu klettern, zurück hätte ich es aber rein von der Körpergröße her nicht geschafft. Falls wer wen kennt, der weiß wie man anderweitig usw…ich wäre ganz Ohr. An der Zufahrt zum Gelände kann man immerhin mal einen Blick riskieren.
Die Wanderung bietet einen der schönsten Pausenplätze, die ich je entdeckt habe. Die Hütte dürfte eine reine Holzlagerhütte sein, vielleicht mit einem kleinen Raum zusätzlich, aber die Bänke davor laden absolut zur Rast ein. Man kann dort mitten in der Sonne sitzen oder auch bequem liegen. Die Bänke sind breit genug dafür. Ich wäre beinahe eingeschlafen, so angenehm und bequem war es. Wenn man also auf der Tour eine Pause machen möchte, dann unbedingt an dieser Hütte!
Der Endspurt der Runde füht durch Klein Goldbeck, das nur aus einer Hand voll Häusern besteht und sehr hübsch ist. Kurz hinter dem Örtchen kommt über das Feld hinweg geblickt bereits wieder der Startpunkt in Sicht. Zuvor gelangt man aber noch zur Waldsternwarte. An dieser Stelle, auf diesen paar Quadratmetern, soll es ideale Voraussetzungen für Sternegucker geben und das glaube ich sofort. Weit ab vom Schuss, kein Fremdlicht, da sollte das einwandfrei funktionieren. Irgendwann möchte ich das auch mal ausprobieren.
An Wegen ist auf der Tour alles mit dabei, allerdings auch einiges an Asphalt. Wenn man bedenkt, dass das Gelände früher teils militärisch genutzt wurde, ist das nachvollziehbar. Die mussten ja auch mit ihren Fahrzeugen dort hoch kommen. Es gibt aber auch Wander-, Feld und Waldwege. Die Mischung geht schon in Ordnung und ich war auch nicht allzu traurig, mal nicht total verdreckt von einer Wanderung zurückzukommen.
Der Stein auf dem Foto unten liegt nicht an der Strecke, den habe ich auf der Rückfahrt in Goldbeck etdeckt und kurz angehalten.
Alles in allem eine sehr schöne Wanderung auf abwechslungsreichen Wegen zu mehreren Attraktionen. Möchte man zum Wasserfall und an den Bach hinunter, sollte man etwas aufpassen, sonst liegt man auf der Nase und / oder im Wasser. Wirklich gefährlich ist es aber nicht und man muss auch nicht suchen um den Wasserfall zu entdecken. Die Raketenstation ist spannend und die Runde hat einen der tollsten Rastplätze überhaupt zu bieten. Kahlschlag gibt nur ganz wenig.Ganz klar: wer die Gelegenheit zu der Tour hat, MACHEN!
Informationen (Stand 04 / 2023)
Name: Runter kommen sie alle! – Goldbecker Wasserfall (GPX)
Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz „Hochplateau“
Länge: ca, 11 km
Wanderwege, Waldwege, Asphalt