Burg Freudenberg & der Main bei Bürgstadt

Trommelwirbel und Tusch, bitte!
Diese Tour ist die erste auf dem Blog, die in Bayern liegt!
Jedenfalls teilweise, denn man ist unterwegs ein echter Grenzgänger zwischen Bayern und Baden-Württemberg.

Der Startpunkt der ca. 15,5 km langen Wanderung befindet sich beim Naturparkplatz Stutz, den auch googlemaps kennt.
„Naturparkplatz“ klingt dramatischer als es ist. Im Gegensatz zu unserer Region hier ist mir im Süden noch nie eine Holperpiste als Parkplatz verkauft worden.

Rund der erste Kilometer der Wanderung verläuft auf einer wenig spannenden Wanderautobahn. Lasst euch davon nicht gleich ins Bockshorn jagen, es dauert nicht allzu lange bis es an der Strecke etwas zu sehen gibt. Bereits an der ersten Sehenswürdigkeit, der Stutzkapelle, bekommt man einen genialen Ausblick auf den Main und die gegenüberliegende Mainseite geboten. Bänke und Holzliegen verführen zu einer ersten kurzen Rast. Ich war an diesem Punkt schon alleine deshalb beeindruckt, weil der Main für mich bislang nur bei Frankfurt floss. Geographie und ich, nun ja.

Weiter führt die Tour leicht ansteigend zum Gänsebrunnen, bei dem man genau hinschauen muss um ihn zu erkennen. Da ist der hübsche kleine Pavillon nahe des Räuberschlösschens schon deutlich sehenswerter. Zu ihm hinauf muss man ein wenig kraxeln, aber es hält sich im ungefährlichen Rahmen, also nur Mut! Wer möchte, der kann hier gleich die nächste Pause einlegen. Das muss man der Wanderung wirklich hoch anrechnen, Pausenplätze gibt es massig.

Die Route touchiert an mehreren Stellen den Fernwanderweg Nibelungensteig. Das rote N ist ziemlich allgegenwärtig. Für mich war es die erste Begegnung mit dem Nibelungensteig. Inzwischen bin ich ihm schon öfter begegnet und den Wanderpass habe ich mittlerweile auch. Irgendwie reizt mich der 130 km lange Weg durchaus, allerdings habe ich ihn an noch keiner Stelle als entspannt erlebt. Er führt von Zwingenberg durch den Odenwald bis nach Freudenberg am Main und fordert den Wanderer mit stolzen 4000 Höhenmetern heraus. Das muss man wollen…

An dem wirklich traumhaften Aussichtspunkt auf dem Foto oben sitzt man auf der passig aufgestellten Bank bereits in Baden-Württemberg. Von dort wandert man einem kleinen Schlenker folgend weiter zur Burg Freudenberg, einer malerischen Ruine auf 252 m ü. NN. In den Jahren 1196/ 1197 wurde bereits mit dem Bau der Burg begonnen, sie durchlief eine sehr bewegte Vergangenheit, diente sogar als Gefängnis und geriet schließlich für Jahrhunderte gänzlich in Vergessenheit. Erst kurz nach dem 2. Weltkrieg formierte sich eine Bürgerinitiative und machte sich daran, die Burg wieder herzurichten. Inzwischen ist sie absolut sehenswert und wer bis hierher noch keine Pause gemacht hat, der sollte sie hier einlegen.

Wenn ihr dort bei bester Sicht auf den Main rastet, dann könnt ihr euch vielleicht schon mal überlegen, ob ihr auf dem folgenden Wegabschnitt der unten in der Infobox verlinkten Route nachgehen oder doch einen kleinen Umweg nehmen möchtet. Kurz nach der Burg kommt (bzw kam Ende April / Anfang Mai 2023) ein Wegweiser, der die ausgewiesene Strecke als „nicht begehbar“ bezeichnete. Wir haben sie trotzdem genommen und sind in einer breiten, bis über die Knöchel tiefen Fahrspur stracks bergauf gelaufen. Die Tour hat ohnehin einiges an Höhenmetern auf der Pfanne, so manchen davon auf diesem Abschnitt.

Es gibt mehrere Worte, die einen während oder nach einem deftigen Anstieg bei Laune halten. Beispielsweise „Eis“, „Cola“, „Bank“, „Aussicht“ oder eben auch „Gipfelkreuz„. Ein solches ist bald nach dem Aufstieg ausgeschildert und zu ihm geht es nun recht moderat aufwärts. Es steht auf dem 482 m hohen Wannenberg und es gibt sogar ein richtiges Gipfelbuch, in das man sich eintragen kann. Nun ist man seit einer kleinen Weile schon wieder zurück in Bayern. Wer immer noch den Weg herauf in den Beinen spürt, für den stehen beim Gipfelkreuz Bänke bereit.

Nach dem Gipfelkreuz geht es in den entspannten Teil der Wanderung, immer schön bergab. Zunächst zu einem Teil einer vorgeschichtlichen Ringwallanlage und weiter zu den sogenannten Heunefässern. Dabei handelt es sich um zwei zu Säulen behauene Sandsteinblöcke, die vermutlich für den Bau des Mainzer Doms vorgesehen waren. Da eine Säule allerdings gesprungen war, blieben die Überreste dort im Wald liegen. Trotzdem ist es beachtlich, was man damals ganz ohne die Hilfe von Maschinen geschaffen hat.

Fotocredits Maik S.

Die Centgrafenkapelle konnte aufgrund des 30jährigen Krieges nicht fertig gebaut werden, entsprechend findet man an dieser Stelle nur einige Mauern vor. Allerdings scheint sie ein beliebter Rastplatz / Treffpunkt zu sein, denn dort war es an diesem Wandertag knüppelvoll. Also sind wir zügig weitergelaufen und auf einem Teil des Bildungs- und Jugendwanderwegs „Historie und Fantasie Sehen- Staunen -Erleben“ zum Parkplatz zurückgekehrt. Infotafeln und Steinfiguren entführen auf diesem Abschnitt in die Zeit der Nibelungen.

Der Einstieg in die Runde zieht sich leicht, doch sehr bald schon ist für reichlich Abwechslung gesorgt. Spannende Sehenswürdigkeiten wechseln sich auf der Strecke zwischen Bayern und Baden-Württemberg mit tollen Aussichtspunkten ab. So kommt keine Langeweile auf. Die Runde hat ihre Höhenmeter, die teils auch wirklich knackig sind, aber sie lohnen sich. Und für einen Eintrag in einem waschechten Gipfelbuch kann man sich das gefallen lassen, oder?

Wenn du eine großartige Wanderung in Baden-Württemberg suchst, sind vielleicht die Hessigheimer Felsengärten etwas für dich!

Informationen (Stand 04 / 2023)

Name: Der Main & Burg Freudenberg – Zu Gast bei den Nibelungen (GPX)
Start- / Zielpunkt: Naturparkplatz Stutz, 63927 Bürgstadt
Länge: ca. 15,5 km
Wanderwege, Wald- und Wiesenwege
Nibelungensteig, Burg Freudenberg

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