Bad Münster am Stein war eine Zufallsentdeckung gewesen und sah interessant genug aus um sich dort nach einer Wanderung umzuschauen. Auf der Karte war dann auch der Rotenfels bald entdeckt und die Tourenplanung stand.
Von Bad Münster am Stein nach Norheim und dann über den Rotenfels wieder zurück.
Leider läuft nicht immer alles nach Plan und man ist nun mal nicht jeden Tag fit.
Auf der Zugfahrt ging es mir noch gut, nach wenigen gewanderten Kilometern hatte ich plötzlich das Gefühl, jedes Bein wiegt eine Tonne und der Kreislauf hatte gar keinen Bock mehr.
Darum ist diese Tour nur ca. 7,5 km lang und eine Premiere auf dem Blog, denn es gab noch nie einen Artikel zu einer abgebrochenen / zweigeteilten Wanderung.
Dies hier ist der erste Teil, der zweite wird folgen. Der Rotenfels steht nämlich immer noch ganz oben auf der Liste.
Vom Start der Wanderung nahe des Bahnhofs von Bad Münster am Stein führt die Strecke zunächst eine Weile durch den Ort und schon bald hinunter zur Nahe.
Hier hat man einen ersten beeindruckenden Blick auf den Rheigrafenstein.

Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich solch mächtige Felsformationen außerhalb er Sächsischen Schweiz zu sehen bekomme. Daher war das Staunen schon mal groß. Oben auf dem Felsen gibt es die Burgruine Rheingrafenstein, die ebenfalls erwandert werden kann. Dafür muss man von Bad Münster am Stein aus allerdings zunächst mit einer handgezogenen Fähre das Ufer wechseln (Kosten € 1,50 pP). Dort oben waren wir an diesem Tag nicht, es ist aber vorgemerkt!

„Guck mal, die fahren Tretboot!“
Und es kam wie es kommen musste, auch wir kamen am nahegelegenen Tretbootverleih nicht vorbei.
Für € 5,00 kann man eine halbe Stunde auf der Nahe unterhalb des Rheingrafensteins Bötchen fahren.
Also geschwind die Ente gesattelt und los ging es! Für die Tretbootfahrt gibt es eine ganz große Empfehlung! Nicht nur, weil es Spass macht, sondern auch, weil man vom Wasser aus einen phantastischen und garantiert unverstellten Blick die Felsen hinauf hat.
Die 30 Minuten Fahrtzeit reichen ungefähr um dreimal zwischen den Markierungsbojen zu pendeln. Je nachdem, wie schnell man strampelt natürlich.


Nachdem uns die Ente wieder abgesetzt hatte, führte die Route weiter am Ortsrand und der Nahe entlang und schließlich über eine Brücke. Nach der Brücke wird die Tour gleich deutlich grüner und man passiert die Ebernburg. Allerdings unterhalb der Anlage! Die unten verlinkte Route führt nicht hinauf zur Burg, dafür müsste man einen Abstecher unternehmen. Da ich an diesem Punkt zum ersten Mal so richtig gemerkt hatte, dass irgendetwas nicht stimmt, haben wir von dem Aufstieg abgesehen.

Nun kommt auch der Rotenfels zum ersten Mal so richtig in Sicht. Der Berg bzw der Steilhang ist stolze 200 m hoch und zieht sich weit über einen Kilometer in die Länge. Entstanden ist er vor 290 Millionen Jahren als vulkanisches Magma an die Oberfläche gelangte und erstarrte. Das Felsplateau ist zum Teil ein Naturschutzgebiet, wo seltene Tiere leben und ebenso seltene Pflanzen wachsen. Dort sollte es an diesem Tag eigentlich hinaufgehen. Da wi inzwischen bei einem Rhythmus von „200 m gehen, 10 min Pause“ angekommen waren, rückte dieser Plan langsam aber sicher in weite Ferne.

Zwischen Feldern hindurch und über einen Weinberg führt die Route weiter, immer mit bestem Blick auf den Rotenfels. Der Wein der Region ist berühmt und es gibt zahlreiche Weingüter für eine Kostprobe. Wie bei Weinbergen nicht anders zu erwarten, so hat die Strecke durchaus auch ihre Höhenmeter. Mal mehr, mal weniger, aber immer deutlich spürbar.
Schließlich erreicht man auf der Wanderung den Steinskulpturenpark, der zum Steinskulpturenmusem Ebernburg gehört. Die Skulpturen sind ausgesprochen sehenswert. Es sind tolle Ideen dabei.

Mittlerweile war klar, dass es mit dem Rotenfels an diesem Tag nichts werden würde. In unserem bzw meinem Tempo wären wir selbst mitten im September wahrscheinlich in die Dunkelheit geraten. Es musste also ein neuer Plan her und der führte uns zurück hinunter an die Nahe und dort rund 3 km geradeaus. An sich eine schöne Strecke mit dem Fluss in Sichtweite, allerdings bei Sonnenschein auch mitten in der prallen Sonne. Mein Kreislauf streckte auf dem Stück endgültig die Waffen und ich war heilfroh als wir bei Norheim über die Brücke liefen und auf die Bushaltestelle zuhielten.

Mit dem Bus ging es dann weiter zum Bahnhof und von dort zurück nach Hause. Und auch wenn unterwegs bereits der Plan gefasst wurde, nochmal herzukommen um dann von Norheim aus auf den Rotenfels zu steigen, habe ich mich grün und blau geärgert, weil es an diesem Tag nicht geklappt hatte.
Diese erste Hälfte der Rotenfels Tour punktet mit dem beeindruckenden Rheingrafenstein, einer genialen Tretbootfahrt und besten Ausblicken auf den Rotenfels. Die Wege sind abwechslungsreich und immer gut zu gehen, haben aber durchaus knackige Anstiege in petto. Das letzte Stück in Richtung Norheim zieht sich ein wenig und liegt bei schönem Wetter mitten in der prallen Sonne.
Ich freue mich schon riesig darauf, die zweite Hälfte der Tour zu gehen und endlich dort oben auf der Felswand zu stehen!
Wer eher in der Mitte von Deutschland lebt und Lust auf Felsen hat, für den kann sich mein Artikel zu den Bruchhauser Steinen lohnen!
Informationen (Stand 09 / 2023)
Name: Rotenfels Tour Part 1 – Von Bad Münster am Stein nach Norheim (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bahnhof Bad Münster am Stein
Länge: ca. 7,5 km
Wander- und Wiesenwege, aber auch asphaltierte Abschnitte