Ist der Rattenfänger zurückgekehrt?
Es gibt eine Hörspielserie namens “Faust Jr. ermittelt”, die ich wärmstens empfehlen möchte!
Frank Faust ist ein Privatdetektiv aus Bochum, leicht verwegen, etwas schrullig, ständig pleite, aber auch clever und witzig.
In insgesamt 12 Folgen löst er -häufig gemeinsam mit seiner pfiffigen Nichte Luna- spannende Fälle.
Dabei gibt es immer etwas zu lernen, denn es sind Wissenshörspiele.
Eine meiner Lieblingsfolgen ist die Nr. 7 – “Die Rückkehr des Rattenfängers“, die etwa zur Häöfte in Hameln und zur anderen Hälfte im Ith bei Coppenbrügge spielt.
Zu dem Teil in der Stadt habe ich im vergangenen Jahr einen Spaziergang in Hameln unternommen, zu dem Teil im Ith bot sich diese Wanderung mit einer Länge von ca. 12 km an.
Da ich mit dem Zug angereist bin, kann ich leider zu Parkmöglichkeiten an dieser Stelle nichts sagen.
Wenn ihr ebenfalls mit der Bahn anreist, dann kommen vom Bahnhof Coppenbrügge bis zum Start nochmal rund 900 m Weg dazu, jeweils vor und nach der Runde.
Genau wie damals beim Stadtspaziergang war ich nicht alleine unterwegs, sondern in Begleitung dieses kleinen Rackers.
Der Startpunkt der Wanderung befindet sich beim Hotel Felsenkeller. Von dort ist man noch kurz auf Asphalt unterwegs, dann zweigt die Route in den Wald ab. Die ersten 2 km der Tour führen stracks bergauf und das nicht zu knapp! Als ich endlich oben war, dachte ich, ich müsse schon zig Kilometer geschafft haben. Und dann gratuliert die Uhr zu gerade mal 2 km. Phantastisch! ABER der Weg ist jede Anstrengung wert!
Sehr bald schon erreicht man die ersten Felsen und zahlreiche interessant gewachsene Bäume. Alleine in der Senke / auf der Lichtung kann man sich geraume Zeit beschäftigen und herumkraxeln. Eine Art schmaler „Gratweg“ führt an der Kante der Senke entlang und es macht Spass, darauf zu balancieren und erste waldige Aussichten zu entdecken. Wenn man sich genug ausgetobt hat, schlägt man die Richtung zur Teufelsküche ein. Dort erwarten einen neben imposanten Felsen eine nicht minder imposante und lange Treppe…
Schaut auf der Treppe unbedingt immer mal wieder zurück! Erstens bietet es die Gelegenheit zu einer kurzen Rast und zweitens ist der Blick hinunter spektakulär. Ich hatte im Vorfeld bereits einiges über den Ith gehört, aber dass ich mich dort fühlen würde wie in der Sächsischen Schweiz, das hatte ich doch nicht erwartet. Es stimmt aber!
Am Ende des Aufstiegs erreicht man den Fahnenstein, von wo aus man zum ersten Mal einen Blick ins Land hat. Leider ist er recht zugewachsen, aber noch kann man von dort weit schauen.
Im weiteren Verlauf erhält die Runde sich ihren großartigen Charakter. Man wandert an Felsformationen und Höhlen entlang, der Weg ist wurzelig, steinig und holprig und man muss wirklich gut aufpassen, wohin man tritt. An der Strecke liegen mehrere Felsen, auf denen man sich fühlen kann wie auf dem Königsfelsen aus „Der König der Löwen“. In diesem Sinne: Hakuna matata! Aber bitte, bitte, immer mit der nötigen Vorsicht! Es gibt viele Spalten in und zwischen den Steinen und es geht richtig tief runter!
Auf dem Kammweg gelangt man schleißlich zum Ithturm. Er ist etwa 14 Meter hoch und von oben hat man einen phantastischen Ausblick. Der Eingang liegt etwas versteckt auf der Rückseite. Hier am Turm war es an meinem Wandertag sofort voller als auf dem kompletten Rest der Wanderung. Zum Turm und hinauf gehen viele, er ist ein beliebtes Ausflugsziel. Einige Tische mit Bänken laden zu einer Rast ein.
Mir war es am Turm bereits zu voll, also bin ich nach dem kurzen Stopp noch eine Weile weitergelaufen. Wie erhofft, wurde ich bald mit einer hübschen kleinen Schutzhütte belohnt, die ich ganz für mich alleine hatte. Weit weg vom Turm ist diese Hütte nicht. Wenn der Hunger nicht zu groß ist, dann schafft man das Stück leicht noch nach der Turmbesteigung. Genießt eure Pause an der Hütte, denn die Route vollzieht auf dem folgenden Abschnitt eine Wendung um 180 Grad.
Von den abenteuerlichen Wegen muss man sich nun verabschieden. Stattdessen ist man auf einer gefühlt endlosen öden Forststraße unterwegs. Keine Felsen mehr, keine Ausblicke, gar nichts. Man befindet sich bereits auf dem Rückweg der Runde. Die Strecke hat grob die Form einer Acht. Man kann natürlich auf dem Hinweg zu „Adam & Eva“ gehen, allerdings empfehle ich, sich die markante Felsformation für den Rückweg aufzuheben.
Der „Knoten“ der Acht ist nämlich der kurze Abschnitt zu „Adam & Eva“ und wenn man sich den für den Rückweg aufspart, hat man erstens für je rund 600 m nochmal weichen Waldboden unter den Schuhen und zweitens wenigstens noch ein Highlight vor sich. Am Fuße der Felsen fühlt man sich winzig klein. Einmal mehr hätte ich nicht gedacht, solche Felsen in dieser Region zu entdecken. Auch bei „Adam & Eva“ kann man -wieder vorsichtig- ein wenig kraxeln. Natürlich aber nicht auf die Steine!
Kurz vor Ende der Runde kommen dann nochmal ein paar tolle Felsen und dazu läuft man munter bergab. Das entschädigt ein wenig für die lange Wanderautobahn. Schließlich kommt das Hotel Felsenkeller wieder in Sicht und damit steht man wieder am Startpunkt der Wanderung.
Ohne den öden Abschnitt auf dem Rückweg wäre diese Wanderung im Ith ein heißer Anwärter für den Titel „Tour des Jahres 2023“ gewesen. Einen solch spannenden und abenteuerlichen Weg hätte ich in dieser Region niemals erwartet. Felsen, krumme Treppen, tolle Aussichtspunkte am laufenden Band und schließlich der Ithturm und „Adam & Eva“, das alles zeichnet diese Tour aus und macht sie besonders. Der Ith lohnt definitiv einen Ausflug!
Informationen (Stand 07 / 2023)
Name: Der Rattenfänger auf der Spur im Ith bei Coppenbrügge (GPX)
Start- & Zielpunkt: Bahnhof Coppenbrügge
Länge: ca. 12 km
Waldwege, wurzelige und steinige Pfade, Wanderautobahn
Stadtportal Hameln