Altenbekener Steige No. 2 – Der Wildnissteig

Der Ort Altenbeken eignet sich für so manche Wanderung. Alleine drei Steige gibt es dort: den Durbeke Steig (18 km), den Naturschätze Steig (36 km) und den Wildnis Steig (23 km). Außerdem gibt es noch den Viadukt Wanderweg mit rund 30 km. Zudem ist Altenbeken gut mit der Bahn zu erreichen. Ideal also für längere oder kürzere Wanderungen.

ACHTUNG: der Wildnissteig ist vom Bahnhof aus nur mit zusätzlichen 3 km (auf dem Hin- und auch auf dem Rückweg) zu erreichen.
Es gibt eine Busverbindung, die allerdings selbst im Juni -also in der Saison- zeitlich eine unbrauchbare Taktung hatte.

An diesem Sonntag sollte es nun der Wildnissteig werden, der mich schon vom Namen her sehr ansprach. Seine amtlichen 23 km sind zwar eine Hausnummer, aber ich war früh zur Stelle. Um kurz nach sieben Uhr morgens war das Auto auf dem Wanderparkplatz Noaks Pumpe abgestellt und los ging es! Offiziell startet der Steig am Waldhaus, aber dort (ich kam später daran vorbei) habe ich kaum Parkplätze gesehen und die nächste Abstellmöglichkeit wäre 500 m entfernt gewesen. Wenn ich bei 23 km etwas nicht brauche, dann ist es ein Kilometer on top nur wegen der Parksituation. Also fiel meine Wahl auf den Parkplatz Noaks Pumpe.

Vom Parkplatz aus führt ein schmaler Weg  direkt in den Wald und dann steht man bereits vor der Namensgeberin des Parkplatzes. Noaks Pumpe funktioniert sogar noch! Zwar pumpt sie nichts mehr, aber der Pumpenschwengel lässt sich noch bedienen. Das Quietschen war an dem Morgen um die frühe Zeit sicher weithin zu hören. Aber wer läuft schon an einer solchen Pumpe vorbei ohne sie kurz ausprobiert zu haben? Ihren Namen verdankt die Pumpe einem Förster, der um 1880 in einem Haus nahebei lebte und Friedrich August Noak hieß.

Von Noaks Pumpe aus wandert man zunächst noch recht flach, dann leicht ansteigend auf einem wirklich traumhaft schönen Weg weiter. Rechts und links hat man den Wald an der Seite und an diesem Morgen schlich sich allmählich die Sonne durch das Blattwerk.
Das nächste Zwischenziel sollte die Bielsteinschlucht sein und ich frage mich wirklich, wieso sie nicht zum Verlauf des Wildnissteigs dazu gehört. Der Steig führt nur wenige Meter daran vorbei und ich bin im ersten Anlauf daran vorbeigelaufen. Also sei aufmerksam und halte den Blick vor allem auf der linken Seite. Der Trampelpfad ist recht gut zu erkennen. Er führt dich aber nur zur Oberkante der Schlucht. Wenn du in die Schlucht hinunter möchtest, dann musst du kurz vorher nochmal nach links abbiegen. Der Pfad war im Juni kaum zu sehen, also halte die Augen gut offen! Und sei unbedingt vorsichtig, es geht rumpelig zur Schlucht hinab.

Die Bielsteinschlucht ist zweifellos das Highlight auf dem Wildnissteig bzw an seiner Seite. Ein schmaler Pfad führt hindurch und es gilt auch hier umsichtig zu sein. Man kann leicht ins Stolpern kommen und bei Nässe -etwa nach Regen- dürfte es nochmal abenteuerlicher sein. Die Kalksandsteinwände erinnern glatt an die Felsformationen im Ith und sind wirklich sehr beeindruckend. Am frühen Morgen war ich in der Schlucht noch ganz alleine und konnte mich in Ruhe umschauen. Ich fürchte, später an solch einem Sonnentag kann es hier auch voll sein. Da mir meine Karte nicht verraten wollte, ob ich am Ende der Schlucht wieder zum Pfad hinaufsteigen konnte, bin ich irgendwann umgekehrt und den gleichen Weg zurück gelaufen.

Man beachte die Lianen!

In der Schlucht befindet sich die Bielsteinhöhle. Von dieser hatte ich zwar gelesen, aber nirgends gefunden, dass sie begehbar ist. Somit hatte ich kein Licht dabei und war außerdem alleine unterwegs. Das sind keine idealen Voraussetzungen für eine Höhlenerkundung. Da werde ich bzw werden wir wohl nochmal herkommen müssen. Zwischen dem 01.09. und dem 31.05. ist die Höhle wegen Fledermausschutz allerdings tabu für „Höhlenforscher“ wie uns. Das ist unbedingt zu respektieren! Es will doch niemand die kleinen Flattermäxe stören, oder? Na also! Im Ith sind wir übrigens einmal Klein-Dracula persönlich begegnet, nämlich auf dieser Tour zur Rothesteinhöhle

Aus der Schlucht heraus und zurück auf dem Steig führt der Weg noch eine kleine Weile sachte bergauf und an einigen Windrädern entlang. Also ich mag die Dinger ja, auch wenn ich damit wohl recht alleine bin. Immer schön am Feld entlang kommt bald der kleine Ort Kempen in Sicht. Dort gibt es ein Traktorenmuseum, das ich allerdings nicht besucht habe. Ich habe es nur von außen bewundert. Es scheint ein Hof zu sein, auf dem eine stattliche Sammlung an Traktoren und Landmaschinen ausgestellt ist.
Gleich nebenan liegt der Campingplatz Eggewald auf dessen Gelände man eine Zeit lang gut schauen kann. Leider konnte ich der Preistafel nicht entnehmen, ob man dort auch mit dem Zelt campen darf und falls ja, was es kosten würde. Schade.

Und dann begann das Übel der Tour: Schotter! Über Kilometer hinweg. Aua!
Am Anfang war ich noch guter Dinge, habe dem Baumgeist freundlich einen guten Morgen gewünscht und den Blick ins Tal genossen, aber nach und nach taten die Füße dann doch immer mehr weh.
Warum muss man einen Wanderweg bitte schottern? Nur damit auch Radfahrer dot entlangfahren können? Es ist ein WANDERweg. Für die Radfahrer gibt es in der Ecke ausgewiesene RADwegstrecken. Bis hierher gibt es nur traumhafte weiche Waldwege, schmal und verwunschen und plötzlich knallt man auf den geschotterten Boden der Tatsachen. Das muss doch wirklich nicht sein und hat zudem mit einem Steig nichts zu tun.

Später kommt ein Abzweig auf einen Wiesenweg und ich war so froh, dass meine Route dort entlangführte. Hier waren wir zwar auf dem Durbekesteig schon mal gewesen, aber das war mir egal. Hauptsache, ein weicher Untergrund.
Am Waldhaus habe ich mich umgeschaut, aber es steht kein Schild „Betreten verboten“ dort und so habe ich auf der Bank unter dem Dach meine Pause eingelegt. Raus aus den Schuhe, Füße hoch und ein wenig massieren. Das tat so gut!
Nach zwei Riegeln und ausgedehntem Ausruhen bin ich schließlich weitergezogen.
Nur um nach wenigen Metern erneut auf Schotter zu stehen. Der Weg ist so befestigt, da könnten sogar Autos drauf fahren.
Warum?

Nicht falsch verstehen, der Weg ist wirklich schön, also der Wald, die Täler die Höhen, aber doch nicht auf solchen Wegen!
Dezent missgestimmt bin ich immer schön auf dem bisschen Wiese in der Mitte des Weges gelaufen.
Was mich auch gewundert hat, auf einer Infotafel hieß es, der Wald entlang der Route würde überwiegend sich selbst überlassen.
Dafür habe ich aber von Anfang an sehr viele Reifenspuren von großen Waldfahrzeugen und zahlreiche hoch aufgeschichtete Holzstöße gesehen. Einen Wald in Ruhe lassen, das sieht für mich anders aus. Stellenweise ja, aber nicht überwiegend! Das habe ich im Hunsrück und auf dem Urwaldsteig deutlich anders gesehen.

An der Römerhütte vorbei geht es in den Endspurt der Tour.
1 km vor dem Parkplatz, ich saß geistig schon im Auto, tönte plötzlich ein lautes „Ruff“ aus dem Gebüsch. Es folgte ein gewaltiges Rascheln und dann sah ich durch die Blätter etwas Halbhohes wegrennen, drei, vier hintereinander. Ich stand erst wie angenagelt, dann bin ich aber in normalem Tempo weitergegangen, habe ordentlich gestampft und laut vor mich hingesungen.
Es kam nichts aus dem Gebüsch auf den Weg geschossen (mein Gesang wird es wohl gerichtet haben).
So kam ich unbehelligt wieder am Auto an.

Der Wald entlang des Wildnissteigs ist wunderschön, die Talblicke ebenfalls und die wenigen Höhen lassen sich problemlos erklimmen. Die Bielsteinschlucht ist zweifellos das Highlight der Wanderung, liegt aber abseits der Route. Da muss man gut aufpassen, sonst läuft man daran vorbei. Die fast 10 km auf Schotter und Asphalt haben mein Vergnügen allerdings leider ganz schön getrübt.

Informationen (Stand 06 / 2025)

Name:Wildnissteig Altenbeken – Aber doch nicht so! (GPX)
Start- & Zielpunkt: Wanderparkplatz Noaks Pumpe
Länge: ca 23 km
Waldpfade, Singletrails, rund 10 km Schotter & Asphalt

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Ein Gedanke zu “Altenbekener Steige No. 2 – Der Wildnissteig

  1. Ui, 23 KM sind sicher eine Hausnummer. Trotzdem eine sehr interessante Gegend.
    Vielen Dank für den Bericht, welcher mir sehr gefallen hat. Auch die Gegend um Altenbeken werde ich mir mal vormerken, aber sicher erst fürs nächste Jahr 🙂
    Gruß
    Andreas

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