Seit Herbst 2024 kann man in der Solling-Vogler Region Wanderstempel sammeln.
Das System gleicht dem der Harzer Wandernadel. 50 Stempelstationen gibt es auf dem Wanderweg-Netz der Wilden Heimat, dazu kommen noch Wanderstempel to-go, die nicht immer an gleicher Stelle stehen und den einen oder andere Sonderstempel. Das Stempelheft kann man online für € 6,00 kaufen. Ein Stempelkissen muss man sich selbst besorgen. Bei Müller haben wir eine gute Auswahl vorgefunden, McPaper hat auch welche (alles unbezahlte Werbung).

An Silvester 2024 haben wir vom Bahnhof Stadtoldendorf unsere erste Stempeljagd gestartet.
Leider ist die Anfahrt mit der Bahn dorthin von Herford aus ein Himmelfahrtkommando und dauert ewig. Daher sind wir mit dem Auto gefahren und haben am Bahnhof geparkt. Da die Anfahrt zur Wilden Heimat außerdem nicht gerade kurz ist, sollten es gleich drei Stempel sein. Zwei haben auf der etwa 11 km langen Tour geklappt. Den dritten haben wir uns auf anderem Wege geschnappt, weil wir laufend in die Dunkelheit geraten und dann erst gegen 22 Uhr zuhause gewesen wären. Das musste an Silvester dann doch nicht sein.
Übrigens: gäbe es einen Preis für das gruseligste Bahnhofsgebäude, dann wäre Stadtoldendorf ganz vorne mit dabei!
Ein richtig cooles Gebäude!

Eine kleine Weile ist man auf der Strecke noch im Ort unterwegs, was unter der Woche durchaus praktisch sein kann mit einigen kleinen Läden. Und auch die ersten tollen Ausblicke gibt es zu genießen, während man langsam aufwärts wandert in Richtung Kellbergturm. Zuerst kommt aber ein Funkturm in Sicht und der Kellbergturm wenig später. An unserem Wandertag waren die höchsten Berge oben herum sogar ein wenig mit Schnee bestreuselt.

Der Kellbergturm ist richtig schick und die Aussicht von oben genial!
Die Stempelstelle Kellbergturm liegt aber erst einige hundert Meter später am Weg, worüber wir uns etwas gewundert haben. Wir hatten ihn tatsächlich näher beim Turm erwartet. Es sollte sich aber im Laufe der Tour herausstellen, dass die Stempelkästen allgemein nicht direkt bei den Sehenswürdigkeiten stehen. Das scheint Prinzip der Aktion zu sein. Am Kasten angekommen wurde der erste Stempel mit Stolz ins Heft gedrückt.

Am Fuße es Turms gibt es eine geräumige Hütte mit Sitzgelegenheiten. Wer also nach dem Aufstieg zum Turm bereits ein Päuschen gebrauchen kann, der hat hier die ideale Gelegenheit dazu. Ich könnte es verstehen. Dass Türme aber auch immer an höchsten Punkten stehen müssen! Fast eine Frechheit, oder? Aber für einen schönen Turm lasse ich mir ja bekanntlich einiges gefallen und die Turmstufen sind dann nur noch reine Formsache. Oben auf der Plattform haben wir quasi unser Wanderabschlussfoto für 2024 gemacht.

Nun führt die Route erstmal angenehm bergab durch den Wald hinunter zum Waldpädagogischen Zentrum Weserbergland. Direkt dort hängt der nächste Stempelkasten zur Stempelstelle Burgruine Homburg. Diesen Kasten habe ich nur durch Zufall gesehen, weil wir ihn hier noch gar nicht erwartet hatten. Die namensgebende Ruine ist von hier aus nämlich noch nicht mal zu sehen! Wir haben uns ein wenig am Waldpädagogischen Zentrum umgeschaut, das wirklich schön hergerichtet ist. Es gibt hier eine Jugendherberge für Schulklassen und über das Jahr verteilt finden verschiedene Veranstaltungen statt.

Um dorthin zu gelangen, muss man erstmal einen satten Anstieg bewältigen und erst gegen Ende kommt die Ruine in Sicht. Schön ist es dort oben und wir haben dort unsere Pause gemacht. Etwas zugig, aber mit Charme! Der heiße Tee war dringend nötig um die Finger warm zu halten. Leider standen vor der Ruine Bauzäune als wir dort waren. Der Zugang war aber offen und man kann über eine Treppe in den Turm hinein. Durch die Türbögen hat man einen tollen Blick auf die Baumwipfel ringsum. Plötzlich waren wir mitten in den mit Schnee bestreuselten Bergen.

Vom Berg herunter wartete der schönste Abschnitt der ganzen Wanderung. Ein super schöner, grüner, leicht verwilderter Waldpfad, einfach ein Traum. Sogar einen Bach galt es zu kreuzen und daneben plätscherte ein kleiner Wasserfall. Herrlich! Solche Wege würde ich mir häufiger wünschen. Ich liebe dieses weiche Laufen und das Gefühl, weit weg von allem zu sein. Einfach mitten im Wald, auf einem Weg, der bestenfalls zu erahnen ist. Komplett verwunschen.


An einem ruinösen Gebäude vorbei, das aber wenig Interessantes bietet, erreicht man den nächsten Aufstieg, nur um anschließend wieder abwärts zu wandern. Aus dem Wald ist man irgendwann heraus und gelangt nach einem idyllischen Teich an ein Feld.
Dort geht der weiche Wanderweg schließlich in Apshalt über und bleibt auch dabei bis man wieder am Bahnhof Stadtoldendorf ankommt. Zwei Stempel zierten also bis hierher unsere Pässe, der dritte sollte es aber doch noch sein.

So sind wir zum Kloster Amelungsborn gefahren und haben uns Stempel Nr. 3 auf einem kleinen Spaziergang am Kloster geholt.
Den Abstecher zum Kloster kann ich sehr empfehlen. Es ist wunderschön dort und es lohnt sich, das Gelände zu erkunden. Zum Stempelkasten gelangt man aus dieser Richtung durch den Garten, ein malerisches Tor und über einige abenteuerliche Stufen. Aus der anderen Richtung führt ein Wanderweg dorthin.
Hätten wir das Kloster erwandern wollen, dann wären nochmal etwa 6 km zur Strecke dazugekommen.
Aber wie geschrieben, dann wären wir an Silvester erst um 22 Uhr zuhause gewesen.

Eine wirklich schöne Wanderung in der Wilden Heimat, die zu zwei der Stempelstellen führt. Die Wege sind abwechslungsreich und es liegt viel Sehenswertes an der Strecke. Eine gute Schüppe Höhenmeter gilt es allerdings durchaus zu bewältigen, das kann man nicht leugnen. Was die Stempel angeht, so hängen die Kästen nicht direkt an den Highlights, sondern in einem großzügigen Radius. Also unbedingt unterwegs gut die Augen offen halten! Die Stempelstellen findest du aber auch auf der Seite der Solling-Vogler-Region und auf komoot. Wir werden der Wilden Heimat noch so einige Besuche abstatten, soviel steht fest!
Wenn du genauso gerne Wanderstempel sammelst wie ich, dann kann ich dir einige Touren für den Wanderpass im niedersächsischen Deister empfehlen!
Informationen (Stand 12 / 2024)
Name: Stempeljagd in der Wilden Heimat Part 1 (GPX)
Start- & Zielpunkt: Bahnhof Stadtoldendorf
Länge: ca. 11 km
Wanderwege, Waldwege, kurze Abschnitte Asphalt
Wanderschätze in der Wilden Heimat