Wie ich auf Tourenideen komme? Manchmal durch eine Quizshow im Fernsehen.
Vor einiger Zeit lautete bei „Wer weiß denn sowas?“ die Finalfrage:“In welchem Bundesland liegt das Nasse Dreieck?“
Und ich dachte: diese Frage soll so viel Geld wert sein?
Bis der Lieblingsmensch meinte, er hätte das auch nicht gewusst.
So kam es ausgesprochen kurzfristig zu dieser rund 17 km langen Wanderung bei Hörstel, die uA zum Nassen Dreieck führt.
Der Zug brachte uns morgens früh nach Ibbenbüren und der Bus anschließend zur Haltestelle „Riesenbeck Kreisverkehr Hörstel“.
Von dort wandert man zunächst an der Straße entlang und über eine schöne Brücke mit roten Bögen. Danach zweigt die Strecke in den Wald ab (der Pfad ist kaum zu erkennen) und führt auf einen weiteren Waldpfad, der super schön ist. Ein richtiger halb zugewachsener Singletrail, wie man sie mag. Zwar ist die Straße nicht weit weg, aber man bekommt sie kaum mit. Die Route nimmt einen so oft wie möglich weg vom Asphalt und sei es manchmal nur für ganz kurze Abschnitte. Das ist fein.
Am Hohen Kreuz hat man bereits etwas Aussicht in Richtung Nasses Dreieck, viel ist es aber nicht. Auch hier ist es recht zugewachsen.
Nach geraumer Zeit im Wald kehrt man zur Straße zurück und bleibt auch für eine Weile an ihr. Schließlich geht es aber ins Grüne zurück und wieder in einen richtig tollen Wald.Um diesen Abzweig überhaupt zu sehen, schaut genau, auf welche Straßenseite euch der Track schickt. Wir waren zunächst auf der falschen Seite und sind geradewegs daran vorbeigelaufen.
Die Hexenhöhle ist ein echtes Highlight und eine ausgiebige Erkundung wert. Das war mal wieder einer dieser Momente, die wir dieses Jahr schon oft erlebt haben. Einer von der Sorte „Sowas? Hier?“ Ja, tatsächlich, sowas gibt es hier! Idealerweise hat man etwas Licht bei sich für die Erkundung.Es geht aber auch ohne. Nur Fotografieren ist dann schwierig. Darum gibt es hier auch nur ein Foto von drinnen nach draußen. Meiner Handykamera war es in der Höhle etwas zu schattig. Der normalen Kamera erst recht.
Nach der Hexenhöhle liegen abgesperrte Areale an der Strecke, wo es steil abwärts geht. Schaut man hinunter, erkennt man weit unten einen Teich. Ich denke, es gab dort mal einen Steinbruch oder etwas ähnliches. Zurück an der Straße und am Dortmund-Ems-Kanal gelangt man zur Schleuse dort. Just in dem Moment kam ein Schiff an zum Schleusen. Das haben wir natürlich abgewartet.
Es war so cool, komplett bei der Schleusung zuschauen zu können. Wie das Schiff reinfährt, wie die Tore sich schließen und wie es dann auf das obere Niveau gehoben wird. Toll, dass das dort möglich ist. So genau hatte den Vorgang noch keiner von uns beobachten können. Der Aussichtspunkt ist wirklich sehr gelungen.Erstaunlicherweise waren wir an diesem Wandertag sogar alleine dort. Aber wahrscheinlich kennen die Einheimischen den Ort einfach schon in- und auswendig.
Die Route führt weiter am Kanal entlang, wo bereits das nächste Schiff wartete. Es folgt ein Schlenker durch die Altstadt von Bevergen, die sehr hübsch und sehenswert ist. Fachwerk, ein idyllischer Teich, eine ehemalige Windmühle, es gibt einiges zu entdecken.
Nun ist das Nasse Dreieck nicht mehr weit und dort gibt es eine der coolsten Brücken, die ich je gesehen habe: den Bergeshöveder Steg.
Über ihn gelangt man zur Roten Box am Nassen Dreieck. Im Wandelgang zur Box hängen viele Infortafeln zur Schifffahrt, zur Geschichte des Gebiets und zum Kanalbau. Der Blick vorn von der Spitze unterhalb der Roten Box lohnt sich auf jeden Fall! Schiffe waren an diesem Tag keine hier unterwegs, trotzdem war der Blick genial. Hier also zweigt der Mittellandkanal vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Wahrscheinlich wurden und werden immer noch Generationen von Schulkindern hergebracht. Wir waren ganz freiwillig dort.
Zurück geht es auf gleichem Wege, denn das Nasse Dreieck ist gewissermaßen ein Abstecher vom Rundkurs.
So kommt man wieder an den Kanal, an dem man bis zur Brücke mit den roten Bögen zurückläuft und dann weiter zur Bushaltestelle.
Am Wasser entlang läuft es sich doch gleich besser. Finde ich jedenfalls. Hier entstand Nr. 1 unserer persönlichen Wanderwestentaschenphilosophie: „Wir sind einen riesigen Umweg gelaufen um wieder dahin zu kommen, wo wir herkommen.“
Kann man „Wandern“ besser definieren?
Diese Runde bei Hörstel zum Nassen Dreieck ist eine sehr empfehlenswerte Tour. Schöne und abwechslungsreiche Wege und Pfade, mal in den Wäldern, mal durch und nahe kleiner Ortschaften. Die Anstiege sind höchst moderat, dafür ist der Asphaltanteil etwas größer. Die Hexenhöhle und die Abhänge danach sind spannend und abenteuerlich, an der Schleuse erhält man interessante Einblicke und am Nassen Dreieck großartige Ausblicke.
Du hast Lust, mal eine Schleuse von innen zu besichtigen? Dann schau gerne in meinen Artikel zur Schachtschleuse Minden inklusive Schleusenführung!
Informationen (Stand 05 / 2024)
Name: Trocken geblieben am Nassen Dreieck bei Hörstel (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bushaltestelle „Riesenbeck Kreisverkehr Hörstel“
Länge: ca. 12 km
Waldwege, Waldpfade, Asphalt