Wenn es irgendwo Türme zu erwandern gibt, komme ich gerannt.
Wenn dieses Irgendwo dann noch gut bis einigermaßen gut zu erreichen ist, ist solch eine Tour schnell zusammengestellt.
Die Vorlage zu dieser Wanderung bei Georgsmarienhütte hatte ich auf komoot entdeckt, hier und da noch etwas an der Wegführung gezupft und schon konnte es losgehen!
Start- und Zielpunkt dieser rund 15 km Runde ist die Bushaltestelle Parkstraße in Georgsmarienhütte.
Sie ist vom Bahnhof Osnabrück ohne weitere Umstiege per Bus zu erreichen (Stand 02 / 24)
Solltet ihr mit dem Auto anreisen, müsst ihr gegebenenfalls nach Parkmöglichkeiten schauen.
Türme stehen meistens oben auf Bergen und auf dieser Tour liegen stolze vier Türme. Man darf sich also nichts vormachen: es wird gut bergauf gehen. Zunächst aber führt die Route höchst entspannt zum Holsteteich. Dank des vielen Regens in der letzten Zeit kann man dort gleich mehrere kleinere und einen größeren Wasserfall bewundern. Außerdem fällt die Rotfärbung des Wassers sofort auf. Sie rührt vom hohen Eisengehalt des Wassers her.
Der erste Turm, der Varusturm, ist bald schon ausgeschildert und gar nicht so weit entfernt. An den Schildern ist gut zu erkennen, dass man im Reich der TERRA.tracks unterwegs ist. Auf dieser Runde schüttelt man so einigen quasi die Hand, folgt aber keinem über längere Zeit. Man lernt sich kennen, könnte man also sagen. Vielleicht sieht man sich ja auch mal wieder. Schaut euch die TEERRA.tracks gerne mal an, es sind viele lohnende Wanderungen mit dabei!
Der Varusturm ist 21 m hoch und steht auf dem Lammersbrink. 109 Stufen führen hinauf auf die Aussichtsplattform, die man sich mit einem Sendemast teilen muss. Das ist aber nicht weiter wild. Normalerweise soll man vom Varusturm eine tolle Aussicht auf Georgsmarienhütte haben. An diesem regnerischen Tag hielt sich der Ausblick in nebeligen Grenzen. Es gibt auf der Aussichtsplattform eine Infotafel mit einem QR-Code, den man mit dem Handy abscannen kann. So gelangt man zu zwei kurzen Höspielen, in denen man zB erfährt, dass man sich eigentlich gerade an einem Strand befindet. Am Strand der Dinosaurier nämlich!
Wie schon geschrieben sind Türme meist hoch gelegen und so kommen auf der Runde durchaus einige Höhenmeter zusammen. Dazwischen liegen aber auch immer ebene Wege, auf denen man sich wieder erholen kann. Der Wald am Wegesrand ist immer wunderschön und für eine kurze Rast findet man einige Schutzhütten. Ansonsten halten sich die Sehenswürdigkeiten sehr im Rahmen. Aber der Wald an sich gleicht das komplett aus! Wie sehr ich diesen grünen „Waldteppich“ liebe!
Der Vorteil am Wald an einem so grauen Tag ist außerdem, dass im Wald selbst oft weniger Nebel hängt als darüber. Ich muss aber zugeben, dass diese Nebelstimmung ihren Reiz hatte. Richtiger Regen hielt sich zum Glück doch im erträglichen Rahmen. Dass die Wetter-App einen regenfreien Tag versprochen hatte, lassen wir an dieser Stelle einfach mal unter den Tisch fallen. Dem Ding kann man einfach nicht glauben.
Der nächste Turm ist der Fernmeldeturm Grafensundern, der nach der Erhebung benannt ist, auf der er steht. An diesem Tag verschwand er beinahe in der Nebelsuppe. Er dient der Ausstrahlung von Mobilfunksginalen, DAB und dem Amateurfunk, soweit ich es herausfinden konnte. Mit 60 m ist er deutlich höher als der Varusturm und wurde 1965 erbaut. Dafür ist er aber natürlich nicht zugänglich.
Die Route führt anschließend einmal bergab und dann hinauf auf den Dörenberg und hin zum dritten Turm der Runde. Dieses Mal ist es ein militärisch genutzter Turm und steht auf einem abgeschlossenen Gelände. Der Turm gehört der Bundeswehr und die möchte natürlich keine neugierigen Wanderer auf ihrem Areal. Davon zeugt ein amtliches Vorhängeschloss am Tor. Von außen ist der Turm aber durchaus auch ganz sehenswert. Sofern man ihn sieht…
Anschließend kehrt man zurück ins fröhliche Auf und Ab und darf sich damit trösten, dass der vierte Turm wieder ein Aussichsturm mit Plattform ist. Bis zum Hermannsturm ist es aber noch ein gutes Stück und ein kleiner Schlenker.
Neben den TERRA.tracks begegnet man auf der Runde oft und auch über längere Abschnitte hinweg dem Ahornweg. Dieser etwa 100 km lange Wanderweg steht eigentlich auf meiner Liste. Inzwischen bin ich ihm aber schon so oft für einzelne Abschnitte begegnet, dass ich mich langsam frage, ob sich die komplette Tour noch lohnt. Vor allem, weil ich es nicht mag, Wege doppelt zu laufen. Aber vielleicht irgendwann. Mit etwas Abstand.
Der Hermannsturm gleicht dem Varusturm von der Bauform und der Höhe her aufs Haar. Aber ihn zieren viele Graffiti, nicht nur unten am Fuße der Turms. Auch während der 126 Stufen hinauf zur Plattform gibt es einige Kunstwerke zu sehen. Oben steht ein Fernglas, was uns an diesem Tag aber wenig genutzt hat. Dafür findet man wieder einen QR-Code zu einem Hörspiel vor. Ich finde, diese Hörspiele sind eine super tolle Idee und dazu noch richtig gut gemacht.
Die Strecke bleibt ihrem hügeligen Charakter auch auf den letzten Kilometern treu. Insgesamt befindet man sich nach dem Hermannsturm aber im Abstieg zurück nach Georgsmarienhütte. Vorher kann man in der Hütte am Turm noch eine kurze Pause einlegen. Es war der einzige Turm, an dem wir andere Wanderer / Spaziergänger angetroffen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass bei richtig schönem Wetter am Hermannsturm richtig was los ist.
Auch wenn das Wetter an unserem Wandertag so gar keinen Bock hatte, war es doch eine schön Runde. Gerade wegen der Nebelstimmung unterwegs. Bei schönem Wetter ist die Tour daher ganz sicher zu empfehlen, denn dann kann man die Aussichten wirklich genießen. Das ging bei uns leider so gar nicht. Die Wanderung hat ihre Höhenmeter, gleicht aber jeden Anstieg zuverlässig mit ebenen Abschnitten aus. Echte „Sehenswürdigkeiten“ neben den Türmen gibt es zwar nicht, dafür konsequent einen wunderschönen Wald.
Wenn ihr Lust habt, einen TERRA.track bei Georgsmarienhütte auszuprobieren, dann empfehle ich euch den Terra.track Musenberg
Informationen (Stand 02 / 2024)
Name: An der Costa del Dinosaurio – 4 Türme bei Georgsmarienhütte (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bushaltestelle Parkstraße, 49124 Georgsmarienhütte
Länge: ca. 15,3 km
Wander-, Wald- und Wiesenwege