2 Tage Trekkingtour auf dem Schneewittchenweg von Lohr am Main nach Bieber

Der Weg

Der Schneewittchenweg ist ein rund 35 km langer Wanderweg, der von Lohr am Main nach Bieber führt. Dabei verläuft er auf Wald- und Wanderwegen und vor allem auf der ersten Hälfte über mehrere Berge. Er folgt dem Weg von Schneewittchen auf ihrer Flucht zu den sieben Zwergen, denn gemäß einiger Quellen lebte Schneewittchen hier im Spessart.

Tag 1 – Von Lohr zum Trekkingplatz „Jagdpfad(15,6 km)

Der Schneewittchenweg startet an der Touristinfo in Lohr am Main. In der Saison kann es passieren, dass man hier Schneewittchen persönlich trifft. Auf jeden Fall aber hängt hier ein magischer Spiegel wie in dem Märchen und wer mag, der kann Schneewittchen einen Brief schreiben. Am Gebäude bfindet sich praktischerweise ein Briefkasten nur für Post an Schneewittchen. Es gibt also bereits hier am Start so einiges zu entdecken. Schau dich gerne ein wenig um ehe du auf den Weg aufbrichst.

Nach einigen Metern durch den Ort steht schon der erste Anstieg an. Am besten freundest du dich bereits hier mit dem Gedanken an, dass es ganz bestimmt nicht der einzige an diesem Tag bleiben wird. Bekanntlich flüchtete Schneewittchen über ganze sieben Berge. Es warten also einige Höhenmeter auf der Strecke. Auch deshalb ist der Weg gut für eine Trekkingtour geeignet, obwohl man halbwegs gut trainiert die 35 km an einem Tag laufen könnte. Aber man muss sich ja nicht quälen. Deshalb ist es eine gute Idee, die Tour auf zwei Etappen aufzuteilen.

Wie fast immer wird mit jedem Meter aufwärts die Aussicht besser. Alleine dafür lohnen sich diese Mühen bereits. Schließlich erreicht man eine hübsche kleine Kapelle, an der man sich etwas umsehen und dabei die Beine ausruhen kann, ehe man weiter wandert. Die Waldwege sind teils schmal, teils breit, aber immer sehr schön. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie nach längerem Regen sehr matschig sein werden.

Weitere Highlights liegen nun erstmal nicht am Weg. Wenn man nicht daran vorbeiläuft, dann erreicht man ein Schild, auf dem das Ziel dieser Etappe ausgewiesen ist: Partenstein. Nahe Partenstein im Wald befindet sich der Trekkingplatz. Also gut aufpassen, das Schild ist höchst erbaulich an diesem Punkt. Die Ausschilderung auf dem Schneewittchenweg ist generell ganz hervorragend. Da dürften sich andere Wege gerne eine Scheibe von abschneiden. Oder auch zwei oder drei.

Am Wegesrand wird nun etwas felsiger, was endlich ein wenig Abwechslung bietet. Bis zum Aussichtspunkt auf Partenstein ist es nicht mehr weit. An unserem Wandertag hielt sich der Ausblick leider witterungsbedingt in dunstigen Grenzen. Gut, dass es am nächsten Tag sonniger werden sollte. Man wandert schließlich hinunter in den kleinen Ort und dort unter einem coolen Viadukt hindurch. Hier etwa holte uns leider der Regen ein. Eine Anwohnerin, mit der wir ins Gespräch kamen, konnte gar nicht glauben, dass wir bei dem Wetter unterwegs waren.

Über eine lange Treppe gelangt man wieder aus Partenstein heraus und läuft an einer kleinen Mühle vorbei. Danach geht es wieder aufwärts in und durch den Wald. So arg, dass ich am liebsten wieder nach Partenstein gegangen wäre und mich in den nächsten Bus gesetzt hätte. Vor allem auch deshalb, weil es immer mehr und immer ekliger nieselte. Regen und ich, das wird niemals zusammenpassen.

Inzwischen dämmerte es immer mehr, weshalb ich ab diesem Punkt keine weiteren Fotos gemacht habe. Es gibt aber bis zum Trekkingplatz auch keine Sehenswürdigkeiten mehr. Der Trekkingplatz bedeutet einen kleinen Abstecher vom Schneewittchenweg und liegt wirklich mitten im Wald.


Trekkingplatz Jagdpfad

je Zelt € 15,00 (Maximalaufenthalt 1 Nacht)

Diese hölzernen Plattformen, mit denen die neuen Trekkingplätze meistens ausgestattet werden, gibt es auf dem Trekkingplatz Jagdgrund nicht. Es ist en freies Areal im Wald, vorgesehen für bis zu 5 Zelte. Es gibt eine Sitzgruppe aus Holz, sowie eine Komposttoilette (Nase zuhalten!). Einige Utensilien sind ebenfalls vorhanden, Feuerholz nicht immer. Feuermachen ist nur an der Feuerstelle erlaubt. Wasser gibt es nicht in der Nähe des Platzes.


Tag 2 – Vom Trekkingplatz Jagdpfad nach Bieber (21,7 km)

Die Nacht auf dem Trekkingplatz war unerwartet ruhig, bis auf den Schnarcher in irgendeinem anderen Zelt. Ab sofort sind Ohrstöpsel immer mit dabei! Das ist ein Geräusch, da bin ich in einer Sekunde auf 180. Obwohl außer uns noch vier weitere Zelte aufgebaut waren als wir am Abend zuvor ankamen, haben sich alle Camper ruhig und rücksichtsvoll verhalten. Wir sind realtiv spät aus dem Zelt gekrochen, da waren alle anderen bereits wieder unterwegs.

Nach dem Frühstück sind wir direkt aufgebrochen auf die zweite Etappe. Diese bietet sehr bald schon etwas Sehenswertes, nämlich einen Skihang mit Lift und eine Mountainbikestrecke. Außerdem hat man einen guten Blick auf den Ort Frammersbach, der unten im Tal liegt. Wir haben uns kurz umgeschaut und sind dann weitergelaufen. Das Wetter ließ sich leider immer noch bitten, obwohl für diesen Tag Sonne vorhergesagt war.

Als nächstes liegt eine kleine Kapelle am Weg, die sogar geöffnet war. Wir haben natürlich einen Blick riskiert. Kurz hinter der Kapelle weist ein Schild bereits das Tagesziel Bieber aus. Bis dahin sind es an diesem Punkt aber noch solide 14 km. An einer kleinen Heiligengrotte haben wir nochmal eine kurze Pause eingelegt. Das Plätzchen bietet sich dafür gut an.Nun kam auch endlich die Sonne heraus, was der Motivation eine ordentlichen Schub gab.

Der Abschnitt nach dem hübschen Rastplatz ist eine Herausforderung der speziellen Art. Der Wiesenweg führt stolze 10 km stur geradeaus durch den Wald. Zwar ist der Wald rechts und links wirklich wunderschön, aber Abwechslung wird nicht geboten. Das kann sich schnell ziehen. Ich fand es nicht so schlimm, immerhin gibt es keinerlei Anstiege, dafür aber einige prominente Grenzsteine. Maik dagegen hat sich mit diesem Teil des Weges schwer getan. Das ist nicht jedermanns Sache.

Hat man sich durchgebissen, folgt gleich eine dicke Belohnung. Der Wiesbüttsee ist ein richtig schöner und auch schön gelegener See! Es gibt darin sogar Schildkröten, die sich auf einer Wurzel im Wasser sonnten. Die Route führt ein kleines Stück um den See herum und es tat so gut nach dem langen Waldweg endlich wieder etwas zu sehen. Andererseits hatten wir bis hierher niemanden getroffen, das änderte sich am See natürlich sofort. Er ist eindeutig ein Ziel für Spaziergängr und Ausflügler.

Nun ist Bieber wirklich nicht mehr weit. Vom See aus gelangt man in ein traumhaft schönes Bachtal, ehe es ein letztes Mal bergauf geht. Von oben kann man Bieber bereits sehen. Wir lagen für den Bus gut in der Zeit und so sind wir guter Dinge zum Ort hinunter gewandert. Dort angekommen, haben wir uns an einem Imbiss ordentlich gestärkt, auch um die Zeit bis zum Bus zu überbrücken.

Insgesamt ist der Schneewittchenweg ein guter Weg um ins Trekking hineinzuschnuppern. Viele Sehenswürdigkeiten liegen nicht an der Route. Sie lebt von der wirklich schönen und sehenswerten Landschaft und Natur. Die Wege lassen sich -zumindest bei trockenem Wetter- alle gut laufen. Die Anstiege halten sich in vertretbaren Rahmen, sofern man die Strecke auf zwei Tage aufteilt. An einem Tag wären sie für mich schon grenzwertig gewesen. Ich hätte mir auf dem Weg noch weiteren Bezug zum Märchen gewünscht, da hätte man sicher etwas draus machen können.

Packliste (April)

Rucksack, Trekkingstöcke, Zeltplane, Schlafsack, Isomatte, Thermounterwäsche (Schlafkleidung), 1 xTrekkingnahrung, 1 x Porridge,Topf, Hängelampe, Regenschirm, Powerbank, Kabel, Ersatzakku Kamera, Daunenjacke, Sitzkissen, Regenjacke, Wanderapotheke, Hygienebeutel

Gewicht 5,6 kg zzgl 1,5 l Wasser

Tipps & GPX

* zur Buchung Trekkingplatz Jagdpfad
* wenn du für die Rückfahrt auf den ÖPNV angewiesen bist, prüfe unbedingt vorab deine Optionen

Schneewittchenweg Etappe 1 – Touristinfo 97816 Lohr am Main – Trekkingpplatz Jagdpfad
Schneewittchenweg Etappe 2 – Trekkingplatz Jagdpfad – 63599 Bieber (Biebergemünd)

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