Glück auf! – Vom Kreuzplatz Porta Westfalica nach Kleinenbremen

Obwohl ich schon länger ins Besucherbergwerk Kleinenbremen wollte, so war diese Tour doch eher ein Zufallsfund.
Mit knapp 9,5 km Länge und allerlei Interessantem am Wege, entsprach sie ganz meinem Geschmack. Sie hat aber ihre Höhenmeter, das sollte man vielleicht vorab wissen. Auf der Hälfte, also kurz vor dem Rückweg, liegt das Besucherbergwerk, wodurch sich ein Besuch dort gut mit der Runde verbinden lässt.
In diesem Artikel geht es zunächst nur um die Wanderung. Dem Museumsbesuch widme ich einen eigenen Artikel.

Parken kann man auf dem Wanderparkplatz Zum Kreuzplatz, allerdings ist der Parkplatz nicht zu empfehlen. Nach Regen ist er sehr matschig und bei den Löchern läuft man Gefahr, das Auto aufzusetzen. Es steht auch allerlei landwirtschaftliches Material dort, wodurch man nie sicher sein kann, mit dem Auto nicht im Weg zu stehen. Außerdem ist der Parkplatz eher klein.
Ich habe leider keinen Tipp für einen alternativen Parkplatz, aber da findet sich sicher etwas.

Die Runde startet direkt um die Ecke vom Parkplatz aus und es geht sofort ordentlich bergauf. Auch wenn es morgens beim Start noch frisch ist, ist man oben angekommen, ist einem garantiert warm.

Wenn mich diese Runde mit etwas wirklich überrascht hat, dann damit, dass sie für unsere Region geradezu vorbildlich beschildert ist. Sehenswürdigkeiten am Weg oder in der näheren oder weiteren Umgebung sind an mehreren Stellen ausgeschildert. Mit wirklich schönen hölzernen Wegweisern.

Hat man den ersten Anstieg geschafft, gelangt man an dem Wegweiser oben fast direkt zu einem Rastplatz. Wer sich kurz erholen möchte, die Gelegenheit ist günstig. Allerdings bleibt der Weg von nun an erstmal recht eben, sodass man auch entspannt weiterlaufen kann. Es lohnt sich, denn gar nicht weit entfernt gibt es beeindruckende Klippen zu bestaunen. Weil es dort wirklich sehr tief runter geht, gibt es einen Zaun.

Im weiteren Verlauf überrascht die Route mit einer leicht hügeligen Wiesenlandschaft. Auf diesem Abschnitt kann es nach Regen etwas matschig sein, aber das bleibt damit auch der einzige Abschnitt. Hier oben verläuft neben dem Weserberglandweg auch der Sigwardsweg, ein ca. 170 km langer Pilgerweg. Er führt von Minden nach Idensen in der Nähe des Steinhuder Meeres. Benannt ist er nach Sigward, dem 25. Bischof von Minden.

Diese traurige Entdeckung habe ich auf diesem Teil der Runde entdeckt. Ich gehe davon aus, dass in der Box entweder ein Pilgerbuch oder ein Stempel (vielleicht auch beides) war, ehe jemand sie demoliert und geplündert hat. Über so etwas kann ich mich schwarz ärgern. Ich sammele selber auch Wanderstempel und solche „Gästebücher“ mag ich ebenfalls sehr gerne. Was für ein geistiger Tiefflieger muss man sein, den Leuten den Spass zu verderben?

Nun dauert es nicht mehr lange, bis der Bergbau wesentliches Thema der Runde wird. Man gelangt zum Betriebsgelände der Barbara Erzbergbau GmbH, auf dem man natürlich nichts verloren hat. Ein Schild warnt eindringlich davor, das Gelände zu betreten, inklusive Kameraüberwachung und Alarm.

Die Route führt oberhalb des Geländes entlang und an einigen Stellen hat man einen guten Blick hinunter. Auch hier oben steht ein Zaun, denn auch hier geht es sehr tief runter. Der Zaun ist alle paar Meter gespickt mit weiteren Warnschildern. Das Unternehmen Barbara Erzbergbau betreibt hier übrigens das letzte deutsche Eisenerzbergwerk. Im stillgelegten Teil der Grube befindet sich das Besucherbergwerk Kleinenbremen. Bis dorthin hat man allerdings noch ein Stück Weg vor sich.

Ganz in der Nähe gibt es einen tollen Platz für eine Rast und dafür ist nur ein kleiner Aufstieg nötig. Hinauf zur Bank Himmelfahrtskommando. Den Rastplatz gibt es seit 2020 und er wurde errichtet von einem gewissen Himmelfahrtskommando, welches allerdings nur in Kürzeln verewigt ist. Daher weiß ich nicht, was oder wer genau dahintersteckt. Wer es weiß, bitte sehr gerne in die Kommentare schreiben. Es dürften Männer sein, denn jedes Jahr an Himmelfahrt ist der Platz ab 10 Uhr für das Himmelfahrtskommando reserviert. An allen anderen Tagen, darf hier jeder eine Pause einlegen und den Blick in den Steinbruch genießen.

Der Weg führt unterhalb der Bank Himmelfahrtskommando entlang und am Fuß der kleinen Klippe ist noch ein alter Rastplatz zu finden. Dorthin kommt man sogar, denn es ist ein Stück vom Zaun offen. Der Blick von hinauf zur Bank ist sehr eindrucksvoll. Der hinunter in die Grube ebenfalls.

Man wandert nun in einem Bogen ein Stück oberhalb des Steinbruchs entlang und kann sich das Gelände so aus verschiedenen Richtungen ansehen. Anschließend gelangt man zurück in den Wald und bald darauf erreicht man den Wegweiser, der in Richtung Besucherbergwerk weist. Nun ist es nicht mehr weit und verlaufen kann man sich auch nicht. Man gelangt auf der Route direkt zum Museum bzw zum Museumsgelände, welches sich deutlich ankündigt.

Wer sich dafür interessiert, der sollte das Museum besuchen und natürlich an der Tour unter Tage teilnehmen, die stolze eineinhalb Stunden dauert. Ich kann es nur empfehlen. Das Besucherbergwerk ist allerdings ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel. Daher lohnt im Vorfeld ein Besuch der Internetseite und eventuell eine Voranmeldung. Speziell bei größeren Gruppen. An diesem Sonntag war es auch ohne Voranmeldung kein Problem, wäre ich jedoch nicht so früh dort gewesen, wäre es mit den Plätzen schon wieder eng geworden.

Die Wanderung verläuft über das Gelände des Museums hinunter zur Straße und zur Bahnstrecke der Museums-Eisenbahn Minden. Soweit ich gelesen habe, gibt es sogar Fahrten mit restaurierten Zügen von Minden nach Kleinenbremen. Ich muss mich mal kundig machen, wann diese stattfinden. Das klingt interessant! Den Museumsbahnhof Kleinenbremen kann man sich hier jederzeit ansehen.
Die Runde zweigt anschließend nach links ab und führt am Parkplatz vorbei zurück auf die Route, auf der man hergekommen ist. Dabei geht es einmal mehr bergauf, allerdings längst nicht so arg wie zu Beginn der Wanderung. Am erwähnten Schild, das zum Besucherbergwerk weist, schlägt man aber eine andere Richtung ein. So wird die Tour zu einem Rundweg.

Man ist nun auf dem Eggeweg unterwegs und der präsentiert sich als bequemer, breiter Wald- und Forstweg. Eine Weile lang gibt es entlang der Weges nun nicht mehr viel zu sehen außer Wald. Angesichts des Kahlschlags in so vielen Wäldern aktuell ist aber auch das bemerkenswert. Bänke sind auf diesem Abschnitt nicht vorhanden, weshalb ich meine Pause auf dem Stamm eines umgestürzten Baumes eingelegt habe. Manchmal ist das unterwegs eben so und ich habe ganz gut gesessen und meinen Müsliriegel verputzt.

Ein paar hundert Meter weiter gab es dann doch noch eine kleine Attraktion, an der ich fast vorbeigelaufen wäre. Den alten Bauwagen (oder Jägerwagen?) habe ich nur so eben aus dem Augenwinkel gesehen. Natürlich musste ich mir den näher anschauen. Er steht an einem Abhang und vor dem Wagen geht es direkt abwärts. Also aufgepasst!

Ich weiß, der Wagen ist komplett hinüber. Trotzdem, man darf ja mal spinnen. Wenn man ihn wieder herrichten, etwas weiter in den Wald zurückschieben und sich dort ein gemütliches Plätzchen einrichten könnte, das wäre schon was Feines. Zum Wagen muss man ein Stück querwaldein gehen, der Weg ist also angenehm weit weg und alles andere sowieso. Herrlich!

Wieder zurück auf dem Weg gelangt man bald zum nächsten sehenswerten Fleckchen. Es ist die Starfighter Absturzstelle. Hier verunglückte 1965 Oberfeldwebel Pethke mit seiner Bundeswehrmaschine F-104G Starfighter. Der Pilot war damals gerade mal 27 Jahre alt. Ein Gedenkstein erinnert seit 2008 an dieses tragische Ereignis.

Zu dieser Gedenkstätte gehört ein Cache, nämlich GC1QKAN. Ich habe ihn leider zu spät entdeckt, das Rätsel am nächsten Rastplatz gelöst und dann festgestellt, dass ich hätte zurücklaufen müssen. Also werde ich hierher sicher nochmal zurückkehren und die Dose dann hoffentlich einsammeln.

Auf dem letzten Stück der Runde kam endlich die Sonne nochmal richtig raus und so kam ich guter Dinge bald am Parkplatz wieder an. Es hat ganze 3 km gedauert bis das Auto beim Fahren nicht mehr wie eine Rappeldose klang und endlich der komplette Dreck von den Rädern runter war. Wie gesagt, der Parkplatz ist eine Zumutung!

Die Runde hat ihre Höhenmeter, dafür läuft man aber beinahe immer auf breiten und bequemen Wanderwegen. Das zentrale Thema ist der Bergbau und wer sich damit genauer befassen möchte, der sollte einen Besuch im Besucherbergwerk Kleinenbremen einbauen. Von mir gibt es eine klare Empfehlung dafür! Mehrere kleine und auch größere Sehenswürdigkeiten runden den sehr guten Eindruck der Wanderung ab. Matsch gibt es nur wenig und auf Asphalt ist man auch nur beim Museum unterwegs.

Informationen (Stand 03 / 2022)

ACHTUNG! – Die verlinkte GPX auf komoot stimmt, die Angaben zu Zeit und Entfernung bei der Tour nicht! Meine Uhr hat leider trotz Pausenmodus während des Museumsbesuch weitergezählt…

  • Name: Glück auf! – Vom Kreuzplatz Porta Westfalica nach Kleinenbremen (GPX)
  • Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Kreuzplatz
  • Länge: ca. 9,5 km
  • überwiegend breite, bequeme Wanderwege, einige Anstiege
  • Besucherbergwerk Kleinenbremen


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