…oder auch: wenn man plötzlich einen TERRA.track geht, ohne es geplant zu haben.
So ging es mir mit dieser Tour, deren Vorlage ich -wie so oft- auf komoot gefunden hatte. Da ich immer etwas Interessantes auf meinen Touren brauche, hat mich die Sache mit der Sternwarte sofort angesprochen. Somit stand die Runde auch schon fest. Mal wieder erst am Abend vorher, aber so geht es mir oft.
Das Auto kann man auf einem Parkplatz an der Osnabrücker Straße abstellen. Gegenüber ist ein Friedhof. Der Parkplatz gehört aber nicht ausgewiesen dazu, also kann man dort gut parken. Im ersten Anlauf bin ich am Parkplatz vorbeigefahren. Daher kann ich sagen, dass ich an der Straße keine weitere Abstellmöglichkeit für ein Auto gesehen habe.
Vom Parkplatz geht man ein Stück an der Straße entlang, biegt aber bald schon auf eine kleinere Straße ab, die schließlich in den Wald führt. Zuvor kommt man an einem interessanten Denkmal und an einem alternativen Hof mit witziger Außendekoration vorbei. Ein ziemlicher Kontrast. Sehenswert ist jedenfalls beides.
Ein paar Meter weiter war zumindest bei mir dann erstmal Schluss mit lustig. Der anschließende Hohlweg geht ordentlich bergauf. Nicht super anstrengend, aber die eine oder andere Pause habe ich schon gemacht unterwegs. Das ist aber nicht schlimm, denn solche Wege habe ich auf meinen Runden noch nicht so oft gesehen. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wenn Baumwurzeln plötzlich deutlich über dem eigenen Kopf wachsen.
Hat man den Hohlweg gemeistert, wechselt zwar die Landschaft, es geht aber weiterhin stramm aufwärts. Ein wenig Kondition ist auf diesem ersten Teil der Wanderung also von Vorteil. Statt auf einem Waldweg, ist man nun eine ganze Weile auf einem Wiesenweg unterwegs, der an den Seiten von Sträuchern und kleineren Bäumen gesäumt wird.
Hat man den Wiesenweg geschafft, gelangt man an den Rand eines Feldes. Der Weg führt im weiteren Verlauf geradeaus weiter. Quasi zwischen zwei Feldern hindurch. An solchen Stellen kommen mir immer Zweifel, ob das überhaupt erlaubt ist bzw ob der Eigentümer der Felder das gerne sieht, aber es scheint erlaubt. Ich war dort nicht alleine unterwegs. Von diesem Weg aus ist die Sternwarte bereits in Sicht. Von Weitem sieht es aus als seien die Aliens gelandet.
Oben bei der Sternwarte verläuft ein Holperweg, auf den ich nicht mit dem Auto fahren würde. Es gibt aber Leute (und Autos), die damit gar kein Problem haben. Ich habe mich ganz schön erschreckt als plötzlich Motorengeräusch von hinten ankam. Damit hatte ich dort oben nicht gerechnet. Von irgendwoher scheint eine Zufahrt möglich zu sein.
Natürlich habe ich mir das Gebäude genauer angeschaut. Es ist die Sternwarte der astronomischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Osnabrück (NVO). Leider ist die Sternwarte aktuell wegen Corona geschlossen. Ansonsten ist sie für Besucher geöffnet und man kann sie Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit gegen einen geringen Eintritt besuchen. Sobald es Corona erlaubt, steht ein Besuch hier nun auf meiner Liste.
Gebaut wurde die Sternwarte von 1986 bis 1991. Neben dem Teleskop bietet die Kuppel laut Internetseite Platz für 20 Personen. Ich fürchte, da werden wir noch eine Weile warten müssen, ehe Corona so viele Menschen auf solch eher engem Raum wieder zulässt.
An der Sternwarte befindet sich außerdem die letzte Station auf dem Planetenwanderweg Melle mit einem Modell des Planeten Pluto. Eine Tafel informiert über den Pluto. Wenn das auf dem Weg bei jeder Station so ist, dann könnte mich der Weg durchaus interessieren. Allerdings ist der Planetenwanderweg kein Rundweg.
Hat man Sternwarte lange genug erkundet, geht es auf der Holperstraße weiter, die schließlich zu eine Fahrspur wird und in den Wald führt.
Zunächst bleibt man auf dem Waldweg, dann kommen wieder Felder ins Spiel. So ist für Abwechslung gesorgt und bis dahin war mit der Route von komoot alles noch in Ordnung und ich guter Dinge. Zum ersten Mal fielen mir auf diesem Stück die Zeichen vom TERRA.track auf, die später noch nützlich sein sollten.
Bis hierher war ich von Matsch verschont geblieben. Es hatte aber auch ordentlich gefroren an den Tagen zuvor, daher war das kein so großes Wunder und mir mehr als recht. Doch dann gingen die Probleme mit der Route los. An einem Platz mit mehreren Holzpolter war kein Weg mehr zu erkennen und ich bin zunächst geradeaus gelaufen um nach ein paar Metern festzustellen, dass das nicht passte. Also zurück zum Platz und der Route auf dem Handy gefolgt.
Die führte geradewegs in den Wald und mit einem Weg hatte das nicht mehr viel zu tun. Es sollte dann etwa auf der Mitte noch einen Abzweig geben, den ich nehmen sollte, doch dort standen die Bäume dicht an dicht. Den Weg scheint es nicht mehr zu geben. Ich bin dann umgekehrt und war leicht sauer. Wenn ich etwas nicht mag, dann ist es, wenn man sich auf Routen nicht verlassen kann. Mein Orientierungsvermögen ist nicht der Rede wert und verlaufen mag ich mich nicht.
An dieser Stelle habe ich beschlossen, auf dem TERRA.track Oldendorfer Aussichten weiterzugehen, der ab hier beinahe genau meiner Route entsprach. Die TERRA.tracks sind auf jeden Fall sehr gut markiert.
An diesem großen Rastplatz kann man sich bald danach zu einer Pause niederlassen. Bei schönem Wetter draußen, bei Regen auch drinnen. Ich habe mir hier einen Müsliriegel gegönnt und etwas getrunken. Dann kam eine Wandergruppe aus der entgegengesetzten Richtung und ich bin weitergezogen. Immer munter den Markierungen des TERRA.tracks hinterher und schon wieder mit dem Weg versöhnt.
An einer Stelle habe ich dann scheinbar eine Markierung übersehen, oder es gibt tatsächlich keine, jedenfalls war plötzlich weit und breit keine mehr zu sehen. Der Karte auf dem Handy nach stand ich ein gutes Stück neben der Route. Darum ist dieser kurze Schlenker auch in der unten verlinkten GPX enthalten. Es sind ca. 30 m querwaldein, dann landet man direkt auf dem richtigen Weg, der zum nächsten Highlight der Runde führt.
Das Industriedenkmal Kalkofen Westerhausen wurde um 1912 errichtet und 1996 renoviert. Es soll in der Umgebung von Oldendorf noch mehrere solcher Anlagen gegeben haben. Hier kann man sich eine anschauen. Der Schaukasten links enthält zahlreiche Plakate und andere informative Dokumente. Wie man sieht war der Kalkofen bei meinem Besuch eingezäunt. Betreten verboten! Für solch alte, mehr oder weniger verfallene Gebäude habe ich eine Schwäche. Man kann die Kamera oder das Handy durch den Zaun stecken. Geht ruhig einmal ganz um den Turm herum. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber so ergeben sich ganz verschiedene Ansichten und Perspektiven.
Am Kalkofen sattgesehen ging es auf dem Weg und inzwischen wieder konform mit der Route auf dem Handy weiter. Der Kalkofen ist aber nicht das einzige Spannende, was man hier im Wald finden kann. Nur wenige Meter entfernt steht das nächste Gebäude, das neugierig stimmt. Was es genau ist, habe ich bisher nicht herausgefunden. Falls jemand es weiß, gerne in die Kommentare mit eurem Wissen! Der Schlitz in der Tür deutet auf ein Fledermausquartier hin. Doch was war es davor?
Nun stand bereits der letzte Teil der Runde an und dafür geht es nochmal bergauf, aber sehr moderat. Der TERRA.track ist wieder komplett und sehr gut markiert. Weil es gar nicht so deutlich bergan ging, war ich überrascht wie tief es nach einer Weile rechts und links vom Weg hinunter geht. Im Dunkeln möchte ich hier nicht herumstiefeln. Für die Aussicht lohnt es sich aber!
Der Track führt direkt zurück zum Parkplatz. Das allerletzte Stück hat man also wie schon beim Start Asphalt unter den Schuhen. Diese beiden kurzen Abschnitte sind aber die einzigen mit festem Untergrund, daher ging das für mich so in Ordnung.
Eine schöne und abwechslungsreiche Tour mit ein paar Anstiegen, die aber gut machbar sind. Man ist außer zu Beginn und am Ende auf Wald- und Wiesenwegen unterwegs, an der Sternwarte kurz auf Schotter. Etwa 30m geht es querwaldein, wenn man (wie ich den) richtigen Weg bzw die Markierung nicht findet. Findet man sie, spart man sich die Miniduchschlageübung vemutlich. Mit der Sternwarte, dem Kalkofen, der Fledermausgebäude und dem hübschen Rastplatz gibt es einige Highlights auf der Strecke. Meine Route entspricht nicht komplett dem TERRA.track Oldendorfer Aussichten.
Wer sich auf der Fahrt zum Wanderparkplatz aufmerksam umgesehen hat, dem könnten die Schilder „SternwarteN“ aufgefallen sein. Es gibt zwei in der Ecke! Wer also noch eine zweite Sternwarte besuchen möchte, kann den kleinen Abstecher dorthin gut machen. Mit dem Auto sind es etwa 5 – 10 Minuten Fahrt.
An der EXPO Sternwarte Melle kann man das Auto für kurze Zeit an der Straße abstellen. Diese Sternwarte wurde anlässlich der EXPO2000 errichtet und am 03. Juni 2000 eröffnet. Auch hier sind Besuche eigentlich möglich, wenn aktuell nicht Corona dazwischenfunken würde. Unter der Kuppen verbirgt sich das weltgrößte Newtonteleskop, das für Besucher zugänglich ist.
Informationen
- Name: Sternwartenrunde Melle-Oldendorf (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Parkplatz Onsabrücker Straße nahe Friedhof
- Länge: ca. 9 km
- hauptsächlich Wald- und Wiesenwege, ein kurzes Stück Schotter, zu Beginn und am Ende Asphalt
- Sternwarte astronomische Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Osnabrück (NVO), EXPO Sternwarte Melle