Der Name dieser Runde rührt daher, dass man lange und oft auf dem Bielefelder Lämmerweg unterwegs ist und auch ein gutes Stück der Strecke des Hermannslaufes folgt. Die Beschilderung des Lämmerwegs stellt aber keine Routenführung für die Runde dar!
Insgesamt ist die Runde etwa 13 km lang und startete für mich am Parkplatz von Das Bunte Haus am Senner Hellweg in Bielefeld. Ob man dort parken darf, weiß ich nicht. Verbotsschilder habe ich keine gesehen und am Sonntag war dort sowieso nichts los. Es gibt aber entlang der Straße noch zwei Parkplätze, wie ich auf der Rückfahrt gesehen habe.
Damit ihr nicht (wie ich) erstmal auf dem Parkplatz herumirrt: der Weg führt vom Parkplatz aus hinter den Gebäuden vom Bunten Haus entlang und durch ein Tor auf den Wanderweg. Schon an diesem Punkt könnt ihr eine wichtige Entscheidung treffen. Startet ihr auf dem Weg nach links und geht die Tour entsprechend mit dem Uhrzeigersinn, lauft ihr später die Lämershagener Treppen hinunter. Geht ihr gegen den Uhrzeigersinn, müsst ihr die 120 Stufen hinauflaufen.
Der erste Teil der Wanderung ist vom Weg her wunderschön. Ein schmaler Weg zwischen Bäumen hindurch, mal schattig, mal sonnig, für meinen Geschmack der ideale Start. So hätte es gerne bleiben dürfen. Doch die Runde lebt von der landschaftlichen Abwechslung und so geht es schnell auf eine echte Waldautobahn. Ein richtig breiter, geschotterter und bequemer Wanderweg, der über Kilometer geradeaus führt. Immerhin gibt es aber auch sandige Stellen. Die Senne lässt schön grüßen!
Rechts und links des Weges hat man die ganze Zeit über Wald an der Seite. Hier und da zweigen kleinere Wege ab, die man für einen Abstecher nutzen kann. Die Tour ist stellenweise sogar recht gut beschildert. Wenn man vorab die einzelnen Stationen auf der Karte angeschaut hat, helfen die Schilder durchaus weiter. Zunächst läuft man zielstrebig in Richtung Autobahn, die man ab einem gewissen Punkt hören kann. An dieser Stelle geht es unter der Autobahn hindurch. Später führt die Route darüber hinweg.
Die erste Station dieser Wanderung ist der Eisgrund. Hier gibt es einen recht großen Wanderparkplatz und zwei Infotafeln. Eine zum Bielefelder Lämmerweg und eine zum Naturparktrail Bielefeld. Auch der Wanderweg A2 startet an diesem Punkt. Als ich dort war, herrschte ordentlich Trubel am Parkplatz. Spaziergänger, Wanderer, Reiter. Der Parkplatz scheint ein beliebter Ausgangspunkt zu sein. Der hügeligen Lichtung verdankt der Eisgrund seinen Namen und mit dem Schnee passte das umso besser.
Von der Waldautobahn ist man nun herunter, aber man ist immer noch auf einem Wanderweg unterwegs, der keine großen Herausforderungen in petto hat. Es geht nicht nennenswert bergauf, was mich etwas misstrauisch gestimmt hat. Einige Höhenmeter hat der Tour ja doch, wie ich wusste. Es geht weiter zu einem Teich der Bullerbeeke. An den Teich kommt man allerdings nicht sehr nahe heran. Er ist eingezäunt und ziemlich weit vorne beginnt bereits ein Privatgrundstück. Die Kanadagänse dort waren daher leider viel zu weit weg für meine Kamera.
Nachwievor ist man in guter Gesellschaft der Schilder des Bielefelder Lämmerweges und ich finde sie wirklich sehr goldig. Vielleicht nehme ich den Lämmerweg nochmal gesondert in Angriff, irgendwie reizt er mich seit dieser Wanderung schon. Die schwarzen Schilder weisen die Hauptstrecke des Lämmerwegs aus. Er ist insgesamt 22 km lang. Man kann ihn aber auch in fünf einzelnen Touren gehen, die dann eigene Rundwege sind. Diese „Rückwege“ auf den einzelnen Runden sind mit farbigen Varianten des Schildes markiert.
Die Runde verläuft immer noch auf bequemen Wanderwegen, noch immer hat man so gut wie keine Höhenmeter zu bewältigen. Stattdessen geht es weiter durch ein beeindruckendes Längstal. Solche Täler sind laut den dort aufgestellten Infotafeln typisch für den Teutoburger Wald. Sie verlaufen zwischen den drei Kämmen, den sogenannten „Eggen“.
Wie anfangs beschrieben, führt die Tour in dieser Richtung die Lämershagener Treppen hinunter. Also muss man logischerweise anderweitig hinauf zu ihrem Anfang. Das bedeutet, die ersten Höhenmeter stehen an. Allzu anstrengend sind sie aber nicht, das ist gut zu schaffen. Die Lämershagener Treppen sind Bestandteil der Strecke des Hermannslaufes. Daher kann es passieren, dass es nun voller auf dem Weg wird. Denn für den Hermannslauf wird scheinbar immer trainiert. Er findet jedes Jahr am letzten Sonntag im April statt und ist stattliche 31,1 km lang. Die Strecke führt vom Hermannsdenkmal in Detmold zur Sparrenburg in Bielefeld.
Von der Bank auf dem Bild oben aus kann man das Hermannsdenkmal bei gutem Wetter angeblich sogar sehen. An diesem Tag schien zwar die Sonne, aber bewölkt war es auch. Ich persönlich habe es nicht gesehen, ein anderer Wanderer dagegen meinte, er könne es sehen. Ich habe ihm einfach mal geglaubt, dass er in einem Zipfelchen im Wald das Denkmal erkennen konnte. Aber auch ohne den Hermann zu sehen, ist diese Bank ein toller Platz für eine Rast.
Nun beginnt der Abstieg über die 120 Stufen. Die können bei Nässe durchaus rutschig sein, also ist hier etwas Vorsicht geboten. Die Treppen liegen auf der Strecke des Hermannslaufes bei Kilometer 22. Ganz ehrlich, ich würde joggend nicht mal die 22 km schaffen, geschweige denn, nochmal 120 Stufen aufwärts. Ich habe die Trainierenden dort wirklich mit einer gewissen Ehrfurcht beobachtet.
Die Treppen führen hinunter in den Ort und die Route steuert nun wieder auf die Autobahn zu. Dieses Mal läuft man auf einer Brücke über die A2. Irgendwie mag ich diese Brücken und bleibe immer eine Weile dort oben stehen und schaue dem Verkehr zu. Es ist schon ein besonderer Blickwinkel, den man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man dort unten selber entlangfährt.
Nach der Brücke beginnt der ungemütliche Teil der Wanderung. Man ist ein gutes Stück lang auf Asphalt unterwegs und hat eine Straße neben sich. Den eher schmalen Fußweg teilt man sich mit zahlreichen angehenden Hermanns und die Landschaft sieht man von dort aus gar nicht. Dafür hat man auch noch einen recht stattlichen Anstieg vor sich. Da heißt die Devise: Augen zu und durch!
„An den 4 dicken Buchen“ wird es wieder waldiger und landschaftlich schöner.
Abwechslungsreich wie die Runde ist, läuft man nun wieder im Wald oder zwischen Feldern entlang. Je weiter man geht, desto weniger Hermanns in spe sind auch unterwegs, wodurch es deutlich ruhiger auf der Strecke wird. Auch das ist nicht zu unterschätzen. Dass man sich nun in Oerlinghausen befindet, das verraten unter Anderem die schicken weißen Bänke mit ihrer stolzen Aufschrift.
Auf diesem Abschnitt der Strecke sollten Geocacher einen Blick in die App ihrer Wahl werfen. Die Runde „Absacker zwischen den Tagen“ verläuft hier und man kann einige der Dosen dieser Runde suchen und hoffentlich finden. Es sind noch mehr möglich, wenn man Lust auf zusätzliche Abstecher hat. Es scheint für die Cachetour von Vorteil zu sein, wenn man nicht allzu kurz gewachsen ist. Ich hatte ab und zu meine Problemchen dabei.
Der anschließende Abschnitt entlang des Menkhauser Bachs ist für mich der schönste Teil der Wanderung. Es ist richtig idyllisch in dem Tal mit dem plätschernden Bach und dem Waldpfad am Ufer entlang. Das sehen scheinbar viele Leute so, denn es war ganz schön voll dort. Darum musste ich meine Cachesuche hier abbrechen. Das hätte niemals unauffällig geklappt. Es gibt aber auch so einiges zu entdecken. Diese tollen altmodischen Wanderwegweiser beispielsweise.
Nach dem Tal mit dem Menkhauser Bach muss man auf der Route ein wenig aufpassen. Der Weg ist teilweise nur ein ganz schmaler Pfad, auf dem auch mal ein Baum querliegen kann. Außerdem gibt es hier viele dieser Pfade, also lieber einen Blick mehr auf die Karte werfen. Man gelangt zu einigen kleineren Teichen und danach in ein Areal mit vielen kleinen Schrebergärten der besondere Art. Das Areal ist überraschend groß und hat sogar eigene Wege mit richtigen Namen. Ausdrücklich: ich bin durch kein „Betreten verboten“-Schild gelaufen. Man darf also scheinbar auf den Wegen und Fahrspuren der Siedlung laufen. Auf den Grundstücken hat man natürlich nichts zu suchen. Aber hier und da ein Blick über den Zaun lohnt sich auf jeden Fall. Ich frage mich immer noch, ob man die coolen blauen Bauwagen wohl mieten kann.
Bis zum Startpunkt ist es nun nicht mehr weit. Die Tour endet an dem gleichen Tor, an dem sie begonnen hat.
Abgesehen von dem relativ langen Teilstück auf Asphalt und an der Straße entlang hat mir die Tour sehr gut gefallen. Landschaftlich ist sie abwechslungsreich und es gibt einiges zu entdecken am Wegesrand. Es gilt zwei Anstiege zu bewältigen, die sich aber im Rahmen halten und machbar sind. Ob man die Lämershagener Treppen rauf- oder runterlaufen möchte, kann man zu Beginn der Runde entscheiden. So kommt eine größere Anstrengung eventuell noch dazu.
Informationen (Stand 04 / 2022)
- Name: Der Hermann und seine Lämmer – Runde bei Oerlinghausen (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Parkplatz Das Bunte Haus
- Länge: ca. 13 km
- Wanderwege, Waldwege, Feldwege, Pfade, aber auch ein gutes Stück Asphalt