Am Samstag hatten wir traumhaftes Winterwetter. Am Sonntag dann Kälte, Wind, Regen und Schnee. Ein Tag in mindestens 50 shades of grey. Mit allem, was ich nicht mag. Am liebsten wäre ich gar nicht rausgegangen.
Aber einen Sonntag verschenken? Das ist eigentlich auch keine Option. Also habe ich mich zu einer winzig kleinen Wanderung bei Vlotho aufgerafft.
Gerade mal 5,5 km ist die Runde lang und damit eher ein Spaziergang.
Geparkt habe ich direkt bem Kriegerehrenmal an der Lemgoer Straße auf einem Parkplatz. Gegenüber ist eine Kirche. Zu Gottesdienstzeiten können Parkplätze also schnell knapp werden.
Zunächst ist man auf schmalen Spazierwegen unterwegs. Zwischen Wiesen und Feldern entlang und ohne nennenswerte Anstiege. Auch der Matsch hielt sich zunächst noch völlig im Rahmen. Entlang des Weges stehen in regelmäßigen Abständen Bildstöcke, die bereits ein wenig in die Jahre gekommen sind. Schön sind sie trozdem noch und wenn es so diesig ist, dass man in der Ferne sowieso nichts sehen kann, dann sind sie eine prima Alternative.
Nahe am Weg steht auch ein schöner Fachwerkhof und an einer Schafweide kommt man ebenfalls vorbei. Tiere gehen bei mir immer, da kann das Wetter noch so übel sein. Ich habe eine ganze Weile am Zaun gestanden und den Schafen zugesehen wie sie völlig entspannt Gras rupften. Denen war das Wetter sichtlich völlig egal. Zum Neidischwerden. Aber sie haben ja auch einen extra dicken Wollpullover an. Da konnte meine Mütze nicht mithalten.
Auf einem etwas steileren Wiesenweg und in deutlich mehr Matsch führt die Route etwas später in Richtung Wald. Eigentlich ein wirklich idyllischer Abschnitt. Ein ganzes Stück voraus flitzten sogar zwei Osterhasen über das Feld. Die Jungs waren früh dran! Schließlich mündet der Wiesenweg auf einen Waldweg und damit wurde es wenigstens von oben einigermaßen trocken. Man läuft zunächst ein Stück am Waldrand entlang und dann weiter in den Wald hinein.
Dort hat man eine ganze Weile einen lustig plätschernden Bach neben sich. Nach tagelangem Regen gab es sogar einige kleinere Wasserfälle. Wirklich hübsch und eine schöne Geräuschkulisse. Dem Bach folgt man nun eine Zeitlang, ehe er abzweigt und man alleine weiterlaufen muss. Von einem Punkt auf der Route aus kann man hinüberschauen zum Bonstapel, der höchsten Erhebung im Kreis Herford. An meinem Wandertag hüllte er sich in ein elegantes Nebelkleid.
Die beiden Osterhasen sollten nicht die letzten Langohren auf der Tour bleiben. An einer Bank am Waldrand wartet bereits der nächste Mümmelmann, ganz aus Stein dieses Mal. Auf der Bank lümmelt eine steinerne Katze. Das hat mir sehr gut gefallen! So leicht kann man aus einem einfachen Pausenplatz etwas Besonderes machen. Bei ordentlichem Wetter hat man von dort sicher auch einen netten Blick hinunter auf den Ort.
Nun befindet man sich bereits im Endspurt der kurzen Wanderung. Der Waldweg endet und man ist auf Asphalt unterwegs. Am Gasthaus Stille kann man bei Bedarf einkehren und sich stärken. Darauf habe ich nach der kurzen Strecke verzichtet und bin daran vorbeigelaufen. An einer Straßengabelung steht ein kleiner gläserner Pavillon, in dem einige alte Kutschen ausgestellt sind. Der Pavillon war verschlossen, aber durch die Scheiben konnte man trozdem einen Blick hineinwerfen.
Ich habe etwas von einem Kutschenmuseum dort gelesen, bislang aber nicht viel dazu herausgefunden. Es soll in einer der Kliniken von Bad Seebruch untergebracht sein. Solch ein Museum würde mich sehr interessieren, aber wenn es wirklich auf einem Klinikgelände ist, ist es vielleicht den Patienten / Gästen dort vorbehalten.
Falls also jemand etwas über dieses Kutschenmuseum weiß, schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Bald schon kommt man wieder am Parkplatz an. Bei gutem Wetter hat man dann bestimmt einen schönen Spaziergang gemacht und selbst bei solch trüber Witterung hatte die Runde durchaus einige kleine Highlights zu bieten. Ich werde aber wohl immer ein Schön-Wetter-Wanderer bleiben. Die Wege sind abswechslungsreich und erwähnenswerte Anstiege gibt es keine. Und am Ende der Tour war immerhin meine Laune wieder etwas besser. Das ist auch viel wert.
Informationen (Stand 02 / 2023)
Name: Die Hasen von Vlotho (GPX)
Start- / Zielpunkt: Weltkriegsdenkmal Vlotho, Lemgoer Straße
Länge: ca. 5,5 km
Waldwege, Spazierwege, Bürgersteige