Die Wasserkuppe ist mit ihren 950 m nicht nur Hessens höchster Berg, sondern gleichzeitig auch der höchste Berg in der Rhön.
Sie ist touristisch sehr erschlossen. Wer also auf die Wasserkuppe wandert, der wird selten alleine auf den Wegen unterwegs sein. Sollte dies doch gelingen, wird es spätestens auf dem Gipfel mit der Ruhe vorbei sein. Es gibt an und auf der Wasserkuppe ein Segelflugzentrum, eine Sommerrodelbahn und andere Fahrgeschäfte, Gastronomie, Hotels, eine richtige kleine „Straße“ mit Souvenirshops und noch einiges mehr.
An der Autobahn A7 weist ein Schild auf die Wasserkuppe hin. An diesem Schild bin ich in den letzten Monaten oft vorbeigefahren und bereits beim ersten Mal stand fest, irgendwann wird es eine Tour dorthin geben. Ein Berg, Fliegerei und das Radom, die markante Radarkuppel, alles genau nach meinem Geschmack.
Trotzdem hat es vom ersten Vobeifahren am Schild bis zu dieser etwa 12 km langen Wanderung fast ein halbes Jahr gedauert, weil die Wasserkuppe für uns eine einstündige Anfahrt bedeutet. Parken kann man auf dem Waderparkplatz Abtsroda, den auch maps kennt.
Vom Parkplatz aus kann man auf eine ganze Menge Wanderungen starten. Sogar zwei Fernwanderwege kommen dort vorbei. Um eine Sache kommt man aber bei keiner der Routen herum: es geht direkt ganz ordentlich bergauf. An unserem Wandertag war es sehr warm und so waren wir froh als die hügelige Wiesenlandschaft hinter uns lag und wir im schattigen Wald ankamen. Der Weg dort entlang ist sogar ein wenig abenteuerlich, aber alles andere wäre ja auch langweilig, oder? Wer sich von umgestürzten Bäumen aufhalten lässt, der wird jedenfalls nicht weit kommen.
Das wäre allerdings sehr schade, denn erstens ist die Strecke wirklich traumhaft schön und zweitens führt sie zu einer ganz besonderen Quelle. Es gib viele Quellen an und auf der Wasserkuppe, doch diese hier führt echte Leckereien. Gegen einen kleinen Obolus kann man sich an Radler, Bionade und Bier bedienen. Nach dem zünftigen Aufstieg bis hierher eine wirklich sehr willkommene Gelegenheit mit absolut fairen Preisen. Entsprechend voll kann es vor Ort sein. Bitte nutzt den Mülleimer für die Kronkorken! Es wird mir ein Rätsel bleiben, wie man fünf Meter davon entfernt Korken auf der Erde finden kann. So schwer ist das doch nun wirklich nicht!
An der Quelle vorbei führt die Route zurück in den Wald und auch weiterhin aufwärts. So ein Gipfel liegt naturgemäß nun mal irgendwo oben. Anstrengend bleibt es trotzdem. Zum Glück aber auch weiter schön schattig. Trotzdem ist man gefühlt komplett weggeflossen. Auf diesem Abschnitt waren wir trotz Traumwanderwetters tatsächlich komplett alleine unterwegs. Scheinbar nehmen die meisten Gipfelstürmer eine andere Route. Dann strenge ich mich doch lieber etwas mehr an…
Der Weg / Pfad dürfte im Herbst und Winter schnell matschig werden. Ob man dann diese Route gehen sollte, weiß ich nicht. Wir haben lose geplant, im Winter nochmal zur Wasserkuppe zu kommen. Dann kann ich vielleicht mehr dazu sagen. Es ist halt kein befestigter Wanderweg, sondern ein einfacher Waldweg. Andererseits gibt es keinerlei Kahlschlag und wenn dort dementsprechend keine Waldfahrzeuge den Weg aufwühlen, möglicherweise hält sich dann auch der Matschfaktor im Rahmen. Wir werden es hoffentlich erleben.
Ehe man den Gipfel der Wasserkuppe erreicht, führt die Route zunächst zum Fliegerdenkmal mit dem Adler auf der Spitze. Errichtet wurde es 1923 zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kampfpiloten auf einem Vulkanschlot. Ich muss gestehen, auf das Denkmal hatte ich mich fast mehr gefreut als auf das Radom. Ich finde es wunderschön wie es sich qusi aus der eher flachen Wiese unterhalb des Gipfels erhebt. Der Adler hat auf jeden Fall einen phantastischen Blick und auf seinem Hügel lässt es sich prima ein wenig kraxeln.
Nun ist das Radom bereits in Sicht und bald darauf erreicht. Für € 4,00 pro Person kann man die Radarkuppel besichtigen. Drinnen gibt es ein kleines Museum, das die militärische Geschichte des Radoms erzählt und man kann auf eine umlaufende Aussichtsplattform hinausgehen. Dort gibt es eine Ausstellung von beeindruckenden Fotos, die verschiedene Naturphänomene zeigen. Das Gebäude mit dem Museum hält Winterpause, auf die Plattform kommt man im Winter aber trotzdem. Zu dieser Zeit fallen dafür € 2,00 je Person an, die in man in Kleingeld dabei haben muss. Sowohl das Museum als auch die Aussichtsplattform lohnen den kleinen Eintritt!
Der Weg hinunter und in Richtung der Fuldaquelle und des „Tourizentrums“ ist super abwechslungsreich, hügelig, mal waldig, dann gibt es große Heideflächen, man kommt an Kuhweiden vorbei…es ist immer etwas los! Die Fuldaquelle ist der erste Stopp auf diesem Teil der Tour. Im Gegensatz zu anderen Flussquellen, an denen ich schon gestanden habe, macht sie tatsächlich etwas her. Der Pfad dorthin punktet mit einem coolen Holzsteg.
Beim „Tourizentrum“ und dem Flugplatz ist richtig was los! Es ist fast ein kleines Dorf mit Gastronomie, zahlreichen Shops, dem Segelflugzentrum, Hotels und einem kleinen Freizeitpark mit mehreren Fahrgeschäften. Wir können speziell den Rhönbob empfehlen, der richtig Laune macht. Aber auch gemütlich mit dem Wie-Li durch den Wald zu zockeln, hat seinen Reiz. Ganz günstig ist das Vergnügen nicht. Je Fahrt fallen für einen Erwachsenen € 4,00 an, für drei Fahrten werden € 11,00 fällig. Es gibt noch weitere Staffelungen, sowie Tageskarten. Andererseits, für Fahrten auf einer Kirmes zahlt man inzwischen oft mehr und die sind nicht so schön gelegen.
Der Weg bleibt anschließend so abwechslungsreich wie bisher und führt schließlich zur Abtsrodaer Kuppe, wo ich ewig hätte bleiben können. So wunderschön! Höhenangst sollte man nicht haben und etwas Trittsicherheit schadet auch nicht. Aber es ist ein genialer Ort mit einer wahnsinnig tollen Aussicht. Mal wieder ein Ort, wie ich ihn Deutschland niemals zugetraut hätte. Dazu hatten wir noch das große Glück, ihn für uns alleine zu haben.
Der Rückweg zum Parkplatz ist teilweise wirklich steil und führt mitunter über Wiesen, die im Winter wohl Skipisten sein werden. Ansonsten können sie sicher mal feucht sein. In jedem Fall sollte man etwas aufpassen um nicht auszurutschen. Ich konnte mir anfangs gar nicht vorstellen, dass es überhaupt Wege sind. Aber wir waren dort nicht alleine unterwegs, also müssen es wohl Wege bzw Pfade sein. Im Frühling / Sommer jedenfalls. Im Winter würde ich dort eher nicht entlanglaufen.
Von dieser Tour hätte ich noch ewig lang weiter schwärmen können.Ich bin mir sehr sicher, dass sie es bei der Wahl zur „Tour 2023“ aufs Treppchen schaffen wird. Die Wanderung ist zu Beginn anstrengend, aber das ist nichts gegen die vielen Highlights an der Strecke. Abwechslungsreiche Wege und Pfade, das Fliegerdenkmal, das Radom, die zahlreichen Aussichtspunkte, der Spass am „Tourizentrum“ und und und. Einfach rundum eine geniale Tagestour, die man unbedingt machen sollte.
2022 stand uA die Tour „Dem Wasserdrachen auf der Spur bei Höxter“ auf dem Treppchen der Top 3-Wanderungen. Schau doch mal vorbei!
Informationen (Stand 09 / 2023)
Name: Die Wasserkuppe – Berg der Flieger (GPX)
Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Abtsroda
Länge: ca. 12 km
Wanderwege, Waldwege, Naturpfade
Wasserkuppe, Freizeitpark Wasserkuppe