Diese Runde entstand durch Zufall und war vor allem ein Test für drei Dinge: die neue Smartwatch, die Regenjacke und den Routenplaner von komoot. Vor einiger Zeit habe ich mir die Route in Komoot erstellt. Nun wollte ich prüfen, ob man sich bei Komoot darauf verlassen kann, dass es dort, wo die App einen Weg vorschlägt, auch wirklich einen gibt.
Dass ich ohnehin schon länger zum Nonnenstein bzw zum Turm auf dem Nonnenstein wollte, passte dazu ganz gut.
An der Straße Am Nonnenstein gibt es zwei große Wanderparkplätze. Ich war dieses Mal wegen des Regens faul und bin noch ein Stück weiter gefahren und habe am Straßenrand geparkt, direkt beim Bienenlehrstand.
Der Nonnenstein ist ein Berg nahe der Ortschaft Rödinghausen im Wiehengebirge und 273 m hoch. Einer Sage zufolge stand auf dem Nonnenstein einst ein Kloster. Die Nonnen sollen dermaßen unbarmherzig gewesen sein, dass die Bauern der Gegend das Kloster stürmten und es nahezu komplett zerstörten.
Der Aussichtsturm auf dem Nonnenstein ist ca. 14 m hoch und kann über eine enge Wendeltreppe bestiegen werden. Bei gutem Wetter hat man sicher eine tolle Aussicht von dort oben. Dafür werde ich nochmal herkommen müssen.
Wie so oft bei mir ist auch dies ein Rundweg. Meine Route führte gegen den Uhrzeigersinn und so direkt in Richtung Nonnenstein. Vorher hatte der Weg allerdings noch eine tolle und vor allem bunte und goldige Überraschung zu bieten: den Wunderwaldweg.
Der Heimatverein Rödinghausen hat zusammen mit vielen Kindern einen fröhlich bunten Wanderweg gestaltet, der gleichzeitig das Märchen Wanda braucht ein Wunder auf zahlreichen Schildern erzählt. Wanda ist ein kleines blaues Geschöpf mit einem besten Freund, Wutz. Eines Tages ist Wutz zu Stein verwandelt und Wanda macht sich auf die Suche nach Hilfe und einem Wunder um den Freund zurückverwandeln zu können.
Der Wunderwaldweg wird von zahlreichen Kobolden und anderen phantasievollen Wesen bevölkert. Wenn man sich gut umschaut, dann entdeckt man ihre Verstecke und kann ihnen einen Besuch abstatten. Es sind wirklich sehr niedliche Ideen dabei.
Der Wunderwald hat mich rund die Hälfte meines Weges begleitet und es hat Spaß gemacht, das Märchen zu lesen und all die niedlichen Geschöpfe zu entdecken. Ein paar verrückte Ideen wie die Kieselkoboldtonne und den Schuhbaum gibt es dabei auch.
Nebenbei bietet der Weg viele Möglichkeiten für eine Rast. Es gibt zahlreiche Bänke und Picknickplätze mit Tischen und Bänken. Alles wirkt noch sehr neu. Den Wunderwaldweg gibt es seit dem Lockdown 2020, aber ich bin mir sicher, dass auch die Rastplätze und Bänke noch nicht lange so dastehen. Das wirkt einladend. Auch weil an jeder Bank eine bunte Bürste hängt, mit der man sich sein Plätzchen sauber putzen kann.
Die Wege sind durchweg gut zu gehen. Es sind meist Forstwege, die mal breiter, mal schmaler sind. Für die Sehenswürdigkeiten des Wunderwalds muss man hier und da einen oder zwei Schritte in den Wald gehen, manchmal sogar ein bisschen klettern. Aber wirklich nur ein ganz kleines bisschen.
Kurz bevor man zum Aussichtsturm kommt, gibt es einen tollen Aussichts- und Fotopunkt. Als ich im Regen dort stand, gab es leider nicht so viel zu sehen, bei gutem Wetter ist das sicher anders. Auch hier begrüßt einen ein niedliches Kerlchen aus dem Wunderwald.
Beim Aussichtsturm gibt es ebenfalls einen großen Picknickplatz und eine dieser Himmelsliegen, wie sie seit einiger Zeit an so vielen Wanderwegen stehen. Hier befindet sich auch die Feenlichtung des Wunderwegs und mit dem Bismarckturm, der nur ein paar Meter vom Aussichtsturm entfernt steht, gibt es eine ganze Menge zu entdecken.
70 Stufen führen hinauf auf den Turm und auch hier wirkt vieles extrem neu. Das Treppengeländer und die letzten Metallstufen zum Aussichtspunkt beispielsweise. An diesem düsteren Regentag hatte der Turm von innen dennoch etwas leicht Unheimliches an sich. Sowas mag ich ja.
Nach diesem Stopp führte meine Route weg vom Wunderwaldweg, jedenfalls gab es von hier an keine bunten Weggefährten mehr. Weiter ging es durch den Wald und an Wiesen entlang, was sich auch bis zum Ende hin nicht änderte. Man wandert quasi alleine um des Wanderns Willen. Plötzlich hatte ich den Weg komplett für mich.
Auf dieser Hälfte ließ die Beschilderung teilweise sehr zu wünschen übrig. Auf der ersten Hälfte gab es viele Wegweiser mit Örtlichkeiten und Entfernungsangaben, nun nur noch Wanderwegkürzel. Daher kann ich nicht sagen, auf welchem Weg ich unterwegs war. Es wechselte immer wieder zwischen dem Sachsenweg, dem E11, einem Rundweg, dem A2 und dem A1.
Ein Abschnitt der Route führte auf den ersten Blick geradewegs in die Wildnis. Den „Weg“ habe ich erst auf den dritten Blick entdeckt.
Nach etwa 2 Stunden kam ich wieder am Auto an, habe mir aber vor der Abfahrt noch den Bienenlehrstand näher angeschaut. Hier informieren mehrere Tafeln über Bienen, ihre Lebensweise und Gewohnheiten, Honig und einiges mehr.
Außerdem findet man hier eine kleine Fläche, auf der lauter bunt bemalte Holzlöffel in der Erde stecken. Dort bedankt sich Wanda aus dem Märchen bei jedem Wanderer, der sie auf dem Wunderwaldweg begleitet hat. Jeder Wanderer kann sich aus einer Box einen Holzlöffel nehmen und Stifte stehen auch bereit.
Auch wenn ich nicht den ganzen Wunderwaldweg gegangen bin, habe ich ebenfalls einen Löffel bemalt. So steckt dort nun auch mein kleiner Bläuling. Mehr Kreativität war im strömenden Regen leider nicht drin.
Insgesamt ein Weg, der vor allem auf der ersten Hälfte mit dem Wunderwald punkten kann. Es gibt so viel zu entdecken, alles ist so schön gemacht und neu, da macht das Wandern Spaß. Sogar bei Regen. Die zweite Hälfte zog sich für mich etwas. Es geht überwiegend durch den Wald und wie in vielen Wäldern findet man hier reichlich Kahlschlag vor. Die Beschilderung ist mäßig und Komoots Vorstellung von einem Weg weicht von meiner teilweise ganz schön ab.
Informationen
- Name: Durch den Wunderwald zum Nonnenstein (GPX auf Anfrage, da selbst erstellte Route)
- Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz an der Straße Am Nonnenstein (alternativ am Bienenlehrstand, spart ca. 500 m Weg)
- Länge: ca. 6 km
- gut zu gehen, überwiegend Wald- und Forstwege, wenige moderate Anstiege
- weitere Informationen: Wunderwaldweg