Der Deilbachsteig bei Essen (1 / 2)

Der Deilbachsteig ist nach dem Baldeneysteig, dem Kettwiger Panoramasteig und dem Zollvereinsteig der nunmehr vierte Steig bei Essen. Offiziell eröffnet wurde er im Juni 2023 und ist damit ein noch sehr junger Wanderweg. Er ist ein Rundweg und führt von Essen über Hattingen und Velbert zurück nach Essen. Dabei bringt er es auf 33 km und satte 1055 Höhenmeter.

Nachdem der Zollvereinsteig, der Kettwiger Panoramasteig und der Baldeneysteig erfolgreich bewältigt wurden, stand der recht neue Deilbachsteig natürlich ebenfalls auf der Liste. Aufgrund der unfassbaren Höhenmeter wollten wir die 33 km in zwei Etappen laufen. Velbert-Langenberg liegt ziemlich genau auf der Hälfte und hat einen Bahnanschluss, was die Teilung der Strecke leicht macht.
Als Stapunkt bietet sich die Bahnhaltestelle Essen-Kupferdreh an.

Aus der Bahn heraus und kurz um’s Eck hat man bereits hier an der Bahn einen Blick auf den Deilbach. Die Route folgt tatsächlich über lange Zeit dem Deilbach, allerdings bekommt man ihn leider kaum zu sehen. Daher sollte man diesen ersten Eindruck kurz auf sich wirken lassen. Obwohl die Stelle natürlich sehr stadtnah ist, wirkt der Bach ganz idyllisch. Insgesamt ist es aber schon schade, dass man den namensgebenden Bach auf der Strecke kaum sieht. Eventuell ändert sich das auf dem zweiten Teil. Das werden wir bei Gelegenheit sehen.

Eine ganze Weile ist man nun in Kupferdreh unterwegs, auch mal an größeren Straßen. Das hat mit Idylle nichts mehr zu tun. Zusammen mit dem ersten grünen Abschnitt kommt auch der erste Aufstieg. Von denen hat die Tour so einige in petto und jeder ist so richtig bissig. Die Frage, woher der Steig seine Höhenmeter nimmt, klärt sich unterwegs schnell. Die Wegmarkierungen sind top, da gibt es nichts. Sobald man einige Zeit keine Markierung gesehen hat, kann man sicher sein, dass man sich verfranst hat.

Das erste kleine Highlight ist ein Steinbruch, der zur GeoRoute Ruhr gehört. Highlights gibt es auf diesem ersten Teil des Deilbachsteigs leider nur wenig. Das ist erstaunlich, wo die anderen drei Steige so viel Sehenswertes bieten. An diesem Punkt der Wanderung ahnt man das zum Glück aber noch nicht und so kann man den weichen und breiten Weg genießen. Nach dem langen Stück auf Asphalt im Ort tut das richtig gut!

Die nächsten städtischen Kilometer lassen nicht lange auf sich warten. Immer mal wieder führt der Steig zurück in kleine Ortsteile, die oft an gur befahrenen Straßen liegen. Diese hat man dann immer in Sicht- und Hörweite, was wenig angenehm ist. An einem Friedhof vorbei geht es schließlich zurück in den Wald. Natürlich stracks bergauf! Ich bin bekanntlich kein Fan von Bergauf. Erst recht nicht, wenn es oben keine „Belohnung“ gibt. Auf dem Deilbachsteig weiß man selten, wofür man sich aufwärts müht. Außer dafür, den nächsten Schwung Höhenmeter eingesackt zu haben.

Eigentlich wollten wir wie üblich auf der Hälfte der Strecke unsere Pause machen. Wir haben uns dann aber dafür entschieden, noch bis zur Ruine Isenberg weiterzulaufen um dort zu rasten. Auf dem Weg hinauf liegt der einzige richtige Aussichtspunkt der Strecke. Man schaut auf die Ruhr hinunter, die sich zwischen Wiesen und Hügeln hindurchschlängelt. Solche Punkte hätte es gerne mehr geben dürfen.

Die Ruine Isenberg ist ideal für eine Rast! Auf den Mauern kann man bequem sitzen und den Blick über das Gelände schweifen lassen. Anschließend sollte man sich an der Ruine noch etwas umschauen, denn es gibt viel zu entdecken. Errichtet wurde die Bug um 1200 herum, aber nicht viel mehr als zwei Jahrzehnte später begann bereits ihr Verfall. So wurde aus der einst trutzigen Burg eine Ruine, die heute gerne von Wanderern, Radfahrern und Ausflüglern besucht wird.

Der Abschnitt nach der Ruine war der schönste der ganzen Wanderung. Diesen Weg / Pfad kann man als Steig wirklich durchgehen lassen. Er ist schmal, manchmal rumpelig und hat einen steilen Abhang an der Seite. Den Zaun hat zum Glück schon jemand anderes zu Boden gebracht, sodass wir die Kletterer an der Felswand von oben beobachten konnten. Seid an dieser Stelle etwas vorsichtig, denn es geht wirklich tief runter dort.
Schließlich übernimmt ein Waldlehrpfad die Streckenführung und auch er ist richtig schön und interessant gestaltet.

Anschließend geht es leider wieder zurück in einen Ort und ausgerecht dort, wo man zurück in den Wald wandern sollte, stand an unserem Wandertag ein Baustellenzaun. Wir haben geschaut, aber es gab keine Möglichkeit daran vorbeizukommen. So kam ein guter Kilometer Umweg zustande, natürlich bergauf und obendrein an einer weiteren gut befahrenen Straße. Eine Belohnung wartet oben angekommen genauso wenig wie bei fast allen Anstiegen auf der Tour. Man gelangt an ein Feld / eine Weide und an den Fuß des letzten Anstiegs.

Zugegeben, ich habe sehr geflucht und noch mehr gekeucht bis ich endlich oben war. Der Mast des WDR war nur ein kleiner Trost für den Türmefan in mir. So nahe war ich noch nie an solch einem Mast, glaube ich. Obwohl man so weit oben ist, ist der Ausblick aber sehr stadtlastig
Vom Mast aus geht es endlich nur noch bergab. Vorbei an einem Kletterpark im Wald (der werde ich mir noch genauer anschauen bei Gelegenheit) führt die Route nach Velbert-Langenberg und dort zur Bahnstation.

Von allen Steigen im Ruhrgebiet hat uns der Deilbachsteig bzw Teil 1 davon am wenigstens gefallen. Von den derben Anstiegen abgesehen (das wussten wir ja), war uns die Tour zu stadtnah und asphaltlastig. Der Schauwert hält sich in genauso engem Rahmen wie die Ausblicke. An der Ruine war es schön und der Pfad danach hat auch Spass gemacht, der Rest zog sich und war fast nur anstrengend. Steigartige Wege gibt es nur einen. Alles andere sind normale und gut begehbare (Wander)wege und Straßen. Da muss Teil 2 einiges gutmachen.

Informationen (Stand 11 / 2024)

Name: Deilbachsteig 1 / 2 – Schade Marmelade (GPX)
Startpunkt : Bahnhof Essen-Kuppferdreh
Zielpunkt: Bahnhof Velbert-Langenberg
Länge: ca. 16 km
Wanderwege, hoher Asphaltanteil
Wandern in Essen

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