von Über – Die Glashütte Gernheim gehört zu den LWL-Museumsstandorten, liegt aber im Gegensatz zu den anderen LWL-Museen, die ich bereits besucht habe, fast nebenan in Ostwestfalen. Von 1812 bis 1877 wurde hier Glas produziert. Die Fabrik gehörte zu den wichtigsten Standorten in diesem Teil von Deutschland und war in der Region einer der größten Arbeitgeber. Hier wurde zB Glas für Fensterscheiben hergestellt, aber auch Trinkgläser, Medizinflaschen, Kirchenfensterscheiben uvm
Zwischen 1850 und 1877 ging das Werk durch schwere Zeiten und wurde schließlich 1877 stillgelegt. Mehrere der Gebäude verfielen oder brannten ab.
Heute ist die Glashütte ein LWL-Museum mit rund 2000 Exponaten, das vor allem einen Blick auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen zu Zeiten des Betriebs gewährt.
Zum Besuch
Die Glashütte Gernheim war eine Empfehlung, die bereits eine Weile her ist. Am Internationalen Museumstag haben wir uns auf den Weg nach Petershagen gemacht und die kleine Landpartie mit dem Museum begonnen. Manchmal ist es doch spannend, was es alles Sehenswertes in der Region gibt. Eine Glashütte hatte ich noch gar nicht gesehen.
Das Museum befasst sich vor allem mit der Geschichte der Fabrik und dem Leben und Arbeiten der Menschen dort. Es ist einerseits interessant, wie das Werk früher funktionierte und wie es zu einem der bedeutendsten Werke dieser Art wurde, andererseits ist es oft erschreckend, unter welchen Bedingungen die Menschen arbeiten mussten. Welche Begleiterscheinungen beispielsweise der Beruf des Glasbläsers mit sich brachte. Zahlreiche Exponate, aber auch ebenso viele Infotafeln bringen dem Besucher beides anschaulich nahe.
Der zweite große Teil der Ausstellung sind Produkte aus der Glasfabrik. Mit Medizinflaschen und Fensterscheiben so praktisch und nützlich, mit Gläsern, Vasen und Parfumflaschen so alltäglich. Eine sehr abwechslungsreiche Mischung und vor so mancher Vitrine kommt man doch ins Staunen. Das leuchtende Uranglas hat es mir tatsächlich mit am meisten angetan.
Im Ziegelturm / Glasturm finden außerdem Vorführungen statt, bei denen mit historischen Werkzeugen zB Vasen hergestellt werden. Verrückt, welch ein Aufwand und garantiert eine Kunst. Die Vorführung bzw der Vorgang dauert geraume Zeit, darum ist sie vielleicht nicht für jeden etwas, aber es lohnt sich! Also nehmt euch die Zeit und die Ruhe. Glas ist ein so spannender Werkstoff.
Am Ende des Museumsbesuchs kann man sich im Shop noch das eine oder andere Souvenir mitnehmen. Mir ist ein Flaschengeist in die Tasche gehüpft. Freche kleine Dinger sind das….
Für alle, die es etwas handfester mögen, habe ich da noch einen Tipp: die Henrichshütte in Hattingen!
Ebenfalls ein Hüttenwerk, aber doch ganz anders.
Informationen (Stand 05 / 2024)
Adresse – Gernheim 12. 32469 Petershagen
Öffnungszeiten – Di – So 10 – 18 Uhr, auch an Feiertagen
Eintritt – € 4.00 / Erwachsene, Kinder bis 17 Jahre frei
Parken: Parkplatz vor Ort
ÖPNV – Bushaltestelle Ovenstädt Gernheim Petershagen
LWL Glashütte Gernheim Petershagen
