von Traditionen soll man bekanntlich pflegen. Dafür muss man sie aber erstmal etablieren.
Etwa um die gleiche Jahreszeit haben wir uns im Hiller Torfmoor von den Mücken fressen lassen, dieses Mal wurden wir im Toten Moor bei Steinhude zum Buffet für die kleinen Blutsauger.Hallo, liebe Tradition!
Zugegeben, darauf hätte man kommen können als die Idee zu dieser rund 26 km langen Wanderung entstand. Aber wenn man Moore cool findet und bei warmem Wetter ans Meer möche ohne dafür den halben Tag Auto fahren zu müssen, setzt der Kopf halt auch mal aus. Die Kilometer sind übrigens keine reinen Laufkilometer, dazu später mehr.
Geparkt haben wir auf einem Parkplatz quasi gegenüber von Steinhude, auf der „anderen“ Seite vom Steinhuder Meer. Das hat den Vorteil, dass man dort kostenlos parken kann.
Von Parkplatz aus führt die Strecke wenig attraktiv für rund 4 km an der Straße entlang. Auf einem kombinierten Fuß- und Radweg. Prost Mahlzeit!
Schließlich zweigt die Route ins Moor ab bzw auf fast kniehoch zugewachsene Wege im Moor. Durchaus schön und vor allem ein Freudenfest für alle Mücken der Region.Zugemummt so gut es ging und es die Temperaturen zuließen, haben wir uns durchgeschlagen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Zu Zeiten den Torfabbaus fuhr im Moor eine Moorbahn und hier und da findet man noch Relikte davon. Ansonsten gibt es wenig zu sehen.
Das ändert sich erst nach einer Weile und es eröffnen sich weite Moorflächen. Gleichzeitig werden die Wege breiter und die Mückeninvasion zog sich zum Großteil zurück. Wie herrlich es sein kann, im Frühjahr durch ein Moor zu spazieren. Erst recht auf einem sehr schönen Bohlenweg, vorbei an Moorkähnen und hin zu einem Aussichtsturm mit allerbestem Ausblick
Dort haben wir die Ruhe genossen und nach einem Blick in die Karte beschlossen, wenn es möglich ist, dann nehmen wir ein Boot ab Steinhude hinüber nach Mardorf. Durch das Moor zurück, darauf hatten wir beide -bereits üppig zerstochen- keine Lust mehr. Haben eigentlich nur wir den Eindruck, oder ist es dieses Jahr wirklich schlimmer mit den Mücken als in den letzten Jahren?
Um nach Steinhude zu kommen, wandert man eine Weile durch den ruhigen Ortsteil Strand und weiter ins erheblich trubeligere Steinhude. Das nächste Boot sollte in einer halben Stunde fahren, das passte und reichte für ein Fischbrötchen.
Wir haben auf dem Boot aus Spass das Tracking weiterlaufen lassen, übers Wasser laufen können wir nicht und es gibt auch keine Brücke. Nicht, dass jemand etwas Falsches denkt. Daher kommen die viele Kilometer. Auf die Bootsfahrt entfallen rund 6 km, daher liegen die reinen Laufkilometer so bei um die 20 km.
Eine Stippvisite auf der Festung Wilhelmstein lag auf der Bootsfahrt, ehe es nach Mardorf weiter ging. Der kurze Halt reichte aus um sich einen kleinen Überblick über die Insel zu verschaffen. Sie besteht aber auch aus kaum mehr als der Festung,
In Mardorf war es so viel ruhiger als in Steinhude. Richtig schön und trotzdem mit einer ganzen Reihe an Lokalen, Stränden, Bootsanlegern, SUP Stränden und und und. Noch schnell ein Eis gegönnt (to go) und dann sind wir weitergewandert, immer mit dem Steinhuder Meer an der Seite und vielen schönen Ausblicken.
Der Weg wird zum Ende hin auch nochmal richtig schön. Zwar mit Zäunen rechts und links, dahinter aber mit einem richtigen Wald. Und diese Ruhe! Ein parkähnlicher Abschnitt liegt ebenfalls noch auf dem Endspurt. Und weit und breit nicht mehr als drei Mücken auf einmal in Sicht. Alles richtig gemacht.
Die Suche nach dem richtigen Parkplatz hat dann nochmal einen oder zwei Kilometerchen auf die Uhr gebracht und so sind wir von den fast 27 km immerhin 20 km gelaufen.
Speziell in Kombination mit einer Bootsfahrt eine gelungene Wandertour am Steinhuder Meer. Das Tote Moor ist landschaftlich wirklich traumhaft, zur Mückensaison aber keine echte Empfehlung. Also lauft die Tour besser zu einer anderen Jahreszeit. In Steinhude kann man eine ausgedehnte und leckere Pause einlegen, ehe man das Boot entert. Mardorf überzeugt mit der Ruhe, die einen heftigen Kontrast zu Steinhude bildet.
Informationen (Stand 05 / 2024)
Name: Ganz schön lebendig hier im Toten Moor bei Steinhude (GPX)
Start– / Zielpunkt: Parkplatz Meerstraße
Länge: ca. 26 km (20 km reine Laufkilometer)
Wanderwege, Waldpfade, Wiesenwege, Asphalt
Steinhuder Meer
