Wenn das Wetter nicht richtig mitspielt, stehen bei mir meistens kleinere Runden auf dem Programm, die nicht zu weit weg von zuhause sind. Diese knapp 8,5 km lange Tour stand ohnehin noch auf dem Zettel, da sie hier aus gewissen Gründen eine Pflichttour ist. Der Vierenberg samt seiner Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten ist hier recht bekannt. Leider habe ich nicht alle besuchen können, da mir der Regen dazwischenkam.
Geparkt habe ich an der Straße Unter den Buchen. Dort gibt es Seitenstreifen, auf denen drei, vier Autos Platz finden.
Ganz in der Nähe befindet sich die Silber Ranch, eine Reitschule und ein Ferienhof. Mit etwas Glück sieht man einige Pferde.
Anfangs geht es ein kurzes Stück auf einem befestigten Zufahrtsweg an der Ranch entlang, dann zweigt die Route in den Wald ab und man gelangt auf einen Wanderweg, der zunächst parallel zur Zufahrt verläuft.
Für einige Abschnitte der Wanderung rate ich dazu, den Track auf dem Handy dabeizuhaben. Und zwar mit einer aktuellen Karte. Meine Karte zur Tour stammte von komoot und einige Wege darauf gibt es ganz einfach nicht mehr. Hier zu Beginn bei dem tollen Wegweiser, der einen im Zauberwald willkommen heißt, ist die Gegend außerdem leicht unübersichtlich. Auch da hilft eine aktuelle Karte sicher weiter. Jedenfalls wenn man von der Orientierung her ein solcher Maulwurf ist wie ich. Dennoch führen ca. 150 m vom Track querwaldein. Ich habe einfach keinen Weg oder auch nur einen Pfad entdecken können.
Der kleine Weiher liegt sehr idyllisch und lockt scheinbar viele Leute an. Als ich dort war, waren trotz des trüben Wetters fünf andere Wanderer dort, machten Fotos und hielten nach Vögeln und Fischen Ausschau. Läge der Teich nicht so direkt am Beginn der Wanderung, dann wäre er ein idealer Pausenplatz, denn es gibt hier ein paar Bänke. Weil mir am Teich sowieso zu viel Betrieb herrschte, bin ich erstmal weitergegangen.
Nach dem auf meinen Wanderungen inzwischen fast traditionellen querliegenden Baum, führt der Weg sehr schön grün weiter und man nimmt bereits Kurs auf die Hasenkanzel. Diese ersten Meter sollte man genießen, denn sie sind noch angenehm flach. Da ich vor Längerem bereits in der Gegend gewesen war, wusste ich aber, dass der Aufstieg zur Hasenkanzel noch sportlich werden würde. Es ist nicht der einzige ordentliche Anstieg auf der Runde.
An der Schutzhütte könnte man ebenfalls eine Rast einlegen. Allerdings klarte das Wetter zu diesem Zeitpunkt plötzlich auf, weshalb ich weitergezogen bin. Allmählich steigt der Weg nun an und wird schließlich tatsächlich ziemlich steil. Es geht noch, aber man spürt es deutlich. Immerhin ist der Abschnitt nicht allzu lang, also einfach frohen Mutes aufwärts marschiert, es ist bald geschafft!
Der Stein ist sehenswert, eine tolle Aussicht hat man direkt dort leider nicht. Wenn ich mich nicht irre, war das irgendwann mal anders. Es wirkt so als hätte man den Wald dort oben sich selbst überlassen, alles wächst wild durcheinander und verdeckt den Ausblick. Ich mag solche Wälder, daher hat es mich nicht so sehr gestört. Außerdem muss man nur ein Stück weiterlaufen und hat dank Kahlschlag einen gewissen Ausblick.
Nun geht es eine ganze Weile bergab. Die nächste Sehenswürdigkeit ist der Stumpfe Turm. Kurz vorher gilt es eine Straße zu überqueren. Auf dem Hinweg zum Turm gehört alles, was unerwartet ausreißen könnte, unbedingt an die Leine oder die Hand! Der Wanderweg führt geradewegs aus dem Wald auf die Straße und die ist lebensgefährlich schlecht einzusehen. Ganz abgesehen davon, dass die Autos auf der Straße nicht langsam fahren.
Es ist durchaus möglich, dass man direkt vor dem Turm steht, ihn aber trotzdem zunächst nicht sieht. Er ist ganz schön zugewachsen inzwischen. Gäbe es nicht einen Stein als Hinweis, wüsste man kaum, wo man sich durch die Büsche schlagen muss um zum Turm zu kommen. Laut Stein wurde der Turm 1470 erbaut. Er ist rund 5 m hoch, war früher aber wohl mal doppelt so hoch. Der Eingang ist leider verschlossen und die Schießscharten sind zu hoch um einen Blick ins Innere des Turms zu werfen. Aber man kann ihn umrunden, wenn man nichts gegen Gestrüpp hat.
Auf dem Rückweg vom Turm kann man die Straße deutlich besser einsehen, sodass man heile auf der anderen Seite ankommen wird. Eine weitere gefährliche Stelle auf der Runde ist ein Areal für Mountainbiker und BMXler (gibt es die heutzutage überhaupt noch?) Jedenfalls ist das Gebiet durch die Hügel schlecht zu überblicken. Also unbedingt Augen und Ohren auf!
Auf dem Weg zum Hühnerwiem verlässt man den Wald und wandert eine Weile zwischen Feldern hindurch. Der Weg ist asphaltiert und steigt leicht an. Kein Vergleich aber zum Aufstieg zur Hasenkanzel. Über mir braute sich inzwischen ordentlich etwas zusammen, weshalb ich einen Zahn zugelegt und die Runde gedanklich bereits abgekürzt habe. Den Bismarckturm hatte ich mir noch anschauen wollen, das muss ich nun irgednwann auf einer anderen Runde nachholen. Genauso wie den Fuchstanz, der diese Runde noch tierischer gemacht hätte. Aber ich bin eben kein Schlechtwetterwanderer und mag einfach nicht im Regen herumlaufen.
Am Hühnerwiem kann man ebenfalls eine Rast einlegen, Bänke stehen bereit. Man merkt es, diese Runde kann man ganz genütlich angehen, an vielen Stellen ein Päuschen machen und die Aussicht und den Blick ins Land genießen. Am Vierenberg war früher einiges los. Manches davon stimmt, beispielsweise der Flugzeugabsturz während des 2. Weltkriegs. Anderes, wie die Sage um die beiden Riesen, die wegen eines Brotes in Streit gerieten, dürfte eher der Phantasie der Menschen entsprungen sein.
Ehe es in den Endspurt zurück zum Auto geht, kommt man noch zu einer weiteren Schutzhütte. Hier befindet sich ein Gedenkstein für Wandervater Karl Bachler. Wer kennt ihn nicht? 😉
Er war im „Verschönerungsverein“ Bad Salzuflen und gründete 1934 eine Wandergruppe, die kurze, später aber auch längere Wanderungen unternahm. Den Gedenkstein ziert ein schöner Spruch von Hermann Löns: Laß deine Ohren offen sein, geschlossen deinen Mund, und wandle still, so werden dir geheime Dinge kund.
Am Gedenkstein begann es zu tröpfeln, entsprechend zügig bin ich anschließend zurück zum Auto gelaufen. Dort angekommen lief sich das Gewitter bereits warm und ich war froh, aus dem Wald und von diversen hochgelegenen Aussichtsstellen herunter zu sein.
Eine schöne Runde mit viel Sehenswertem am Wege, die sich bei gutem Wetter noch erweitern lässt. Dank zahlreicher Bänke und Schutzhütten kann man an mehreren Stellen gut eine Rast einlegen. Speziell nach den teils knackigen Anstiegen schaden solche Sitzgelegenheiten nicht. Die Wege sind abwechslungsreich, die Asphaltabschnitte sind zum Glück kurz. Es gibt zwei gefährliche Stellen, wo man gut auspassen sollte. Speziell an der Straße vor dem Stumpfen Turm. Aber auch der Radparcours im Wald ist nicht ganz ohne!
Informationen (Stand 06 / 2022)
- Name: Tierisch was los am Vierenberg, Bad Sazuflen (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Straße Unter den Buchen
- Länge: ca. 8,5 km
- kurze Asphaltabschnitte, sonst angenehme Wanderwege
- Bad Salzuflen